Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Tests durchsetzen – gerade an den Schulen
Natürlich war es seltsam, wie NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ohne jede Vorwarnung Schnelltests als Option ab diesem Montag anbot, um in Kommunen das Schließen des nicht lebensnotwendigen Einzelhandels zu vermeiden. Zu spät, hektisch, ohne dazugehörige App, verwirrend für die Bürger. Auf obligatorische Tests zu setzen, ist trotzdem eine gute Idee – das sollte ausgedehnt werden. So wäre es sinnvoll, wenn Arbeitgeber verpflichtet werden, die Beschäftigten, die oft am Arbeitsplatz erscheinen, jede Woche zu testen. Kosten ließen sich erstatten. Nordrhein-Westfalen sollte auch wie Sachsen und Österreich den Mut finden, regelmäßige Tests von Schülern zur Pflicht zu machen, bevor sie am Präsenzuntericht teilnehmen.
Wir brauchen eine neue Strategie. Obwohl sich in den vergangenen sieben Tagen nur etwas mehr als 100.000 Menschen in Deutschland angesteckt haben, wird bisher das Leben von mehr als 80 Millionen Bürgern massiv eingeschränkt, damit Infizierte möglichst wenige Menschen anstecken. Wenn es gelingen würde, nur die Hälfte der neu angesteckten Menschen durch Tests im Frühstadium der Infektion zu identifizieren und dann in häusliche Quarantäne zu schicken, könnte das die dritte Welle der Pandemie stark bremsen.
Es gibt die Sorge, es könne Schüler belasten, wenn sie positiv getestet werden. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Belastend für sie kann sein, andere Menschen wie Lehrer oder Eltern angesteckt zu haben, obwohl sie dies hätten vermeiden können. Und man muss realistisch sein: Junge Leute halten sich weniger an die Abstandsregeln als viele Ältere, also steigt bei ihnen das Infektionsrisiko mit der Öffnung der Schulen. Und die Tests sollten einfach absolviert werden. Wahrscheinlich sind Tests zu Hause wie in Bayern besser als die gemeinsame Klassen-Prozedur in NRW. BERICHT SCHÜLER VERWEIGERN SELBSTTESTS, TITELSEITE