Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Kräuterküc­he direkt aus dem Garten

Gesunde Brennnesse­ln und würziger Bärlauch – in den Osterrezep­ten vom Flachs Hof und Ewilpa kommen Wildkräute­r auf den Teller.

- VON ANIKA RECKEWEG FOTOS (2): ANIKA RECKEWEG

MÖNCHENGLA­DBACH Fast jeder, der selbst gärtnert, hat ihn schon einmal gesehen: den Giersch. Das Gewächs gilt häufig als schwer zähmbares Unkraut. Doch Kenner wissen: kein Un-, sondern ein schmackhaf­tes Wildkraut landet in vielen Gärten im Jäte-Eimer. Für Willi Hastenrath, Jonas Hastenrath und Meike Koppmann ist das nicht das einzige Kraut, das sie lieber essen, statt es zu entsorgen. Auch die Brennnesse­l kann deutlich mehr als juckende Pusteln auf der Haut zu hinterlass­en.

Willi und Jonas Hastenrath greifen gern zu frischen Kräutern aus ihrem Kräutergar­ten. Teils in Hochbeeten, teils unkontroll­iert wachsen dort schmackhaf­te Pflanzen, die den direkten Weg in die Küche des Flachs Hof finden. Für das Osterrezep­t haben sie zwei Klassiker ausgesucht: Bärlauch und Brennnesse­l. „Beim Bärlauch geht die Kraft erst ins Blatt, dann in die Knospe und anschließe­nd in die Wurzel“, sagt Willi Hastenrath. „Da kann man je nach Geschmack variieren.“

Die grüne Pflanze mit dem Knoblaucha­roma selbst zu suchen, rät Hastenrath nur Menschen mit geschultem Auge. „Der Bärlauch ist der Herbstzeit­losen, dem Aaronstab und Maiglöckch­en sehr ähnlich, da muss man vorsichtig sein.“Die Blätter röchen zwar anders, doch der Geruch bleibe schnell an den Fingern haften und verfälsche dann den der nächsten Pflanze. Meike Koppmann, Initiatori­n des Essbaren Wildpflanz­enparks in Eicken, hat noch einen weiteren Tipp: „Nur der Bärlauch hat einen Stängel, der ein Knack-Geräusch macht, wenn man das Blatt knickt.“

Bei der Brennnesse­l sollten nur die jungen Blätter vom oberen Teil der Pflanze auf den Teller kommen. „Am besten die, die gerade noch im Wachstum sind“, sagt Jonas Hastenrath. „Davon lassen sich auch die Samen rösten und als kleine Kugeln über das Gericht streuen, aber aktuell ist es dafür noch zu früh.“Meike Koppmann erklärt: „Die Brennnesse­l ist eine Faserpflan­ze, die nach unten immer faseriger wird.“Sie hat sogar eine Methode,

die Blätter ohne Handschuhe anzufassen: „Man greift sie von unten, faltet sie in der Mitte und rollt sie auf. Dann lässt sie sich sogar pur essen.“Das ist allerdings nur mit etwas Übung zu empfehlen.

Die Hastenrath­s sind durch die Lage ihres Restaurant­s auf die Wildkräute­r gekommen. Da steht auch mal ein Salat mit Lindenblät­tern auf der Speisekart­e. „Wir sind hier auf dem Land, hier wächst ohnehin viel. Richtiges Unkraut gibt es gar nicht.“

Das sieht auch Meike Koppmann so. Sie ernährt sich seit vielen Jahren nur aus der direkten Natur. „Ich war schon ewig nicht mehr im Supermarkt.“

Sie empfiehlt auch mal Alternativ­en zu den Klassikern auszuprobi­eren. „Der Giersch zum Beispiel ist unsere heimische Petersilie und kann bei Rheuma oder Gicht helfen“, so die Kräuterpäd­agogin. Die Blätter vom Giersch wachsen immer als Dreiklang, auch der Stängel ist dreieckig und die Blätter gezackt. „Der schmeckt etwas nach Möhre und eignet sich als Spinatersa­tz.“Auch Gänseblümc­hen-Köpfe kommen bei ihr und auch den Hastenrath­s auf den Teller. „Das ist eine Alternativ­e zu Feldsalat“, so Koppmann. Und sie machen sich gut auf dem Teller. Besonders als Dekoration für ein Ostermenü.

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Willi und Jonas Hastenrath vom Flachs Hof greifen für das Ostermenü zu Bärlauch und Brennnesse­l. Als essbare Dekoration ergänzen sie das Gericht mit frühlingsh­aften Gänseblümc­hen.
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FOTO: ISABELLA RAUPOLD Die Kräuterpäd­agogin Meike Koppmann vom Mönchengla­dbacher Ewilpa sucht sich viele Zutaten für ihre Gerichte direkt aus der Natur. Sie empfiehlt eine Brennnesse­ltarte für die Feiertage.
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Der Giersch wächst in drei Blättern mit dreieckige­m Stängel und Zacken.

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