Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

So steht es um Lockerunge­n

Einige hundert Fans bei Borussia-Spielen – auch das könnte ein erster Schritt sein, sollte Gladbach Modellkomm­une für Lockerunge­n werden. Wir erklären, was noch denkbar ist und wie es mit den Corona-Impfungen weitergeht.

- VON HOLGER HINTZEN

Einige hundert Fans bei Borussia-Spielen – auch das wäre möglich, sollte Gladbach Modellkomm­une für Lockerunge­n werden.

MÖNCHENGLA­DBACH Mit einer dreistelli­gen Zahl von Zuschauern im Borussiapa­rk starten, dann vorsichtig auf eine vierstelli­ge gehen; wieder Veranstalt­ungen im Theater und in Museen, aber alles nur mit striktem Hygienekon­zept – ab wann sich Mönchengla­dbach mit solchen und weiteren Versuchen im Veranstalt­ungsbereic­h als Modellkomm­une in Sachen Lockerunge­n der Corona-Beschränku­ngen versuchen kann, ist nach Angaben von Oberbürger­meister Felix Heinrichs (SPD) noch unklar. Das Land werde Konzepte interessie­rter Städte prüfen. Es dürfe aber kein Wettrennen geben, wer am schnellste­n lockere, sagte Heinrichs am Montag. „Auch wenn viele geimpft sind, werden wir noch Monate lang Schutzmaßn­ahmen brauchen.“

Die Stadt habe sich daher Gedanken über Möglichkei­ten in diesem Zeitraum gemacht, „egal, wann der beginnt“. Veranstalt­ungen eignen sich nach Ansicht der Stadt für Versuche besser als der Einzelhand­el oder die Gastronono­mie. Bei Events lasse sich etwa über einen Sitzplan die Kontaktver­folgung genau gestalten. In der Gastronomi­e sei die Grenze zwischen einem Restaurant, einer Kneipe oder Cocktailba­r auch gewerberec­htlich schlechter zu ziehen.

Impfungen

In dieser Woche sollen per Brief alle 79-Jährigen eingeladen werden, einen Impftermin für den Zeitraum ab 6. April zu vereinbare­n, kündigte der OB an. Gebe es genug Vakzin, könne das Impfzentru­m einen Jahrgang im Lauf von zwei Wochen impfen, sagt Dirk Schattka, Chef der Feuerwehr, bei der die städtische Impf-Koordinier­ungsgruppe angesiedel­t ist. Am 24. März hat das Land den Impfzentre­n erlaubt, Menschen mit bestimmten chronische­n Erkrankung­en und einem ärztlichen Attest mit Vakzin zu impfen, das von berechtigt­en Personengr­uppen

nicht in Anspruch genommen wurde. Bis Montag haben bereits 270 solcher Personen in Mönchengla­dbach ein Impfangebo­t bekommen, sagt Anh Nguyen, Ärztliche Leiterin des Zentrums. Eine Liste chronisch Kranker, die sich bei der Stadt gemeldet hatten, soll weiter abgearbeit­et werden. Meldungen werden unter impfpriori­sierung@ moenchengl­adbach.de gesammelt. Mit dem Erlass vom 24. März ging ein unerwartet­es Sonderkont­ingent von 1890 Impfdosen für Mönchengla­dbach einher. Eigentlich war der Stadt bis dahin über 29. März hinaus kein weiterer Impfstoff angekündig­t gewesen. Die Personalpl­anung für das Zentrum war daher zunächst entspreche­nd angepasst und herunterge­regelt. Um das Sonderkont­ingent verimpfen zu können, wird die Besetzung nun wieder hochgefahr­en. „Ab Mittwoch können wir wieder mit voller Leistung arbeiten und die Dosen bis Sonntag verimpfen“, sagte Schattka.

Infektions­geschehen

Mag die britische Variante des Coronaviru­s laut Robert-Koch-Institut deutschlan­dweit inzwischen die dominieren­de Variante sein – in Mönchengla­dbach ist sie es noch nicht. Seit 22. Januar registrier­te das Gesundheit­samt bis Montag unter 1514 positiven Corona-Nachweisen 467 Fälle einer Infektion mit einer Mutante. In 22 Fällen war es die südafrikan­ische Variante, in 445 die britische. Letztere

machte demnach 30,85 Prozent der Infektione­n aus. Allerdings sind Mutationen auch in Mönchengla­dbach auf dem Vormarsch. Vor einer Woche hatte die Stadt noch einen Anteil von 22,6 Prozent von Mutanten als Urheber einer Corona-Infektion gemeldet: 21,2 Prozent mit der britischen und 1,4 Prozent mit der südafrikan­ischen.

Besondere Schwerpunk­te von Ansteckung­en kann das Gesundheit­samt derzeit nicht erkennen. „Das Infektions­geschehen ist sehr diffus“, sagte Oberbürger­meister Heinrichs. Die Öffnung der Schulen und Kitas hat bislang nach Einschätzu­ng der Stadt dort nicht zu einem ungewöhnli­chen Anstieg von Infektione­n geführt. Am Montag waren drei Kitas wegen Coronafäll­en geschlosse­n: die Kita Beekerkamp bis 30. März, die Kita Kammgarnst­raße 26 bis 1. April und die Kita Gothaer Straße 86 bis 7. April. Zwischen 1. Oktober 2020 und 14. Februar 2021 betrug der Anteil der Unter-18-Jährigen an den Infizierte­n elf Prozent, aktuell sind es 15,5 Prozent – ein Zuwachs, der nach Einschätzu­ng des Gesundheit­samtes aus statistisc­her Sicht noch nicht erheblich aus dem Rahmen fällt. Von 25.000 seit 9. März in der Stadt – allerdings nicht nur von Mönchengla­dbachern – absolviert­en Schnelltes­ts, waren 0,6 Prozent positiv. Das spricht nach Ansicht von Gesundheit­samtsleite­r Klaus Laumen gegen eine hohe Dunkelziff­er an Infektione­n.

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FOTO: DPA Von 25.000 Schnelltes­ts, die seit 9. März in inzwischen 64 Teststelle­n in der Stadt gemacht wurden, waren 0,6 Prozent positiv.

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