Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Altenpfleger verdienen weniger als der Durchschnitt
BERLIN (mar) Trotz einer spürbaren Lohnsteigerung im vergangenen Jahr verdienen Vollzeit-Beschäftigte in Alten- und Pflegeheimen weiterhin weniger als 80 Prozent als der Durchschnitt aller Beschäftigten. Das geht aus den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes und aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine schriftliche Frage der Linken-Fraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegen.
Demnach lag der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Vollzeitbeschäftigten in der Altenund Behindertenpflege im Jahr 2020 bei 79,3 Prozent des durchschnittlichen gesamtwirtschaftlichen Bruttostundenverdienstes und damit nur knapp über dem Niveau des Jahres 2009 (78,2 Prozent). 2019 hatte die Lohnlücke sogar 76,4 Prozent betragen. Vor allem aufgrund von Sonderzahlungen in der Corona-Pandemie ist der Stundenlohn in der Altenpflege im vergangenen Jahr auf 21 Euro angestiegen. Im Jahr davor hatte er noch 19,79 Euro betragen. In der Gesamtwirtschaft erreichte er 2019 aber bereits 25,87 Euro, wie aus den Daten hervorgeht.
In absoluten Zahlen verdienten Altenpfleger im vergangenen Jahr 5,48 Euro weniger pro Stunde als der Durchschnitt der Beschäftigten. Im Vergleich zu 2009 hat sich die Lohnlücke damit nochmals deutlich vergrößert: Vor elf Jahren hatte sie erst 4,51 Euro betragen, so die Daten des Arbeitsministeriums in seiner Antwort.
„Die neusten Zahlen belegen, dass die Lohnkluft zwischen der stationären Altenpflege und der Gesamtwirtschaft unverändert groß ist. In der häuslichen Altenpflege sieht es nach allem, was bekannt ist, sogar noch schlechter aus“, sagte Linken-Politiker Pascal Meiser. „Das ist angesichts der Personalnot in der Altenpflege völlig unverantwortlich und zeugt davon, dass die Versprechungen der großen Koalition, hier für Abhilfe zu sorgen, bisher folgenlos geblieben sind“, sagte Meiser.