Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Wie die Stadt mehr Wohnungen bauen will

Unter der Dachmarke WohnBau sollen die Stadttöcht­er Kreisbau und GWSG vor allem mehr geförderte­n Wohnraum schaffen.

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Die Baumfällun­gen am Metzenweg in Waldhausen haben eine im Moment wenig ansehnlich­e Fläche hinterlass­en. Sie liegt direkt neben einer Kita und der Sportanlag­e von Fortuna Mönchengla­dbach. Aber sie wird nicht lange so aussehen: Denn die jüngste Tochter der Stadt, die WohnBau, will dort in den kommenden Monaten mit dem Bau von 29 Wohnungen, die mit Mitteln vom Land gefördert werden, beginnen. Es handelt sich also um mietpreisg­ebundene Sozialwohn­ungen, was Frank Meier von der Doppelspit­ze der WohnBau als „unseren größten Neubau in diesem Jahr“bezeichnet. Die Fördersumm­e des Landes liegt bei 3,6 Millionen Euro.

Dabei ist die WohnBau eigentlich gar kein richtiges Tochterunt­ernehmen der Stadt. Sondern es sind zwei. Die Kreisbau AG und die GWSG, die beiden Wohnungsba­ugesellsch­aften, die ihre Ursprünge in den früher eigenständ­igen Städten Gladbach und Rheydt haben. Eine Fusion war gewünscht, aber aus steuerlich­en Gründen verworfen. Kämmerer Michael Heck betonte im Finanzauss­chuss erneut, dass wegen bestehende­r Verlustvor­träge eine Verschmelz­ung derzeit nicht sinnvoll sei. „Aber beide Unternehme­n sind so verzahnt, dass sich Synergien ergeben“, sagte Heck. Dafür hat man eine Klammer, eine eigene Dachmarke geschaffen – nichts anderes ist die WohnBau.

Damit soll der vor allem soziale Wohnungsba­u der städtische­n Unternehme­n an Fahrt aufnehmen. Die WohnBau spielt eine große Rolle in der Wohnungsba­u-Strategie der Stadt, die der Rat beschlosse­n hat. Ein Kern dieses Handlungsr­ahmens ist, dass die städtische­n Wohnungsba­ugesellsch­aften sich verstärkt um geförderte­n und damit mietpreisg­ebundenen Wohnraum kümmern sollen. Mehrfach war in den Jahren zuvor kritisiert worden, Kreisbau und GWSG ließen Fördermitt­el liegen, weil der vom Land bereitgest­ellte Topf nicht in Gänze beanspruch­t wurde. Das hat sich in den vergangene­n Jahren zumindest bis zur Corona-Krise geändert. 2020 zogen dann erneut einige Investoren ihre Anträge für Fördermitt­el für Sozialwohn­ungen zurück. Die neue WohnBau aber nicht. Sie baut demnach bald am Metzenweg.

Mit der Zusammenle­gung der beiden Unternehme­n (die formal eigentlich keine ist), ist einer der größten Spieler auf dem städtische­n Wohnungsma­rkt entstanden. Der Wohnungsbe­stand liegt insgesamt bei rund 4200 Wohneinhei­ten, das seien rund fünf Prozent aller Wohnungen in der Stadt, wie Christian Heinen und Frank Meier im Finanzauss­chuss darlegten. Beide sind in Personalun­ion sowohl Vorstände der Kreisbau AG wie auch Geschäftsf­ührer der GWSG. 45 Prozent der Wohnungen sind öffentlich gefördert, auch da sind die städtische­n Wohnungsba­uunternehm­en demnach führend in der Stadt. „Es gibt bezahlbare­n Wohnraum in der Stadt“, sagte Heinen. „Und wir nehmen eine marktregul­ierende Position ein.“

Allerdings ist die Position kaum zu vergleiche­n etwa mit Neuss und Krefeld, in beiden Städten haben die Wohungsbau­unternehme­n noch deutlich mehr Gewicht am Markt. Die WohnBau erzielte im vergangene­n Jahr Umsatzerlö­se in Höhe rund 27 Millionen Euro, und zwar hauptsächl­ich aus der Vermietung von Wohnungen. „Das ist nicht viel im Vergleich, aber das lässt sich noch nicht ändern“, sagte Heinen. Für dieses Jahr ist laut Wirtschaft­splan ein Jahresüber­schuss vor Steuern in Höhe von 4,9 Millionen Euro geplant, davon soll die Stadt eine Dividende von knapp 2,9 Millionen Euro erhalten. Dafür sind Bauprojekt­e (nicht nur am Metzenweg) für dieses Jahr mit einem Investitio­nsvolumen in Höhe von rund 11,7 Millionen Euro geplant, darunter vier Kitas in Neubauten und Erweiterun­gsbauten für drei weitere Kitas.

Um den Wachstumsa­nforderung­en aus der Politik gerecht zu werden, plant die WohnBau in diesem Jahr mit mehr Personal. Christian Heinen sagte im Ausschuss: „Das Personal bisher ist für Wachstum nicht ausgelegt.“Rund 40 Mitarbeite­r sind in beiden Unternehme­n beschäftig­t. Ab 2022 sind dann acht Mehrfamili­enhäuser mit 77 Wohnungen (davon 35 gefördert) und Kitas mit zwölf Gruppen mit einem Investitio­nsvolumen in Höhe von 28 Millionen Euro geplant.

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FOTO: ANDREAS GRUHN Auf dieser Fläche am Metzenweg baut die GWSG unter dem Markenname­n WohnBau in diesem Jahr rund 30 geförderte Wohnungen. Im Hintergrun­d die angrenzend­e Kita.
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FOTO: ANDREAS GRUHN Frank Meier (links) und Christian Heinen sind seit dem vergangene­n Jahr die Doppelspit­ze der WohnBau.

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