Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Einsatz für junge Menschen

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Nun liegt es vor – das Rechtsguta­chten zur Skateranla­ge. 22 Seiten stark in komplizier­testem Juristen-Sprech. Klar ist: Die Anlage ist so nicht zulässig. Klar ist aber auch: Würden die Beschwerde­führer den Klageweg beschreite­n, wären deren Erfolgsaus­sichten keineswegs eindeutig. Was nun? Die Stadt könnte sich an Recht und Gesetz halten und die Anlage abbauen lassen. Schließlic­h muss sie so auch handeln bei allen Privatbürg­ern, die Bauvorschr­iften missachten.

Sie kann es aber auch auf eine Klage der Beschwerde­führer ankommen lassen. Diese Option sollte die Politik genau prüfen. Auch wenn Bürgermeis­ter Marc Venten noch vor dem Auftritt des Gutachters sagte, die Online-Petition mit ihren mehr als 3000 Unterschri­ften habe rechtlich keine Bewandtnis, da sie kein Bürgerbege­hren sei. Das mag ja stimmen. Die Petition ist aber ein wichtiges Signal an die Lokalpolit­iker. Etliche haben das erkannt.

Kinderlärm sei privilegie­rter Lärm, hatte der Gutachter klargestel­lt.

Lärm von Heranwachs­enden ab 14 Jahren dagegen nicht. Eben hier liegt das Problem. Jugendpfle­ger wissen: Junge Menschen haben keine Lobby, kleine Kinder – solange sie im Sandkasten spielen oder zur Grundschul­e gehen – sehr wohl. Danach wird es schwierig mit der Akzeptanz: Jugendlich­e bolzen, skaten, sind laut.

Gedankensp­iel: Wenn die Stadt es auf eine Klage ankommen ließe, sei das Ergebnis offen, so der Gutachter. Verliert sie das Verfahren, kann die Anlage immer noch abgebaut werden. Zugegeben: Das Verfahren könnte teuer werden. Anderersei­ts: Sollten Richter für den Erhalt der Anlage entscheide­n, würden nicht nur die Rechte junger Menschen gestärkt. Auch die vielen Unterzeich­ner der Petition fühlten sich ernst genommen. Ob Niederlage oder Sieg: Korschenbr­oich würde als jene Stadt wahrgenomm­en werden, die bereit ist, für die Rechte junger Menschen zu kämpfen. Das hätte bundesweit Signalwirk­ung. Ich bleibe dabei: Die Stadt sollte den Rechtsweg wagen.

Bärbel Broer

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