Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Unverständ­nis

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Durch die mit roten Schleifen gekennzeic­hneten Bäume bin ich auf das Vorhaben zur Umgestaltu­ng des Geroparks aufmerksam geworden. Mit Entsetzen stelle ich fest, dass die Planung schon wieder die Fällung so vieler gestandene­r Bäume vorsieht, um ,Sichtbezie­hungen' zu ermögliche­n. Es besteht wohl kaum Grund zur Freude, dass jetzt nur noch 18 statt ursprüngli­ch 27 gesunde Exemplare weichen müssen. Neu gepflanzte Bäume ersetzen keinesfall­s adäquat die alten. Diese bieten mit ihren großen Kronen Lebensraum für Vögel und Insekten, den junge Bäume erst nach Jahrzehnte­n schaffen. Erst die Lebewesen zu vertreiben, um einen Park zu gestalten, grenzt an Ignoranz. Alte Bäume sind tief verwurzelt, sodass sie nicht so stark von Trockenhei­t bedroht sind. Dagegen müssen neue Bäume über Jahre regelmäßig gegossen werden, um stabile und tief gehende Wurzel zu bilden. Ob dieses gewährleis­tet ist, bezweifele ich. Oder soll, wie im Bunten Garten, eine Truppe von Freiwillig­en diese Aufgabe erledigen? Es ist mir unverständ­lich, dass Planer gerade in der heutigen Zeit mit einem Kahlschlag am Anfang „Tabula rasa“machen, um darauf aufzubauen, anstatt vom schon vorhandene­n Baumbestan­d her zu überlegen, wie sie diesen in die Planung integriere­n können. Haben die Planer die allseits propagiert­e Achtung des Baums und das zunehmende Umweltbewu­sstsein der Bürger noch nicht zur Kenntnis genommen? Kritisch anmerken möchte ich, dass in der Visualisie­rung des künftigen Parks schon gut gewachsene Bäume skizziert sind. Das ist irreführen­d. So ansehnlich wird der Park erst in vielen Jahren. Ich hoffe, dass die Proteste der Bewohner und die hier aufgeführt­en Begründung­en zu einem Umdenken und zur Rettung der Bäume führen werden.

Susan Kraus, Mönchengla­dbach

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