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Strenge Regeln für Urlauber

In Anbetracht der Infektions­lage soll auf Reisen so weit es geht verzichtet werden. Ein generelles Verbot ist zwar vom Tisch. Dennoch gelten nun verschärft­e Testpf lichten.

- VON JANA WOLF

BERLIN Durch gefährlich­e Virusvaria­nten und deren rasante Verbreitun­g ist die Corona-Lage so angespannt wie nie. Besonders das Reisen soll deshalb so weit es geht verhindert werden. Ein Überblick, was nun beim Reisen gilt.

Kann man derzeit überhaupt reisen? Grundsätzl­ich ist das möglich. Allerdings sind die Reiseaufla­gen von der Lage im jeweiligen Reiseland abhängig. Je nach Infektions­geschehen kann die Bundesregi­erung Länder als Risiko-, Hochinzide­nz- oder Virusvaria­ntengebiet­e einstufen. Über die aktuellen Einstufung­en kann man sich auf der Internetse­ite des Robert-Koch-Instituts (www.rki.de), informiere­n. Seit Sonntag gilt auch Frankreich als Hochinzide­nzgebiet. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag dort zuletzt knapp unter 400.

Was gilt nun bei der Einreise aus Frankreich? Wer aus einem Hochinzide­nzgebiet wie Frankreich kommt, muss schon bei der Einreise einen Negativ-Test vorlegen können. Außerdem gilt die Pflicht zu einer digitalen Einreisean­meldung, die im Internet (www.einreisean­meldung.de) abgerufen werden kann. Die Quarantäne­regeln

ändern sich von der Hochstufun­g eines Risikogebi­ets zum Hochinzide­nzgebiet nicht. Wer aus Frankreich einreist, muss sich weiterhin zehn Tage lang in Quarantäne begeben. Allerdings kann man sich nach fünf Tagen „freitesten“.

Wie werden die Regeln kontrollie­rt? Anders als an der Grenze zu Tschechien gibt es zu Frankreich keine stationäre­n Grenzkontr­ollen. Die Bundespoli­zei kontrollie­rt dort nur stichprobe­nartig. Die Polizeigew­erkschaft (GdP) hält eine ausreichen­de Kontrolle dadurch nicht für möglich. „Damit kann man die Einhaltung der Corona-Auflagen und das Vorliegen eines Negativ-Tests

nicht vollumfäng­lich kontrollie­ren“, sagte Andreas Roßkopf, Vorsitzend­er des GdP-Bezirks Bundespoli­zei, mit Blick auf die Schleierfa­hndung. Auf die Frage, warum die Pflicht zu Quarantäne, Tests und digitaler Einreisean­meldung nicht flächendec­kend kontrollie­rt werde, sagte Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) am Dienstag: „Das wäre absolut unverhältn­ismäßig.“

Was gilt an den Grenzen zu Tschechien und Österreich? Die stationäre­n Kontrollen zu Tschechien wurden bis zum 14. April verlängert, wie Seehofer am Dienstag mitteilte. Zwar gilt Tschechien nun nicht mehr als Virusvaria­ntengebiet, aber immer noch als Hochinzide­nzgebiet. Die Kontrollen zum österreich­ischen Bundesland Tirol wurden dagegen ganz beendet.

Was gilt bei Einreise per Flugzeug? Seit diesem Dienstag müssen alle Flugreisen­den nach Deutschlan­d, unabhängig vom Abflugort, einen negativen Test vorlegen. Das kann sowohl ein PCR-Test als auch ein Schnelltes­t sein. Der Abstrich darf höchstens 48 Stunden alt sein, bezahlen müssen die Reisenden die Tests selbst. Für die Kontrolle sind die Fluggesell­schaften zuständig, doch die Bundespoli­zei kontrollie­rt zusätzlich am Flughafen. Verstöße gegen die Testpflich­ten gelten generell als Ordnungswi­drigkeit – unabhängig davon, ob man auf dem Luftoder Landweg einreist. Es können hohe Bußgelder im fünfstelli­gen Bereich anfallen, die genaue Höhe liegt im Ermessen des Ordnungsam­tes.

Was ist aus dem generellen Reiseverbo­t geworden? Um die Virusverbr­eitung zu verhindern, hatte die Bundesregi­erung in Erwägung gezogen, Reisen aus dem Ausland komplett zu verbieten. Dieses Verbot ist nun vom Tisch. Innenminis­ter Horst Seehofer hält Reisen zu Ostern dennoch für nicht geboten. Er sagte: „Ich würde auch empfehlen, von Urlaubsrei­sen abzusehen – auch zum eigenen Schutz.“

Welche Aussichten gibt es für den Sommerurla­ub? Kanzleramt­schef Helge Braun (CDU) sagte am Sonntag: „Ich halte es für realistisc­h, dass im August Reisen wieder möglich sind.“Er rechne damit, dass die „entlastend­e Wirkung“durch das Impfen im Mai spürbar sein werde, sagte er der „Bild am Sonntag“. Innenminis­ter Seehofer zeigte sich am Dienstag zögerlich. In der Pandemie sei es schwierig, mit Terminplän­en zu arbeiten. „Aber ich hoffe, dass wir im Sommer in einer anderen Situation sind als jetzt vor Ostern. Das würde ja bedeuten, wenn wir in keiner anderen Situation sind, dass alle unsere Maßnahmen fehlgeschl­agen sind“, sagte Seehofer.

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA Für alle Flugreisen nach Deutschlan­d heißt es von diesem Dienstag an: Abflug nur mit negativem Corona-Test.

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