Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
City Movement Festival soll zurückkehren
Im August soll nach etlichen Jahren Pause wieder das Musikfestival „City Movement“über die Bühne gehen. Premiere war 1994, über die Jahre gab es Höhen und Tiefen. Für die Neuauflage 2021 sind Besonderheiten geplant.
MÖNCHENGLADBACH Ein Festival an vier Wochenenden über einen Monat verteilt – das planen Andreas Ochotta vom Projekt 42 und Mitinitiatoren. 24 Bands, 24 Lichtkünstler und 24 DJs sollen beim „City Movement 2021“auftreten. Dabei erwartet Besucher ein abwechslungsreiches Programm durch alle Genres von Rock über Metal, Jazz und Hip Hop bis zu Electro. Denn genau das ist die Idee hinter dem City Movement. Unter dieser „Flagge“hat es seit 1994 mit einigen Unterbrechungen schon einige Festivals in Mönchengladbach gegeben. „Am Anfang spielen vielleicht Jazz-Bands, das ist eher was für die Älteren. Später am Abend treten dann aber auch DJs auf. Die Leute sollen zusammen feiern und sich vernetzten, gerade nach Corona sollen sie wieder zueinander finden“, erklärt Ochotta. Das genaue Programm hänge aber von den Bewerbungen der Künstler ab, für die noch bis Ende April Zeit ist. Zu jedem DJ und jeder Band wird ein internationaler Top Act dazu gebucht. So sollen sich Amateure und Profis eine Bühne teilen und sich vernetzten, so Ochotta.
Das Ganze ist für August geplant und wird von der Initiative „Neustart Kultur 2021“gefördert. Sollte das Festival aufgrund der Corona-Lage nicht im August stattfinden können, könne man es auf September, Oktober oder November verschieben, so Ochotta. Mit an Bord sind auch der Kulturmanager Jan Pirco Ulbrich von Carneval Global, Julian Fleming von Econore Experimental, Grafikdesigner Pawel Klatt und Manfred Grasse, ehemaliger Geschäftsführer im Projekt 42 und Begründer des allerersten City Movement Festivals.
Umsonst und draußen – das war das Motto, als es mit dem Festival 1994 losging, berichtet sich Grasse. Die Bühne wurde auf dem Platz der
Republik aufgebaut. Die Idee hatte Grasse schon lange gehabt, erinnert er sich: „Die gesamte Gastronomie war an Bord, damals das Graefen & König, Double Five und das Rock Babylon zum Beispiel.“1995 wurde das Festival weitergeführt. Diesmal sollte alles noch besser werden. Statt einer gab es zwei Bühnen: „Das Wetter war toll. Die Stadt hat wieder den Platz zur Verfügung gestellt und die Finanzierung lief über Sponsoren und Getränkestände“, erzählt Grasse.
Aber nicht alles lief immer reibungslos. Die Stadt versorgte die Bühnen mit Starkstrom, allerdings wurde dazu nur ein Stromkasten an der Hauptbühne aufgestellt, der nicht für die Versorgung der zweiten Bühne ausreichte, erinnert sich Grasse: „Wir mussten dann den Notdienst der NVV anrufen. Fünf Minuten bevor es losgehen sollte, hatten wir dann endlich Strom. Dadurch hat sich natürlich alles verzögert, sodass wir die Umbauphasen zwischen den Auftritten halbieren mussten.“Ein bisschen Krisenmanagement gehöre also auch immer zur Planung einer solchen Veranstaltung dazu.
Seitdem hat das City Movement Festival Höhe und Tiefen erlebt. Manfred Grasse selbst trat vom Rockbüro und als Mitveranstalter zurück und irgendwann wurde das Festival auf Eis gelegt. 2002 wurde es noch einmal mit Marco Knapstein und weiteren Initiatoren
wiederbelebt. „Man hat aber gemerkt, dass einfach die Manpower fehlte“, so Grasse. 2004 wurde das Festival erneut geplant, aber dann kurzfristig wieder abgesagt, da es an Sponsoren-Geldern fehlte. 2006 gab es dann einen neuen Versuch: Ein Indoor-Festival im Szene-Lokal „Aquarium“an der Aachener Straße, dessen Inhaber Manfred Grasse war: „Danach kam aber die Kündigung, weil der Eigentümer nicht mehr wollte“, so Grasse. Im Jahr 2009 veranstalteten Studierende der Hochschule Niederrhein zum ersten Mal unter dem Namen „Horst“ein Festival auf dem Platz der Republik. Das sei aber quasi „zu erfolgreich“geworden und daran gescheitert, erklärt Andreas Ochotta: „Das wurde alles zu groß und hatte nicht mehr den Charakter von draußen und umsonst, weil es auch nicht mehr um die Unterstützung regionaler Künstler ging.“
Auch die Initiative „Corinna“plant für Juni dieses Jahr ein Festival, und zwar im Sparkassenpark. Wegen eines zwei Tage vorher dort geplanten Auftritts von Xavier Naidoo haben mehrere Bands ihre Teilnahme an dem Corinna-Festival abgesagt. Kritiker beschwerten sich auch über eine zu große Nähe des Vereins zum Sparkassenpark. Hilgers ist Vereinsvorsitzender und Geschäftsführer des Stadion-Betreibers. Das City Movement sei aber nicht aus Konkurrenz dazu entstanden, betont Andreas Ochotta: „Die beiden Festivals haben nichts miteinander zu tun. Wir freuen uns über jegliche Kultur in der Stadt. Natürlich kann das City Movement eine Alternative für Leute sein, die sich jetzt in der Debatte geärgert haben, das ist aber nicht von uns gesteuert oder bewusst so gedacht.“