Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Der Kurswechsel bei Astrazeneca ist richtig
Die Corona-Medizin operiert im Zeitraffer. Kaum gibt es eine Störung im Therapieverlauf, ergründen Forscher in Windeseile die Ursachen. Das ist jetzt auch bei der seltsamen Häufung von Hirnvenenthrombosen nach einer Astrazeneca-Impfung der Fall. Weil einige dieser embolischen Ereignisse tödlich verliefen, haben die Behörden klug gehandelt und den Personenkreis abermals geändert, der mit diesem Vakzin geimpft wird. Nun sollen es nur noch die über 60-Jährigen bekommen. Ist das nicht eine Risikoverlagerung?
Nein. Bislang sind vor allem Frauen betroffen, bei denen möglicherweise (etwa durch die Einnahme der Pille) ein erhöhtes Thrombose-Risiko vorlag. Das kann man bei älteren Menschen zwar nicht ausschließen, aber deutlich eingrenzen. Unbekannt ist bislang auch, ob die Betroffenen nicht ohnedies ein Problem mit der Blutgerinnung besaßen. Ob die Impfung überhaupt die Ursache war, ist aber noch nicht geklärt.
Dabei scheint der Mechanismus der Hirnvenenthrombosen ziemlich klar. Über eine überschießende Immunantwort werden Antikörper produziert, die ihrerseits massenweise Blutplättchen (Thrombozyten) anregen. Das fördert die Verklumpung des Bluts. Hirnvenenthrombosen werden deshalb nicht sofort bemerkt, weil sie – anders als arterielle Embolien, die schnell mit Schlaganfall-Symptomen einhergehen – eine Abflussstörung des Bluts und eine Erhöhung des Hirndrucks bewirken; deren Symptome (Kopfschmerzen, Übelkeit, Krämpfe) zeigen sich erst zeitversetzt. Nach einer Bildaufnahme des Gehirns lässt sich das Gerinnsel per sogenannter Thrombolyse auflösen.
Mit Astrazeneca Geimpfte sollten auf Symptome achten. Falls Kopfschmerzen nicht verschwinden, sondern womöglich zunehmen, ist der Arztbesuch unumgänglich – im Zeitraffer. Wer abwartet, lebt riskant. BERICHT ÄRZTE WARNEN VOR IMPFCHAOS..., TITELSEITE