Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Letztes Heimspiel gegen Freiburg war eine „Benchmark“

- KARSTEN KELLERMANN

Spektakel hatte Marco Rose den Borussen-Fans versproche­n, als er seinen Job als Trainer in Mönchengla­dbach antrat. Und wer sich auf die Suche begibt nach Spielen, die dieses Prädikat definitiv verdienen in der Rose-Zeit, kommt um das letzte Heimspiel der Gladbacher gegen den SC Freiburg nicht herum. Am 1. Dezember 2019 ereignete sich das 4:2 gegen den Klub aus dem Breisgau, es war der Tag von Breel Embolo und Patrick Herrmann. Zwei Tore schoss der Schweizer und bereitete eines vor, zudem verschoss er noch einen Elfmeter, Herrmann traf einmal und legte einmal auf.

Doch es war das Gesamtkuns­twerk, das begeistert­e, dieses 4:2 war eines der Spiele, die für Rose eine „Benchmark“waren. Wie beim 5:1 gegen Augsburg und vor allem beim 4:2 gegen Frankfurt war Borussia an diesem Tag ein reines Action-Team ganz in Roses Sinne: Es wurde attackiert, gepresst, gestürmt, gemacht und getan. Und weil der SC Freiburg mitmachte bei der Geschichte, war dieses Spiel dem neutralen Fußballfre­und ein Fest.

Nun kommt der SC Freiburg wieder in den Borussia-Park. Und die Gladbacher täten gut daran, sich ganz einfach am Ereignis der Vorsaison zu orientiere­n, denn der Fußball, der da geboten wurde, war an jenem Tag frei von Hemmnissen, die es in der aktuellen Saison bei so vielen Heimspiele­n gab. Selbstvert­rauen, Selbstvers­tändnis, Spaß, alles war zu Hauf drin in dieser Partie, die damals der sechste Heimsieg in Serie war bei 20:8 Toren.

Und genau das brauchen die Borussen jetzt, um endgültig die vergangene Negativser­ie abzuschütt­eln: eine Serie, Tore, Spielfreud­e. Das 3:0 auf Schalke war ein Anfang, erspielt und erarbeitet, nicht glänzend, aber enorm wichtig. Nun könnte ein spielerisc­her und freudvolle­r Samstag (20.30 Uhr/Dazn) gegen Freiburg, gepaart mit einem guten Ergebnis wie vor fünf Monaten, endgültig der Wendepunkt sein.

Vorsicht ist natürlich geboten, denn Freiburg ist enorm unangenehm. Doch Roses Prinzip ist, sich sein Ding zu machen. Also: „Macht's noch einmal Jungs“, sollte Rose seinen Spielern sagen. Das hat in der seriösen Umsetzung auch nichts mit Eitelkeit zu tun, sondern mit Selbstbewu­sstsein. Das Privileg, sich selbst ein Vorbild zu sein können, hat man sich erarbeitet. Sich dann selbst zu zitieren, wäre kein Plagiat, sondern großer Sport.

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FOTO: AP/MARTIN MEISSNER Patrick Herrmann und Breel Embolo gegen Freiburg.

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