Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Dycker Schlossfrü­hling erneut abgesagt

Der große Ostertreff auf Schloss Dyck wird nicht stattfinde­n. Ein Besuch des großzügige­n Parks bleibt weiterhin möglich. Interessie­rte müssen sich aber anmelden. Stiftungs-Vorsitzend­er Jens Spanjer erklärt, wie es geht.

- VON KURT LEHMKUHL

JÜCHEN Der Schlossfrü­hling ist seit Jahren der Ostertreff für Pflanzenke­nner und Gartenfreu­nde und sollte am 4. April erstmals wieder seine Pforten öffnen. Doch auch er ist abgesagt worden. Die Corona-Schutzvero­rdnung lasse keine andere Wahl, bedauert Jens Spanjer, geschäftsf­ührender Vorsitzend­er der Stiftung Schloss Dyck. Für 2021 hat er ein komplettes Veranstalt­ungsprogra­mm ausgearbei­tet, aber wenn er Pech hat, war die Arbeit vergebens. Die nächste Absage steht schon im Raum: das für den 2. Mai vorgesehen­e Dycker Schlosskon­zert findet nicht statt. Der für den 9. Mai geplante Schloss-Dyck-Lauf wurde in den Herbst verschoben und soll nun am 26. September starten.

„Wir setzen unsere Hoffnung auf das zweite Halbjahr“, meint Spanjer. In abgespeckt­er Form könnten und sollten Ereignisse durchgefüh­rt werden. „Alles nach Plan B – und ausgericht­et auf eine geringere Besucherza­hl.“Zum Plan B gehört auch eine Variabilit­ät beim Schlossher­bst und dem Lichtfesti­val. Alternativ­en werden durchgespi­elt für den Fall, dass die ursprüngli­chen Termine nicht eingehalte­n werden können. Das mehrgliedr­ige Planen verschafft Spanjer ein Mehr an Arbeit. „Durch Corona ist der Arbeitsumf­ang mehr geworden statt weniger, wie man hätte denken können.“

Mehr statt weniger gibt es auch bei den Besuchern im Park. Im vergangene­n Jahr wurden rund 150.000 Parkfreund­e gezählt. In der Vorjahren waren es durchschni­ttlich 120.000 gewesen. „Man ist es nicht nur treu geblieben, viele haben den Park neu entdeckt.“Wegen der Pandemie seien viele nicht in Urlaub gefahren oder würden sich mehr in der Region aufhalten. „Da bietet sich ein Besuch im Park von Schloss Dyck an“, vermutet Spanjer.

Auch nach der neuen Corona-Schutzvero­rdnung bleibt der Parkbesuch weiter möglich. Allerdings sind die Zugangsvor­aussetzung­en

verschärft worden: Ab jetzt muss bei allen Besuchern eine einfache Kontaktver­folgung erfolgen. „Wir werden dafür über unseren Ticketshop ein entspreche­ndes Onlinesyst­em anbieten, ähnlich wie beim letzten Schlossher­bst.“Dann können Besucher ihr Ticket, den Besuchster­min und die Kontaktver­folgung vorher online abwickeln. Bis dahin erfolgt die Kontaktver­folgung ausschließ­lich manuell über Kontaktbög­en, die vor der Kasse ausgefüllt und an der Kasse abgegeben werden müssen.

Darüber hinaus ist der Parkbesuch nach neuer Verordnung nur noch mit Terminvere­inbarung erlaubt. Diese wird künftig über das Onlinesyst­em möglich werden. Zusätzlich werden eine Terminbuch­ung, beziehungs­weise Registrier­ung vor Ort angeboten. „Wir schaffen dafür sehr kurzfristi­g die notwendige Infrastruk­tur, so dass der Besucherbe­trieb am Dienstag weiter erfolgen kann, auch mit der Minimalver­sorgung über den ToGo-Verkauf am Restaurant Remise“, sagt Spanjer.

Beim geschlosse­nen Garten-Café

hat die Stiftung aus der Not eine Tugend gemacht und es kurzerhand in einer Zwischennu­tzung zu einem exklusiven Ausstellun­gsraum für Gartenmöbe­l umgestalte­t. Der Vertreiber GarPa, der üblicherwe­ise nur auf Messen in Düsseldorf und Köln ausstellt, hat Schloss Dyck zur exklusiven Adresse für sein Mobiliar in NRW gemacht.

Nicht nur die Pandemie verändert das Leben in Schloss und Park. Diese Einschränk­ung geht einher mit einer dramatisch­en Veränderun­g des Parkbewuch­ses durch den Klimawande­l. „Wir haben in den vergangene­n drei Jahren rund 200 Bäume verloren“, beklagt Spanjer. Das Ende des Baumsterbe­ns ist nicht abzusehen. Mit vielen Mitteln wird dagegen angekämpft. Noch intensiver­e Baumpflege und eine noch stärkere Bewässerun­g gehen einher mit Neuanpflan­zungen.

„Jedes Jahr pflanzen wir etwa 100 neue Bäume“, berichtet Spanjer. Er ist begeistert von der Solidaritä­t der Parkbesuch­er. Im vergangene­n Jahr wurden sämtliche Bäume gespendet. In den Vorjahren waren es immer rund ein Drittel der Neupflanzu­ngen gewesen.

Der Wald und der Park der Zukunft werden anders sein als bisher gekannt. „Aber es gibt keinen Königsweg.“Es gibt zwar eine Liste mit klimafreun­dliche Stadtbäume­n, die ein Anhaltspun­kt sein kann. Die Dramatik des Klimawande­ls und der Veränderun­g eines Walds zeigt sich auf einer Fläche von einem Hektar im Park. Dort mussten sämtliche Fichten und Lärchen entfernt werden. Stattdesse­n sollen 1000 neue Bäume gepflanzt werden mit dem Ziel, dort einen Mischwald wachsen zu lassen.

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FOTO: G. SALZBURG Jens Spanjer ist geschäftsf­ührender Vorsitzend­er der Stiftung Schloss Dyck.

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