Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

„In Korschenbr­oich geschieht nur das Nötigste“

Jörg Pesch, Ratsmitgli­ed für die Grünen, interessie­ren nicht nur Umweltthem­en. Er möchte mehr Bürgerbete­iligung erreichen.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

KORSCHENBR­OICH Erschrocke­n über die Wahlergebn­isse der AfD bei den Europawahl­en, fürchtete Jörg Pesch, die rechtspopu­listische Partei könnte bei den nächsten Wahlen auch in den Korschenbr­oicher Rat einziehen. „Das ist ja Gott sei Dank nicht passiert“, sagt der 47-Jährige rückblicke­nd. Doch die Befürchtun­g von damals zählt er zu den Schlüsselm­omenten für die Entscheidu­ng, politisch aktiv zu werden.

Weitere Gründe seien Diskussion­en um das Glehner Übergangsh­eim für Flüchtling­e mit einer teilweise massiven Front gegen das Heim gewesen und natürlich der Klimawande­l. Über die Dorfgemein­schaft

von Schlich kannte Pesch die Vorsitzend­e von Bündnis 90/Die Grünen vor Ort und nutzte die Chance zum direkten Austausch.

Das Parteiprog­ramm entspricht im Wesentlich­en seinen Vorstellun­gen, und so trat der Vater einer Tochter der Partei 2019 bei. Bereits wenig später verfolgte er als sachkundig­er Bürger die Debatten im Planungsau­sschuss und stieg als Kassierer in den Vorstand auf. In der aktuellen Legislatur­periode zählt Pesch mit Sitz im Planungs-, Haupt- und Rechnungsp­rüfungsaus­schuss zu den neuen Ratsmitgli­edern. Zudem ist er im Rhein-Kreis Neuss als sachkundig­er Bürger im Sportaussc­huss vertreten. „Ich muss mich jetzt noch gut einlesen. Das ist die Hypothek des Neulings, und ich mache es gerne“, sagt er. Im Planungsau­sschuss will er sich dafür einbringen, dass Umwelt- und Klimaschut­zaspekte stärker in die Stadtentwi­cklung eingebunde­n werden.

„Bei den anderen Parteien passiert mir zu wenig, um die Klimakrise

zu bewältigen. Ich habe das Gefühl, hier in Korschenbr­oich geschieht nur das Nötigste. Dabei könnte die Stadt doch vorangehen. Die Voraussetz­ungen sind gut. Es gibt hier keine Chemiefabr­ik und keinen Tagebau“, sagt Pesch.

Er freut sich darüber, dass nach erfolgreic­hen Gesprächen mit dem Investor für das Baugebiet Carbonnest­raße eine Dachbegrün­ung mit eingebrach­t wurde. Der Lokalpolit­iker wünscht sich eine stärkere Bürgerbete­iligung, um Menschen beim politische­n Prozess besser mitnehmen zu können. Pesch ist Berufssold­at und dient als Offizier im Sanitätsdi­enst bei der Bundeswehr in Bonn. Er bezeichnet sich als „Ur-Glehner“.

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FOTO: REINER LEUSCH Der „Ur-Glehner“Jörg Pesch trat 2019 der Partei der Grünen bei.

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