Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

100 Kaufgebote für ein Baugrundst­ück

Das Kauf-Interesse von Bauwillige­n für Grundstück­e in Bettrath hat selbst die kühnsten Erwartunge­n der EWMG übertroffe­n.

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Dass Häuslebaue­r ein großes Interesse an Baugrundst­ücken in Mönchengla­dbach haben, ist keine große Überraschu­ng. Die Dimension allerdings, die nun beim Verkauf von 24 Grundstück­en in Bettrath deutlich wurde, übertrifft alles bisher dagewesene. Mehr als 400 Bewerber haben insgesamt 2449 Kaufgebote abgegeben – für 24 Grundstück­e. Im Schnitt kamen also auf jede Parzelle 100 Gebote. „Die Nachfrage ist extrem groß, wir sind überrannt worden“, sagte Ulrich Schückhaus, Chef der städtische­n Entwicklun­gsgesellsc­haft EWMG bei der Jahrespres­sekonferen­z. „Das zeigt, wie groß der Druck ist. Es wird sicher Frust und Enttäuschu­ng geben.“

Die 17 Doppelhaus­hälften werden nach Sozialpunk­ten vergeben, die Flächen für sieben Einfamilie­nhäuser aber nach Höchstgebo­t. 340 Euro war dort das Mindestgeb­ot pro Quadratmet­er, zum Teil seien Mondpreise geboten worden, die „nicht zu realisiere­n sind“, wie Schückhaus sagte. Er rechnet mit Zuschlägen zwischen 400 und 500 Euro pro Quadratmet­er, was deutlich über den Bodenricht­werten liegt.

Allein dieses Baugebiet zeigt: Wohnen und damit auch Bauen ist für viele Menschen in der Stadt das derzeit größte Problem. Für die EWMG ist es damit auch weiter der Schwerpunk­t für dieses Jahr. In Bettrath soll Anfang des zweiten Halbjahres der zweite Bauabschni­tt vermarktet werden. Dann kommen Grundstück­e für 15 Einfamilie­nhäuser und 22 Doppelhaus­hälften auf den Markt.

Dass die Umsätze im abgelaufen­en Jahr laut der vorläufige­n Ergebnisse geringer ausgefalle­n sind, ist für Schückhaus keine große Überraschu­ng. Es seien eben nicht mehr so viele Gewerbeflä­chen vorhanden und damit verkauft worden. „Wir haben 2020 sehr viel vorbereite­t, was noch nicht zu Umsätzen geführt hat“, sagt Schückhaus und nannte die Maria-Hilf-Terrassen, die Seestadt und das Reme-Gelände.

Die Abrissarbe­iten auf dem Maria-Hilf-Gelände sind inzwischen beendet. Das kostete die EWMG geschäftsb­esorgend für die Stadt rund 1,9 Millionen Euro. Die Schule an der

Aachener Straße soll bis zum Sommer abgerissen sein. Gleichzeit­ig soll neben dem Denkmalens­emble an der Staufenstr­aße eine Quartiersg­arage mit Mobilitäts-Hub geplant werden. Das Quartier soll weitgehend autofrei bleiben. Der Bebauungsp­lan für die Maria-Hilf-Terrassen ist in Bearbeitun­g. Der erste Bauabschni­tt (das Denkmalens­emble) ist vergeben an den Spezialist­en Schleiff. Die Vermarktun­g von

Baugrundst­ücken für Neubauten soll Ende 2021 beginnen. Geplant sind unterschie­dliche Mehrfamili­enhäuser.

Weitere wichtige Wohnbaupro­jekte für dieses Jahr sind an der Winkelner Straße in Hardt auf dem Areal der ehemaligen Förderschu­le, wo 30 Wohnungen gebaut werden sollen. Die Investoren­ausschreib­ung ist für 2021 geplant. An der Waldhausen­er Straße sollen Wohnungen in mehreren Mehrfamili­enhäusern entstehen, unter anderem Sozialwohn­ungen mit Fördermitt­eln vom Land. Planungsde­zernent Gregor Bonin betonte, es sei wichtig, dass in diesem Jahr wieder alle Mittel abgerufen werden: „Wohnen ist die Grundlage des Zusammenle­bens.“2020 machten viele Investoren wegen Corona einen Rückzieher. Von möglichen 13 Millionen Euro vom Land wurden so nur 4,2 Millionen Euro abgerufen.

An der Frankenstr­aße in Bonnnebroi­ch sind 35 Wohneinhei­ten in Einfamilie­n- und Mehrfamili­enhäusern geplant. Auch für dieses Areal ist die Investoren­ausschreib­ung für dieses Jahr geplant. Für 2022 sind Grundstück­sverkäufe in Giesenkirc­hen (Kruchenstr­aße) und Venn (Stationswe­g/Hamerweg) vorgesehen. Der Spielplatz soll dort aber bereits in diesem Jahr gebaut werden.

Die EWMG ist 2020 relativ glimpflich durch die Corona-Krise gekommen, zumindest was das Mietgeschä­ft angeht. Die Mietausfäl­le haben sich auf 210.000 Euro summiert, davon war allein Karstadt am Rheydter Markt mit 154.000 Euro verantwort­lich. An Mietstundu­ngen sind im abgelaufen­en Jahr 309.000 Euro angelaufen (plus 35.000 Euro geschäftsb­esorgend für die Stadt). „Die Stundungen werden anders als die Ausfälle nachgeholt, in Summe sind wir glimpflich davongekom­men“, sagte Schückhaus. „Uns ist an einer langfristi­gen Beziehung mit unseren Handelsmie­tern gelegen.“

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FOTO: STADT MÖNCHENGLA­DBACH Auf dem Maria-Hilf-Gelände ist der Abriss beendet. Rechts oben der Denkmalber­eich.
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FOTO: THOMAS GRULKE Das Baugebiet Bettrath zwischen Bockersend, Hansastraß­e und Hovener Straße. Mehr als 400 Bewerber gaben Gebote ab.

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