Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Ein Leben für die Vermittlung von Kunst
Zum 80. Geburtstag hat der Galerist, Kunstsammler und Künstler Manfred A. Jülicher sich selbst eine Festschrift geschenkt.
MÖNCHENGLADBACH Die Zahl der Künstler, die er ausstellte, geht in die Hunderte. Mehr als 50 Jahre blieb Manfred A. Jülicher seinem Faible für bildende Kunst ergeben. Anlässlich seines 80. Geburtstages am 27. März erscheint ein Porträt des 1941 in Gladbach geborenen, in Niederkrüchten lebenden Galeristen, Künstlers und Kunstsammlers. Die Kunsthistorikerin Sigrid Blomen-Radermacher hat die „imposanten Archivbestände“
in Jülichers Haus in Gützenrath gesichtet und ausgewertet. Nun ist ihre reich bebilderte Festschrift „Manfred A. Jülicher ... leben in seiner Zeit“erschienen.
Jülicher war hauptberuflich Lehrer. Doch vornehmlich wurde er 2003 für seinen Einsatz für die Kunst mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Das fing um 1960 an, als er Abitur am Math.-Nat. Gymnasium machte und erste grafische Arbeiten schuf. Nahe dem städtischen Kunstmuseum an der Bismarckstraße
gründete Jülicher seine erste Galerie. Eröffnet wurde der von einem Verein getragene Schauraum in der Szenekneipe „budike“am 28. November 1965. 1966 zog man um an die Wallstraße 4. Standort Nummer 3 wurde das Hotel Stadt Gladbach (Hindenburgstraße), bis die Theatergemeinde Räume im Schauspielhaus zur Verfügung stellte.
Es brauchte Mitte der Sechziger Mut, sich für junge, nicht arrivierte Künstler und deren Positionen einzusetzen. Als Jülicher im März 1968 vor dem Stadttheater eine Ausstellung mit großen Polyesterkugeln des niederländischen Künstlers Frans Peeters als Vernissage aufstellen wollte, hatte er vergessen, die Genehmigung vom Bauamt einzuholen. Da riet ihm der damalige Kulturdezernent Busso Diekamp: „Sie montieren die Kugeln Samstagnachmittag, dann sind die Ämter zu. Sie hören Sonntag auf – für diese Zeit ist das kein Problem, die Kugeln aufzustellen. Sollte am Montag jemand nachschauen, sind die Kugeln
ja schon wieder weg. Machen Sie das einfach!“Jülicher machte.
Bis 1970 prägte Jülicher die Kunstszene in der Vitusstadt mit, 1972 startete er mit Ausstellungen in Erkelenz, 1975 zog er mit der Galerie um nach Schwalmtal-Amern, und von 1999 bis 2005 präsentierte er Kunst in Elmpt. Auch in seinem Wohnhaus sammelte und zeigte er Kunst.