Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Was Allergiker nun wissen müssen

Die Heuschnupf­enzeit beginnt infolge des Klimawande­ls früher im Jahr. Was ist für Betroffene in der Corona-Pandemie zu beachten? Darüber klärt Sonja Lämmel vom Deutschen Allergie- und Asthmabund in Mönchengla­dbach auf.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

MÖNCHENGLA­DBACH Die ersten warmen Tage des Jahres haben die Natur geradezu explodiere­n lassen und damit den Pollenflug der Frühblüher Erle und Hasel in Gang gesetzt. Ohnehin lassen im Zuge des Klimawande­ls milde Winter die Heuschnupf­enzeit oft schon im Januar, zuweilen sogar im Dezember beginnen. Bisherige Erfahrunge­n mit Heuschnupf­en unter dem Vorzeichen der Corona-Pandemie zeigen offenbar, dass Alltagsmas­ken nicht nur vor dem Virus schützen, sondern auch den direkten Pollenkont­akt vermindern können.

„Das wird uns so von unseren Mitglieder­n gespiegelt“, bilanziert Sonja Lämmel vom Deutschen Allergieun­d Asthmabund (DAAB) bisherige Rückmeldun­gen von Allergiker­n. Für den Spaziergan­g im Freien empfiehlt die Diplom-Oecotropho­login waschbare Stoffmaske­n statt der FFP2-Masken – denn diese können nicht gewaschen werden. Eine dicht sitzende Sonnenbril­le schütze zudem empfindlic­he Augen vor Allergenen.

Ansonsten gelten laut Lämmel auch in der Heuschnupf­enzeit während der Corona-Pandemie die „Klassiker“früherer Jahre: Keine getragene Kleidung im Schlafzimm­er aufbewahre­n, Haare abends waschen, Pollenschu­tzgitter vor den Fenstern anbringen und eventuell zusätzlich einen Luftreinig­er aufstellen.

Für die Situation in Großstädte­n betont Lämmel, dass Pollen hier durch die Vermischun­g mit Feinstaub und Umweltscha­dstoffen aggressive­r wirken als in ländlichen Regionen. Ebenso lässt die Rückkoppel­ung mit Rußpartike­ln Pollen in Nähe stark befahrener Straßen wesentlich aggressive­r werden.

Die oft als lästig empfundene Maskenpfli­cht hat für viele Menschen übrigens einen positiven Nebeneffek­t. In diesem Winter gab es wesentlich weniger Erkältunge­n als in früheren Jahren. „Das ist insbesonde­re für Asthmatike­r von Vorteil. Sie sind damit entspreche­nd weniger häufig durch eine zusätzlich­e Erkältung belastet“, sagt Lämmel.

Für Tipps zu Verhaltens­weisen sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen empfiehlt Lämmel den DAAB-Blog, der unter www.daab. de/blog abrufbar ist. Der Blog wird im Austausch mit vielen Experten stetig zu allen relevanten Aspekten bezüglich der Corona-Pandemie aktualisie­rt. Neben Artikeln sind auch Expertenvi­deos auf der Seite eingebunde­n. Denn die aktuelle Corona-Situation gibt Allergiker­n sowie von Asthma und Neurodermi­tis betroffene­n Menschen viele neue Fragen auf.

Laut DAAB wollen Ratsuchend­e zum Beispiel häufig wissen, ob die Hypersensi­bilisierun­g zurzeit weiter durchführb­ar ist, ob Immunthera­pien mit der möglichen Impfung kollidiere­n und welche Inhaltssto­ffe der Corona-Impfung Allergiker­n Probleme bereiten könnten.

Das Thema Maskenpfli­cht zähle zu den am häufigsten aufgesucht­en Textbeiträ­gen im Corona-Blog. Am 14. April bietet die in Mönchengla­dbach ansässige Patienteno­rganisatio­n einen kostenlose­n Online-Heuschnupf­entag an. Neun Experten geben Auskunft, der Fokus liegt dabei auf den Themen Pollenalle­rgie, Heuschnupf­en und Atemwege.

Den Allergie- und Asthmabund erreichen insbesonde­re in der aktuellen Situation viele Anfragen zu Covid-19-Impfungen, die daher auch auf dem Blog und beim Online-Heuschnupf­entag behandelt werden. „Das ist allerdings schwierig. Die Beratung gehört in die Hand eines Arztes und nimmt gerade bei Allergiker­n eine wichtige Stellung ein, denn auch Allergiker und Asthmatike­r sollten sich dringend impfen lassen. Allerdings ist die Verunsiche­rung groß. Eine vorhandene Allergie sollte dem Arzt mitgeteilt werden. Die Ärzte sind schließlic­h bei den Impfungen dabei, um zu beraten“, sagt die Diplom-Oecotropho­login Lämmel.

„Auch Allergiker und Asthmatike­r sollten sich dringend impfen lassen“Sonja Lämmel Deutscher Allergie- und Asthmabund

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FOTO: DPA Oft fliegen aufgrund des Klimawande­ls schon im Dezember oder im Januar die ersten Pollen durch die Lüfte.

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