Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Johanne Bohl soll für besseres Klima sorgen
Fassadenbegrünung ist eines der Spezialthemen, mit denen sich die neue Klimaschutzmanagerin der Stadt bisher beschäftigt hat. Unter anderem soll sie Bürgern Tipps geben und helfen.
MÖNCHENGLADBACH Borussia – das war Johanne Bohl schon ein Begriff. Aber sehr viel mehr verband die 31-Jährige nicht mit Mönchengladbach, als sie am 4. Januar zum ersten Mal an ihrem Schreibtisch im Rheydter Rathaus Platz nahm. Auch wenn der Lockdown der aus Würzburg Zugezogenen der Möglichkeit, die Stadt und ihre Menschen in ihrer ganzen Vielfalt kennenzulernen, Grenzen setzte – eines ist Bohl ziemlich schnell aufgefallen. „Ich bin überrascht, wie grün die Stadt ist“, sagt Bohl. Was man wohl erst recht auf die Haben-Seite seines neuen Wohnorts schreibt, wenn man wie Johanne Bohl Klimaschutzmanagerin ist.
Diese Aufgabe hat sie zu Jahresbeginn in der Stadtverwaltung übernommen – als Nachfolger von Antti Olbrisch, der diesen 2012 eingerichteten Posten vorher innehatte. Und da Klimaschutz seitdem in immer mehr Bereichen und Themen der Politik und der Arbeit der Stadtverwaltung eine Rolle spielt, muss sich Bohl zunächst einmal nicht nur mit der Stadtlandschaft vertraut machen, sondern auch mit zahlreichen Kollegen in unterschiedlichen Fachbereichen der Verwaltung. Auch das traut ihre Chefin Barbara Weinthal der 30-Jährigen aus dem Frankenland zu. „Sie hat einen sehr rheinischen Charakter – et passt.“
Damit das Kennenlernen der
Stadt schneller funktioniert, hat sich Bohl – für sie ungewohnt – eine Wohnung im Zentrum gesucht. „Ich bin eigentlich eher ein ländlich-vorstädtischer Typ“, sagt sie. Großstädte sind ihr trotzdem nicht fremd. Ihr Masterstudium der Geoökologie mit dem Schwerpunkt Klima hat sie in Bayreuth absolviert, danach arbeitete sie in der Nähe von Würzburg am Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau für die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. Dort hat sie sich mit der
Frage beschäftigt, was Fassadenbegrünungen fürs Mikroklima in einer Stadt leisten können. Der soeben der Verwaltung vom Stadtrat erteilte Auftrag, ein Konzept zu erstellen, wie Dachflächen von städtischen Gebäuden zur Energienutzung oder durch Begrünung zur Verbesserung des Stadtklimas beitragen können, wird sich mit Sicherheit also auch in Bohls Arbeitspensum niederschlagen.
Wie breit das ist, das definiert nicht zuletzt das Strategiebuch Klima,
in dem die Stadt schon etablierte klimarelevante Maßnahmen und eine Reihe von Konzepten und Arbeitsfeldern zusammengetragen hat, auf denen sie verstärkt aktiv werden will: vom nachhaltigen und klimaschonendem Bauen, über neue Mobilitätskonzepte bis hin zur Digitalisierung. Klimaschutzmanagement wird für Bohl aber kein rein verwaltungsinterner Job werden. Eine wichtige Aufgabe ist auch die Beratung von Bürgern, was sie etwa als Besitzer einer Immobilie
mit einer energetischen Sanierung oder Dachbegrünung fürs Klima tun können.
Dem von manchen erhobenen Einwand, der vom Mönchengladbacher Rat kürzlich erklärte Klimanotstand in der Stadt sei reine Symbolpolitik, mag die neue Klimaschutzmanagerin nicht gelten lassen. „Eine Stadt alleine kann natürlich nicht das Weltklima retten. Aber eine Kommune kann und sollte einen Teil dazu beitragen und eine Vorreiterrolle einnehmen.“