Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Pro-Musica-Schule beantragt 13.500 Euro jährlich von der Stadt
Die Fixkosten übersteigen die Einnahmen, obwohl viele Leistungen ehrenamtlich erbracht werden. Dazu gehört die Leitung der Musikschule.
JÜCHEN Um Hilfe ersucht jetzt die Pro Musica-Schule erstmalig mit einem Zusschussantrag an die Stadtverwaltung. Die Fixkosten der Musikschule übersteigen inzwischen stetig die Einnahmen, wie Jörg Seyffarth vom Leitungsteam erläutert. Und das liege ausnahmsweise nicht an der Corona-Pandemie, es sei ein strukturelles Problem. 13.500 Euro jährlich hätte die Pro Musica-Schule gerne als Zusschuss. Ein Antrag an die Stadt sei gestellt, berichtet Seyffarth. Der soll der Politik
zur Beratung in der nächsten Sitzung des Kulturausschusses am 22. April vorgelegt werden.
„Der Betrag von 13.500 Euro basiert auf einem Kostenüberschlag unter anderem für die zu erwartenden Ausgaben der künftigen Lehrer-Honorare und den anstehenden Mietzahlungen“, verdeutlicht Pro Musica-Leiter Arne Harder. Und Abteilungsleiter Seyffarth fügt hinzu: „Wir leisten schon viele Aufgaben ehrenamtlich, die Verwaltungsund Leitungsarbeit auch die Fachbereichsleitungen, aber Honorare, Mieten, Anschaffungen von
Leihinstrumenten, Klavierstimmer und noch einiges mehr an Fixkosten müssen eben gezahlt werden.“Allerdings sei eine Gebührenerhöhung für die Schüler für Pro Musica keine Option. Private Musikschulen rechneten etwa das Doppelte für eine Einzelstunde ab, weiß Seyffarth. Pro Musica sei aber kein Wirtschaftsunternehmen, wie es fälschlich mal aus einem Fachbereich der Stadtverwaltung in einer Ausschussvorlage geheißen hatte. „Wir sind als gemeinnützig anerkannt und wollen unsere günstigen Unterrichtsgebühren beibehalten und auch unsere Kooperationen mit Schulen und Kindergärten“, so der Abteilungsleiter. Glücklicherweise seien die Schülerzahlen bei Pro Musica trotz Corona stabil geblieben: „Wir halten uns über Wasser“, sagt er über den weitgehend digitalen Unterrichtsbetrieb. Wenn es da nicht das strukturelle Problem gäbe. Mittlerweile habe Pro Musica etwa 180 Einzelschüler, dazu kommen laut Seyffarth das Chorprojekt 007, die Früherziehung sowie die Kooperationen mit Schulen und Kitas. Vom Instrumentalunterricht her verfüge Pro Musica über ein vergleichbares Spektrum wie manch eine städtische Musikschule, hebt Seyffarth hervor.
Deshalb hatte die FWG auch im vergangenen Jahr den Antrag an die Stadt Jüchen gestellt, die Kooperation und vor allem die finanzielle Förderung der Kreismusikschule zu beenden und stattdessen Pro Musica sozusagen als städtische Musikschule zu unterstützen. Nach Auffassung der FWG erbringe Pro Musica eine qualitativ vergleichbare, aber kostengünstigere Leistung als die Kreismusikschule, hatte es in dem Antrag geheißen. Damit war die FWG trotz einiger Unterstützer-Stimmen
im Fachausschuss gescheitert. Die Kreismusikschule erhält einen Jahreszusschuss von 94.000 Euro aus Jüchen, der über eine Sonderumlage gezahlt wird.
Die Pro Musica-Schule ist 2017 von einem Leitungsteam mit Arne Harder an der Spitze übernommen und regelrecht wiederbelebt worden. Der Aufwärtstrend hält seither an. Bereits im Januar 2020 hatten deshalb Harder und Seyffarth den Wunsch propagiert, Pro Musica als städtische Musikschule führen zu können. Bislang hat sich aber in diese Richtung nichts bewegt.