Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Wie die Stadt mehr Wohnungen bauen will
Unter der Dachmarke WohnBau sollen die Stadttöchter Kreisbau und GWSG vor allem mehr geförderten Wohnraum schaffen.
MÖNCHENGLADBACH Die Baumfällungen am Metzenweg in Waldhausen haben eine im Moment wenig ansehnliche Fläche hinterlassen. Sie liegt direkt neben einer Kita und der Sportanlage von Fortuna Mönchengladbach. Aber sie wird nicht lange so aussehen: Denn die jüngste Tochter der Stadt, die WohnBau, will dort in den kommenden Monaten mit dem Bau von 29 Wohnungen, die mit Mitteln vom Land gefördert werden, beginnen. Es handelt sich also um mietpreisgebundene Sozialwohnungen, was Frank Meier von der Doppelspitze der WohnBau als „unseren größten Neubau in diesem Jahr“bezeichnet. Die Fördersumme des Landes liegt bei 3,6 Millionen Euro.
Dabei ist die WohnBau eigentlich gar kein richtiges Tochterunternehmen der Stadt. Sondern es sind zwei. Die Kreisbau AG und die GWSG, die beiden Wohnungsbaugesellschaften, die ihre Ursprünge in den früher eigenständigen Städten Gladbach und Rheydt haben. Eine Fusion war gewünscht, aber aus steuerlichen Gründen verworfen. Kämmerer Michael Heck betonte im Finanzausschuss erneut, dass wegen bestehender Verlustvorträge eine Verschmelzung derzeit nicht sinnvoll sei. „Aber beide Unternehmen sind so verzahnt, dass sich Synergien ergeben“, sagte Heck. Dafür hat man eine Klammer, eine eigene Dachmarke geschaffen – nichts anderes ist die WohnBau.
Damit soll der vor allem soziale Wohnungsbau der städtischen Unternehmen an Fahrt aufnehmen. Die WohnBau spielt eine große Rolle in der Wohnungsbau-Strategie der Stadt, die der Rat beschlossen hat. Ein Kern dieses Handlungsrahmens ist, dass die städtischen Wohnungsbaugesellschaften sich verstärkt um geförderten und damit mietpreisgebundenen Wohnraum kümmern sollen. Mehrfach war in den Jahren zuvor kritisiert worden, Kreisbau und GWSG ließen Fördermittel liegen, weil der vom Land bereitgestellte Topf nicht in Gänze beansprucht wurde. Das hat sich in den vergangenen Jahren zumindest bis zur Corona-Krise geändert. 2020 zogen dann erneut einige Investoren ihre Anträge für Fördermittel für Sozialwohnungen zurück. Die neue WohnBau aber nicht. Sie baut demnach bald am Metzenweg.
Mit der Zusammenlegung der beiden Unternehmen (die formal eigentlich keine ist), ist einer der größten Spieler auf dem städtischen Wohnungsmarkt entstanden. Der Wohnungsbestand liegt insgesamt bei rund 4200 Wohneinheiten, das seien rund fünf Prozent aller Wohnungen in der Stadt, wie Christian Heinen und Frank Meier im Finanzausschuss darlegten. Beide sind in Personalunion sowohl Vorstände der Kreisbau AG wie auch Geschäftsführer der GWSG. 45 Prozent der Wohnungen sind öffentlich gefördert, auch da sind die städtischen Wohnungsbauunternehmen demnach führend in der Stadt. „Es gibt bezahlbaren Wohnraum in der Stadt“, sagte Heinen. „Und wir nehmen eine marktregulierende Position ein.“
Allerdings ist die Position kaum zu vergleichen etwa mit Neuss und Krefeld, in beiden Städten haben die Wohungsbauunternehmen noch deutlich mehr Gewicht am Markt. Die WohnBau erzielte im vergangenen Jahr Umsatzerlöse in Höhe rund 27 Millionen Euro, und zwar hauptsächlich aus der Vermietung von Wohnungen. „Das ist nicht viel im Vergleich, aber das lässt sich noch nicht ändern“, sagte Heinen. Für dieses Jahr ist laut Wirtschaftsplan ein Jahresüberschuss vor Steuern in Höhe von 4,9 Millionen Euro geplant, davon soll die Stadt eine Dividende von knapp 2,9 Millionen Euro erhalten. Dafür sind Bauprojekte (nicht nur am Metzenweg) für dieses Jahr mit einem Investitionsvolumen in Höhe von rund 11,7 Millionen Euro geplant, darunter vier Kitas in Neubauten und Erweiterungsbauten für drei weitere Kitas.
Um den Wachstumsanforderungen aus der Politik gerecht zu werden, plant die WohnBau in diesem Jahr mit mehr Personal. Christian Heinen sagte im Ausschuss: „Das Personal bisher ist für Wachstum nicht ausgelegt.“Rund 40 Mitarbeiter sind in beiden Unternehmen beschäftigt. Ab 2022 sind dann acht Mehrfamilienhäuser mit 77 Wohnungen (davon 35 gefördert) und Kitas mit zwölf Gruppen mit einem Investitionsvolumen in Höhe von 28 Millionen Euro geplant.