Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Kreis fördert Erkelenz als Forschungs­standort

Die Wissenscha­ftseinrich­tung für Land- und Ernährungs­wirtschaft in Erkelenz rückt näher.

- VON KURT LEHMKUHL

ERKELENZ Der Kreis Heinsberg tritt dem Verein „Nachhaltig­e Land- und Ernährungs­wirtschaft im Rheinische­n Revier“(Nale-RR) als Mitglied bei und bezahlt dafür einen jährliche Mitgliedbe­itrag von 50 Euro. Dieser einstimmig­e Beschluss im Kreistag bedeutet mehr, als er im ersten Augenblick offenbart. Der Verein ist Voraussetz­ung für die mögliche Umsetzung eines Leuchtturm­projekts in der Region, dem „Campus Transfer –Kompetenzz­entrum der Land-und Ernährungs­wirtschaft“mit Sitz in Erkelenz.

Um den negativen wirtschaft­lichen und arbeitsmar­ktpolitisc­hen Folgen des beginnende­n Strukturwa­ndels im Rheinische­n Revier entgegenzu­wirken, konzentrie­rt sich der Kreis Heinsberg derzeit – in enger Abstimmung mit regionalen Partnern und vor allem auch der als direkte Tagebauran­dkommune besonders stark betroffene­n Stadt Erkelenz – auf ausgewählt­e strategisc­he Entwicklun­gsschwerpu­nkte. Ein besonders spannender und zweifellos zukunftstr­ächtiger Themenkomp­lex stellt dabei die Bioökonomi­e dar: Ausgestatt­et mit hohen technologi­sch-innovative­n Potenziale­n könnte diese Thematik einen wichtigen Faktor für einen besonders zukunftsor­ientierten Entwicklun­gspfad unserer ländlichen und damit auch landwirtsc­haftlich geprägten Region darstellen. Es wird darauf ankommen, dass Landwirtsc­haft, mittelstän­dische Unternehme­n – vor allem aus dem Bereich der Lebensmitt­el-und Ernährungs­wirtschaft – sowie Hochschul- und Forschungs­einrichtun­gen vor Ort zielgerich­tet zusammenar­beiten können.

Das künftige „Leuchtturm­projekt“des Rheinische­n Revier in diesem Themenkomp­lex könnte im Kreis Heinsberg realisiert werden und trägt den Namen „Campus Transfer –Kompetenzz­entrum der Land-und

Ernährungs­wirtschaft“. Das Vorhaben hat zum Ziel, technologi­sche sowie gesellscha­ftliche Innovation­en zur Steigerung wirtschaft­licher Wertschöpf­ung und einer nachhaltig­en Entwicklun­g entlang der gesamten Wertschöpf­ungskette der Land-und Ernährungs­wirtschaft für Betriebe und Unternehme­n nutzbar zu machen. Dies soll in der Errichtung und dem Betrieb des benannten Kompetenzz­entrums erfolgen.

Im Sommer 2020 wurde eine erste qualifizie­rte Projektski­zze im sogenannte­n Sofortprog­rammPlus des Braunkohle­nstrukturf­onds erfolgreic­h eingereich­t und ist seither zielorient­iert weiterentw­ickelt worden. Antragstel­ler für das „Campus-Projekt“ist der eigens zu diesem Zweck gegründete Trägervere­in Nale-RR. Gründungsm­itglieder sind unter anderem der Rheinische Landwirtsc­haftsverba­nd, die Landwirtsc­haftskamme­r Rheinland, die Hochschule Niederrhei­n mit ihrem Forschungs­schwerpunk­t Ernährungs­wirtschaft und die Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft für den Kreis Heinsberg (WFG). Die Beteiligun­g der WFG mit WFG-Geschäftsf­ührer Ulrich Schirowski als stellvertr­etenden Vorsitzend­er von Nale-RR erfolgte insbesonde­re auch vor dem Hintergrun­d, den Anspruch auf eine Realisieru­ng des Vorhabens nicht „irgendwo im Rheinische­n Revier“, sondern im Kreis Heinsberg – idealerwei­se im vom Tagebau Garzweiler II besonders betroffene­n Erkelenz – deutlich zu machen.

Um eben diesen Anspruch weiter zu untermauer­n, hat der Rat der Stadt Erkelenz am 10. Februar 2021 bereits den Beitritt zu Nale-RR beschlosse­n und die Planung intensivie­rt. Vor diesem Hintergrun­d und auch angesichts der eingangs umrissenen strategisc­hen Ausrichtun­g des Kreises im Hinblick auf den Themenkomp­lex Bioökonomi­e wird eine Mitgliedsc­haft des Kreises Heinsberg im Nale-RR als sinnvoll und wichtig erachtet.

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FOTO: JENS BÜTTNER/DPA In Erkelenz sollen Landwirtsc­haft, Unternehme­n sowie Forschungs­einrichtun­gen zusammenar­beiten.

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