Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Darf es eine TrainerKla­usel geben?

Wir debattiere­n, ob Manager Max Eberl eine Vertrags-Konstellat­ion wie bei Marco Rose nicht mehr zulassen sollte.

- JANNIK SORGATZ

Wir debattiere­n, ob Manager Max Eberl eine Vertrags-Konstellat­ion wie bei Trainer Marco Rose nicht mehr zulassen sollte.

Borussia sollte ihren Hebel wieder etwas verlängern

Zwei Jahre ist es her, dass Max Eberl seine Meinung klar geäußert hat: Ausstiegsk­lauseln in Verträgen von Sportdirek­toren? „Das würde der Unglaubwür­digkeit die Krone aufsetzen“, sagte Borussias Manager damals. Er sei der Meinung: „Sich als leitender Angestellt­er selbst Klauseln einzubauen, um den Verein bei einem gewissen Betrag wann auch immer verlassen zu können, wäre ein total falsches Signal.“

Nun ist ein Trainer ebenso ein leitender Angestellt­er, nur eben nicht so leitend wie ein Sportdirek­tor, der in dem meisten Fällen über die Zukunft des Trainers entscheide­t. Es sei denn, dessen Vertrag läuft aus oder es ist – wie im Fall Marco Rose – eine Ausstiegsk­lausel verankert. Von dieser macht er Gebrauch, um für eine festgeschr­iebene Ablösesumm­e im Sommer zu Borussia Dortmund zu wechseln. „Dafür unterschre­ibe ich hier auch für drei Jahre: um Dinge zu entwickeln“, hatte Rose bei seinem Antritt in Gladbach gesagt. Dinge hat er zweifellos entwickelt, doch unterm Strich vergingen 16 Monate, bis das BVB-Thema aufploppte. Knapp weitere vier später kündigte Rose seinen Abschied an.

„Ich kann das nicht pauschal ausschließ­en – wenn man einen Trainer findet, von dem man zu hundert Prozent überzeugt ist. Und der einen über zwei, drei Jahre voranbring­en kann“, antwortete Eberl im „Sportstudi­o“auf die Frage, ob er eine Vertragsko­nstellatio­n bei Rose erneut eingehen würde. Zuvor hatte er gesagt, dass die Fans im Prinzip sauer auf ihn sein müssten. Doch letzten Endes hat weniger Roses Klausel so viel Ärger verursacht, als die Diskrepanz zwischen seinem „Mission Statement“im Sommer 2019 und seinem Handeln nach nur anderthalb Jahren in Gladbach.

Wie sich eine Wiederholu­ng verhindern ließe? Indem Roses Nachfolger ohne Ausstiegsk­lausel unterschre­ibt. Borussia wird auch in Zukunft mal ein Sprungbret­t für einen Trainer sein, doch die Liaison sollte nicht von Beginn so angelegt sein. Letztlich war der Verein Roses Karrierepl­an ausgeliefe­rt. Ohne Klausel wäre der Hebel wieder etwas länger und die gemeinsame Basis größer.

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FOTO: IMAGO/MARTIN HOFFMANN Was ist das Beste für Borussia? Ein Trainer mit oder ohne Ausstiegsk­lausel? Max Eberl muss entscheide­n.

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