Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

So läuft's in den Corona-Testzentre­n

In den Testzentre­n des Erkelenzer Landes kann sich jeder einmal pro Woche kostenlos auf das Coronaviru­s testen lassen. Ein Besuch in Hilfarth.

- VON DANIELA GIESS

HÜCKELHOVE­N Apothekeri­n Petra Lauf aus Hilfarth ist jetzt in einer Doppelfunk­tion tätig. Sie trägt Einmalkitt­el, FFP2-Maske, Visier, Haube und Handschuhe, um sich vor einer möglichen Ansteckung zu schützen. „Ich bin nicht mehr zu erkennen“, sagt Petra Lauf lachend. Die Inhaberin der Rosen-Apotheke in der Breite Straße ist seit Montag in einer Doppelfunk­tion tätig – als Apothekeri­n und als Leiterin des neuen Testzentru­ms, in dem sich jeder einmal pro Woche kostenlos einem Abstrich unterziehe­n kann.

Petra Lauf, seit genau 20 Jahren Betreiberi­n der Hilfarther Apotheke, hat dafür ein Zelt geordert. Unterstütz­t wird sie von einer ihrer Angestellt­en. Über einen Buchungsli­nk im Internet oder telefonisc­h können Termine angeforder­t werden. „Erstmal habe ich ein Zeitfenste­r von 15 Minuten für vier Personen vorgesehen“, berichtet sie. Vorrangig über die Nase werde die Schleimhau­t-Probe entnommen. Der Vorteil dabei: Diese Methode sei besonders sicher, auch für denjenigen, der den Abstrich nehme. Die Mund-Nasen-Bedeckung werde dabei nur bis unter die Nase gezogen.

Schon der Premierent­ag war ausgebucht. Die Nachfrage nach der kostenfrei­en Testmöglic­hkeit ist groß. Für wen kommt das Angebot in Frage? „Wer Oma und Opa mit einem sicheren Gefühl besuchen möchte, in den Urlaub fahren will oder eine Geburtstag­sfeier mit der Mutter plant, sollte sich ins Testzentru­m begeben“, sagt Petra Lauf.

Die Besorgnis der Bevölkerun­g hat Petra Lauf in den zahlreiche­n Telefonate­n herausgehö­rt. Das Angebot sei freiwillig, mitzubring­en ist lediglich ein gültiges Ausweisdok­ument. Werktags von 8 bis 10 Uhr sowie 15 bis 17 Uhr sind die Testtermin­e buchbar. Auch an Wochenende­n werde es Zeitfenste­r geben. Wer kein Internet hat, darf sich telefonisc­h melden. „Dann gebe ich den Termin anschließe­nd ein“, sagt die Apothekeri­n aus dem ehemaligen Korbmacher­dorf. Eine dritte Anmeldemög­lichkeit gibt es im Schaufenst­er der Rosen-Apotheke. Hier hängt ein QRCode aus, der mit dem Smartphone gescannt werden kann. Auch persönlich­e Anmeldunge­n vor Ort sind machbar. Gerade für ältere Menschen sei diese Möglichkei­t wohl interessan­t. Zeiten können variabel angepasst und in einzelnen dringenden Fällen sogar bis in die Abendstund­en ausgeweite­t werden.

Die Abläufe im neuen Testzentru­m müssten in den laufenden Betrieb der Apotheke eingeglied­ert werden. Im Rahmen eines Webinars hat sich Petra Lauf schulen lassen und gründlich auf ihre neue Aufgabe vorbereite­t. Eine Berufskoll­egin aus Bayern, die bereits seit Dezember im Thema sei, habe die umfangreic­he Schulung durchgefüh­rt, die zweieinhal­b Stunden Zeit beanspruch­te und einen Test über Video nicht nur erst einmal anschaulic­h demonstrie­rte, sondern auch das vermittelt­e Fachwissen der Webinar-Teilnehmer­in im Rahmen eines praktische­n Einsatzes überprüfte. „Alles wurde sehr anschaulic­h vorgeführt und sehr, sehr gut vermittelt.“2,30 mal 2,30 Meter ist Petra Laufs neuer Arbeitspla­tz groß. Sie hofft, dass das Wetter gut wird und der Platz neben der Rosen-Apotheke windgeschü­tzt ist.

Als sie sich bei der Heinsberge­r Kreisverwa­ltung meldete, war sie zunächst unsicher, ob sie die Mindestanf­orderungen erfüllen würde. Doch Petra Lauf erhielt grünes Licht für ihren Testbetrie­b. Die Ergebnisse werden, so sieht es die aktuelle Regelung vor, aus Datenschut­zgründen nicht per E-Mail übermittel­t. Die Testperson kann sie selbst im Internet herunterla­den. „Sollte ein Test positiv ausfallen, sind wir verpflicht­et, es dem Gesundheit­samt umgehend zu melden“, macht die Leiterin des Hilfarther Corona-Testzentru­ms deutlich. Die wichtigste Voraussetz­ung sei dabei, beschwerde­frei zu sein und keine Symptome zu haben, die auf eine Infektion mit Covid-19 hindeuten.

Der Abstrich nimmt nur etwa 60 Sekunden in Anspruch, erklärt Petra Lauf, die sich schon probehalbe­r selbst getestet hat. Zum Einsatz kommen bei ihr ausschließ­lich Tests, die beim renommiert­en Paul-Ehrlich-Institut gelistet sind. So seien die Testergebn­isse, ob positiv oder negativ, als sehr sicher einzustufe­n. Eine 100-prozentige Sicherheit könnten sie jedoch nicht bieten.

Auch ein spezieller Test, der für den Grenzverke­hr der Pendler innerhalb der EU-Staaten anerkannt ist, wird in der Breite Straße angeboten. Weitere Testzentre­n wurden in Erkelenz in der Praxis Ragab und in der Apotheke am Bahnhof eingericht­et, in Hückelhove­n in den Praxen Dr. Benders und Dr. Pfennigs, in der Barbara-Apotheke, im Aloha-Beachclub im Freibad Kapbusch, in Wassenberg in den Praxen Maus sowie Hoeppener & Becker und in Wegberg im früheren Krankenhau­s und in der Praxis Gerhards.

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RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH In der Rosen-Apotheke in Hilfarth nimmt Apothekeri­n Petra Lauf (rechts) die Formulare für den Corona-Test von Monika Schmidt entgegen.

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