Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Neue Klinik der Augenhilfe Afrika fertig
Damit hat der Korschenbroicher Verein sein bislang größtes Projekt abgeschlossen. Ermöglicht wurde dies durch die finanzielle Unterstützung der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung. Die zweite Klinik entsteht in der Hauptstadt Yaoundé.
KORSCHENBROICH Dieser Verein hat eine Mission: Blinden Menschen in Afrika das Augenlicht wiederzugeben. In jüngster Zeit ist wieder viel passiert, wie Franz Thoren, Vorsitzender des Korschenbroicher Vereins Augenhilfe Afrika, zu berichten weiß. Das Wichtigste vorab: Die neue Augenklinik im südkamerunischen Ambam konnte im März nach einjähriger Bauzeit ihren Betrieb aufnehmen. Das bisher größte Projekt der Augenhilfe Afrika sei damit abgeschlossen, so Thoren.
„Der Neubau ist möglich geworden durch die großzügige Unterstützung der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung in Höhe von 60.000 Euro“, sagte Thoren. Diese Stiftung fördert medizinische Forschung und unterstützt medizinisch-humanitäre Projekte. Bauherr wiederum ist der Partner der Augenhilfe Afrika, die kamerunische Fondation Médicale Kacheu, die von den beiden in Deutschland ausgebildeten Augenärzten Raoul Cheuteu und Prof. Giles Kagmeni gegründet wurde.
Die neue Klinik in Ambam ist im südlichen Kamerun die einzige Anlaufstelle für blinde und sehbehinderte Menschen. Ihr Einzugsbereich beschränkt sich jedoch nicht auf Süd-Kamerun, sondern erstreckt sich auch auf das benachbarte Äquatorial-Guinea und die nördlichen Landesteile von Gabun. Versorgt werden Patienten aller sozialen Schichten und Ethnien. Behandlungen sowie die Ausgabe von Medikamenten und Brillen, die in der integrierten Augenoptikerwerkstatt angefertigt werden, erfolgen gegen eine Gebühr, die sich an den finanziellen Möglichkeiten der Patienten orientiert. Etwa 1500 Augenuntersuchungen sowie 160 Operationen pro Jahr sind geplant. Da wegen der Pandemie die nur etwa 20 Kilometer entfernten Grenzen zu Gabun und Äquatorial-Guinea geschlossen sind, können von dort derzeit keine Patienten zur Behandlung kommen, so Thoren.
Ein wesentlicher Teil der Ausstattung wurde durch eine Hilfslieferung
aus Deutschland per See-Container mit Sanitätsmaterial und anderer Ausrüstung ermöglicht. Dazu gehörte auch eine Bundeswehr-Spende von „Hilfsgütern im Rahmen der humanitären Hilfe für Kamerun“. „Zudem haben wir in der Hauptstadt Yaoundé mit dem Bau einer zweiten Augenklinik begonnen“, so Thoren
Partner in Kamerun ist der Augenarzt Raoul Cheuteu, der in Deutschland studiert hat und enge Kontakte nach Korschenbroich pflegt. Vor der Corona-Pandemie marschierte er in der Gemeinschaft des Schützenzugs Pappköpp viele Jahre bei Unges Pengste in grüner Schützenuniform mit. Im Jahr 2012 ist er nach Studium, Ausbildung zum Augen-Facharzt und Berufstätigkeit in München nach Kamerun zurückgekehrt und hat dort in der Hauptstadt Yaoundé eine Augenklinik eröffnet.
Wie verbunden Cheuteu Korschenbroich nach wie vor ist, zeigte sich auch bei der Grundsteinlegung der neuen Augenklinik in Ambam vor einem knappen Jahr: Raoul Cheuteu trug dabei sogar die Korschenbroicher Schützenuniform. In seiner Ansprache hatte er den vielen Unterstützern des Projekts gedankt und seiner Hoffnung Ausdruck gegeben, dass die neue Augenklinik ein Modell für die Erweiterung des Zugangs zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung in Zentralafrika werden möge – nicht nur zur Bekämpfung von Augenkrankheiten, sondern auch zur Verringerung der Mütter-, Neugeborenenund Kindersterblichkeit.
Die zweite Klinik nach der gerade neu eröffneten ersten in Ambam soll in der Hauptstadt Yaoundé entstehen. Nach Angaben des Vorsitzenden Franz Thoren seien die Möglichkeiten eines weitläufigen Baus in der Stadt nicht so gegeben wie im ländlichen Ambam. „Deshalb müssen wir dort in die Höhe bauen und planen ein zweistöckiges Gebäude.“
Franz Thoren hofft: „Wenn alles wie vorgesehen klappt, kann die neue Klinik in Yaoundé im ersten Quartal 2022 in Betrieb genommen werden.“