Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Kassierer verhindert Trickdiebstahl
Während eine 87-jährige Frau rechtzeitig gewarnt wurde, verlor eine 81-Jährige ihre Wertsachen.
VENN (gap) Noch immer sind Trickbetrüger in Mönchengladbach auf Beutejagd. Das teilte die Polizei am Montag mit. Eine 87-jährige Frau aus Venn hätten sie beinahe um ihr Erspartes gebracht. Eine 81-Jährige aus Venn verlor dagegen ihre Wertsachen. Die Eickener Seniorin hatte sich am Montag bei der Polizei gemeldet. Sie berichtete, dass sie am Freitag gegen 12 Uhr einen Anruf erhalten habe. Gemeldet habe sich ein Mann, der sich als Polizist ausgab. Er hätte eindringlich auf sie eingeredet: In der Nachbarschaft sei es zu Einbrüchen gekommen und weitere stünden bevor. Um Ihr Eigentum zu schützen, würde ein „Kollege“vorbei kommen und ihre Wertgegenstände in Verwahrung nehmen. Etwa 20 Minuten später klingelte dann ein Mann, um dies zu tun. Im guten Glauben gab sie ihm unter anderem ihre EC-Karte. Der „Polizist“(er wird so beschrieben: circa 35 Jahre alt und 1,80 bis 1,85 Meter groß, stabile Figur, deutsches Aussehen, akzentfreie Aussprache, trug eine Seemannskappe) bestand den Angaben der Seniorin zufolge darauf, dass sie niemandem etwas sage. Dann ging er. Am Montag überkam die Frau ein schlechtes Gefühl. Sie kontaktierte das Geldinstitut und stellte fest, dass ein vierstelliger Betrag von ihrem Konto abgehoben worden war.
Die Polizei fragt nun, wem im Bereich Bökelstraße, Schwogenstraße und Rheinbahnstraße verdächtige Personen oder Fahrzeuge aufgefallen sind. Hinweise an: 02161 290.
Die 87-Jährige aus Venn war am vergangenen Freitag gegen 15 Uhr in ihrer Wohnung angerufen worden. Am anderen Ende hatte sich ein hochdeutsch sprechender, angeblicher „Herr Neumann“gemeldet, der sich ebenfalls als Polizist ausgab. Er behauptete, dass die Tochter der 87-Jährigen in Schwierigkeiten sei und eine Kaution in fünfstelliger Höhe gezahlt werden müsse, um sie vor dem Gefängnis zu bewahren. Der Täter manipulierte die Seniorin
laut Polizei durch geschickte Gesprächsführung so lange, bis sie sich aus Sorge um die Tochter auf den Weg machte, um Geld von den Bank abzuheben. Wie üblich bei dieser Masche hatte der Anrufer gefordert, dass die Frau währenddessen nicht auflegt. Damit, so sagt Polizeisprecherin Cornelia Weber, wollten die Trickbetrüger verhindern, dass ihre Opfer zwischenzeitlich die Polizei oder die Tochter anrufen.
Als die Frau aus Venn bei der Bank den vierstelligen Betrag abheben wollte, wurde der Kassierer misstrauisch. Er rief die Tochter und die Polizei an. So flog der ganze Schwindel auf. Die Tochter konnte der 87-Jährigen beteuern, dass es ihr gut gehe. Wie sich später herausstellte, hatte die Seniorin auch einen weiteren Anruf von einem angeblichen Staatsanwalt erhalten, der die Forderung nach der Kaution unterstrich.
Nicht nur in Mönchengladbach mehren sich die Anrufe von Trickbetrügern. Von einem 84-Jährigen aus Geneicken hatten sie Anfang des Monats mit der gleichen Masche wie in Venn einen fünfstelligen Betrag ergaunert.
Bereits Anfang des Jahres hatte die Mönchengladbacher Polizei eine gemeinsame Aktion mit örtlichen Geldinstitutionen gestartet, um Senioren vor solchen Tätern zu bewahren. Die Banken wurden mit speziell gestalteten Briefumschlägen ausgestattet. Sie sollen von Mitarbeitern der Geldinstitute immer dann eingesetzt werden, wenn Senioren ungewöhnlich hohe Beträge abheben wollen. Auf den Umschlägen sind insgesamt sechs Fragen aufgedruckt. Diesen Fragen folgt der klare Hinweis an die Senioren: Wenn Sie zwei oder mehr Fragen mit „Ja“beantwortet haben: Wählen Sie sofort die 110.
Die Polizei warnt erneut eindringlich vor diesen Betrugsmaschen. Mehr Informationen unter https:// www.polizei-beratung.de/themenund-tipps/betrug/.