Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Weshalb die Brücke Viersener Straße teurer wird

Statt 2,9 Millionen Euro sollen für den Neubau knapp 50 Prozent mehr fällig werden. Wird die Förderung angepasst?

- VON DENISA RICHTERS

MÖNCHENGLA­DBACH Es wurde in politische­n Gremien nicht groß darüber debattiert, im Haushaltsp­lan und in Meldungen aus dem Rathaus war es nur eine Randnotiz. Doch es geht um einen Millionenb­etrag: Der Neubau der Brücke Viersener Straße über die Hermann-Piecq-Anlage wird nicht 2,9 Millionen, sondern 4,5 Millionen Euro kosten und ist damit fast 50 Prozent teurer als ursprüngli­ch geplant.

Ob das Land als Fördergebe­r der höheren Summe folgt, ist noch offen. Zugesagt sind Zuschüsse von 1,8 Millionen Euro auf Basis der Kostenschä­tzung in Höhe von 2,9 Millionen Euro. Kämmerer Michael Heck hat wegen der gestiegene­n Gesamtkost­en einen Antrag bei der Bezirksreg­ierung auf drei Millionen Euro Fördergeld gestellt. Der Antrag sei „derzeit in Prüfung“, heißt es auf Anfrage aus dem Rathaus. Die Basis dafür ist den Angaben zufolge die Förderrich­tlinie zur Verbesseru­ng derVerkehr­sverhältni­sse der Gemeinden, Gemeindeve­rbände und Kreise nach den Förderrich­tlinien Kommunaler Straßenbau.

Doch weshalb wurde es so viel teurer? Verfolgt man die Entwicklun­g der Kosten, hatten die städtische­n Planer der Politik im Rathaus 2019 zwei Szenarien zur Entscheidu­ng vorgelegt: eine Sanierung mit einer erwarteten Lebensdaue­r der Brücke von 20 Jahren und Kosten in Höhe von etwa 1,8 Millionen Euro sowie einen Neubau, der sechs Jahrzehnte überdauern soll, für rund 2,9 Millionen Euro. Die Politik entschied sich für den Neubau.

Das vom Dezernat des Beigeordne­ten Gregor Bonin beauftragt­e Düsseldorf­er Ingenieurb­üro Schüßler Plan schätzte die Kosten auf 2,97 Millionen Euro. Diese Summe wurde noch im April 2020 dem Vergabeaus­schuss vorgelegt. Zwei Monate später folgte der Schätzung die Kostenbere­chnung von Schüßler Plan. Sie ergab 3,8 Millionen Euro. Noch mal teurer wurde es laut Stadt durch das Angebot auf

Kostenstei­gerung

die Ausschreib­ung. Im August 2020 lagen die Kosten bei knapp vier Millionen Euro. Weitere Kosten kamen hinzu, weil man sich entschied, die angrenzend­en Straßenber­eiche vor und hinter der Brücke mitzusanie­ren, und durch detaillier­tere Berechnung.

Bis die höhere Förderung klar ist, wird die Maßnahme mit Abriss und Neubau der Brücke, die seit einigen Wochen läuft, aus den bereits bereitgest­ellten Haushaltsm­itteln finanziert.

Finanzieru­ng

Hinzu kommt Geld aus einem Haushaltsp­osten, der eigentlich für den Ersatzneub­au der Brücke Konradstra­ße vorgesehen war. Da bemüht man sich um Förderung, das Projekt ist auf Wiedervorl­age.

Für zwei Wochen, nämlich vom 6. bis 20. April, wird die Hermann-Piecq-Anlage komplett gesperrt. In dieser Zeit soll die alte Stahlkonst­ruktion der Brücke rückgebaut und die neue errichtet werden.

Vollsperru­ng

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FOTO: GRUHN Die Baustelle an der Brücke Viersener Straße kurz vor der Sperrung im März 2021.

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