Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Inzidenz steigt wieder über 100
Unter-60-Jährige werden vorerst nicht mit dem Vakzin von Astrazeneca geimpft. Wegen der hohen Inzidenz könnte die Stadt noch vor Ostern über Schließungen entscheiden.
Wegen des hohen Werts könnte die Stadt noch vor Ostern über Schließungen entscheiden. Astrazeneca-Impfungen teilweise ausgesetzt.
MÖNCHENGLADBACH Die Impfungen mit Astrazeneca sind auch in Mönchengladbach vorerst eingeschränkt worden. Das NRW-Gesundheitsministerium hat mit einem Schreiben am Dienstagnachmittag verfügt, dass keine Männer und Frauen unter 60 Jahren mehr mit dem Vakzin von Astrazeneca geimpft werden dürfen. Das Ministerium verwies dabei auf eine neue Einschätzung der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Institutes. Betroffene können aber demnach ersatzweise ab dem 1. April mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer immunisiert werden. Das Ministerium werde „für alle für den 1. und 2. April vorliegenden Astrazeneca-Bestellungen ersatzweise Biontech-Impfstoff ausliefern“, heißt es in dem Schreiben. Auch für 226 von der Verfügung des Ministerium betroffene Impftermine mit Astrazeneca am Mittwoch, 31. März, sei im Impfzentrum Biontech/Pfizer verfügbar, sagte die Ärztliche Leiterin Anh Nguyen.
Am Dienstag mussten dennoch 20 Impftermine ausfallen, sagte Stadtsprecher Dirk Rütten. Zuvor hatte unter anderem das Gesundheitsamt im benachbarten Kreis Heinsberg die Impfungen mit Astrazeneca ganz gestoppt, weil es dort und im Kreis Euskirchen erneut zu Komplikationen gekommen war.
Derweil können sich weitere rund 2000 Senioren und deren Ehe- und Lebenspartner auf die Impfung einstellen. Das teilte die Stadt am Dienstag mit. Demnach werden jetzt die Gladbacher angeschrieben, die zwischen dem 1. Februar und 31. Dezember 1941 geboren sind. Sie gehören zur Gruppe der Menschen, die das 79. Lebensjahr vollendet haben und sich nach einem Landeserlass ab dem 8. April gegen Covid-19 gemeinsam mit ihren Ehe- oder Lebenspartnern impfen lassen können. Das Alter der Partner ist dabei unerheblich. Impftermine für das Impfzentrum (Am Nordpark 260) können ab 6. April auf der Seite www.116117.de oder unter der Rufnummer (0800) 116 117 01 bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein vereinbart werden. Auch bei diesen Impfungen soll das Vakzin von Biontech/Pfizer verabreicht werden, wie ein Stadtsprecher erklärte.
Unterdessen ist die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag nun auch in Mönchengladbach über die Marke 100 gestiegen. Erstmals seit dem 27. Januar ist dieser Wert damit nicht mehr zweistellig. Konkret lag die Zahl der Infizierten pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen laut Robert-Koch-Institut bei 108,4. Verantwortlich dafür waren am Dienstag neuerliche 33 Infektionen, die das Gesundheitsamt mitteilte. Auch einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit Covid-19 hat es gegeben. Der Patient ( Jahrgang 1936) verstarb im Krankenhaus.
Sollte sich das Infektionsgeschehen so fortsetzen, dann könnte es am Donnerstag Folgen haben. Laut Corona-Schutzverordnung des Landes müssten Lockerungen rückgängig gemacht werden, wenn der Wert an drei Tagen in Folge über 100 liegt. Ist das am Mittwoch und Donnerstag der Fall, dann könnte es sein, dass an Ostern etwa Museen und Tiergarten schließen müssen, aber auch im Handel wäre das Einkaufen nach Terminvergabe wieder vorbei. So sieht es die Notbremse des Landes vor. Es sei denn, die Stadt legt fest, dass trotz der gestiegenen Inzidenz die Lockerungen bleiben, Besucher und Kunden aber einen negativen Corona-Schnelltest vorlegen müssen.
Für welche Variante sich die Stadt entscheidet, Schließungen oder Schnelltests, ist noch offen, wie Oberbürgermeister Felix Heinrichs am Dienstag unserer Redaktion sagte. Dies hänge auch davon ab, wie deutlich die Inzidenz über 100 steige. Die Allgemeinverfügung werde bereits vorbereitet, „so dass wir schnell in die Abstimmung mit dem Land gehen können“, sagte Heinrichs, und: „Wir sind vorbereitet darauf, dass wir Einrichtungen mit Schnelltests weiter offenhalten können nach Absprache mit dem Land.“Wenn es verantwortbar ist, will die Stadt mit Tests weitere Öffnungen möglich machen.