Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Spielgerät abgebaut – aus Versehen

- VON BÄRBEL BROER

Das Kletterger­üst am Eickerende­r Feld muss einem Neubau weichen. Doch die Demontage hätte Zeit gehabt bis nach den Ferien.

KLEINENBRO­ICH Der Schrecken war bei Kindern und Eltern am Eickerende­r Feld in Kleinenbro­ich groß: Bauarbeite­r waren am Morgen angerückt, um das Kletterger­üst neben dem Spielplatz abzubauen. Es musste weichen, weil dort das DRK eine Kita bauen wird. Start soll Ende Frühjahr/Anfang Sommer sein. So steht es in einem Brief, den der Neusser DRK-Kreisverba­nd gemeinsam mit Stadtkämme­rer Thomas Dückers Ende Februar an die Bewohner verschickt hat.

Die sind verärgert. „Wir verstehen nicht, warum man das Gerät direkt zu Beginn der Osterferie­n abbauen muss“, sagt Marcel Pitsch. Die

Stadt bestätigt auf Anfrage, dass das Spielgerät im Zuge der Baumaßnahm­e hatte weichen müssen. „Richtig ist allerdings, dass dies nicht sofort hätte geschehen müssen. Da die Arbeiten schon sehr weit fortgeschr­itten waren, kam ein Versuch, die Arbeiten anzuhalten, leider zu spät.“Die Fläche sei so hergericht­et worden, dass sie zumindest als Sandkasten zunächst weiter genutzt werden könne, heißt es weiter. Doch nach Sandkasten scheint nur wenigen Kindern der Sinn zu stehen. Grund: Viele von ihnen sind aus dem Alter raus. Die Aktion der Stadt hat den ohnehin schon großen Unmut bei Eltern und Kindern verstärkt. Denn die Spielwiese, die seit Jahren zum Bolzen, Klettern und Chillen – insbesonde­re von älteren Kindern – genutzt wird, ist verkauft und wird bebaut mit einer Kita. Dass dies eines Tages passieren würde, wissen eigentlich alle, die vor Jahren hier gebaut hatten. „Denn den Errichtung­sbeschluss für eine Kita gab es bereits 1995“, sagt Pitsch. „Doch es hat offenbar eine Nutzungsän­derung stattgefun­den, von der wir als Anwohner nichts wissen“, sagt Sabine Rubart. Ihr Mann Jens fügt hinzu: „Ich habe alle Ratsbeschl­üsse durchgeseh­en und finde nichts zu den Bebauungsp­lanänderun­gen.“

Die sind auch gar nicht notwendig, wie die Stadt weiter mitteilte: „Es ist korrekt, dass 1995 eine dreizügige eingeschos­sige Kita geplant war. Nun wird zweigescho­ssig mit

Flachdach gebaut, insgesamt fünf Gruppen finden Platz. Eine Änderung des Bebauungsp­lans ist dazu nicht erforderli­ch.“Die Pläne seien im August 2020 vorgestell­t worden.

„Die Einrichtun­g wird auch eine Bildungs- und Beratungss­telle für Familien sowie Senioren vor Ort sein. Das DRK wird dort ein Kursangebo­t etablieren“, heißt es in dem gemeinsame­n Brief von Stadt und DRK. Das hat die Anwohner noch mehr aufgeschre­ckt. „Dass wir diese Wiese behalten können, ist utopisch. Es soll aber beim ursprüngli­chen Bebauungsp­lan bleiben“, sagt Hanne Krings. Die Eltern haben nun eine Online-Petition eingericht­et – zum Erhalt der Spielwiese. Knapp 500 Unterstütz­er gibt es bereits.

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FOTO: BB Marcel Pitsch, Hanne Krings sowie das Ehepaar Sabine und Jens Rubart auf der Spielwiese am Eickerende­r Feld.

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