Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Kabambis Bilanz: 36.000 Kilometer für acht Monate Regionalliga
Für den Stürmer war der Aufwand, für den FC Wegberg-Beeck zu spielen, zu groß geworden. Am Samstag kommt der SV Lippstadt zum nächsten Sechs-Punkte-Spiel.
FUSSBALL-REGIONALLIGA Friedel Henßen zeigte sich überrascht: „Damit hatte ich nicht gerechnet“, sagte Beecks Sportlicher Leiter. Manuel Kabambi, im Sommer 2020 für die Regionalliga zum FC gewechselt, hatte ihn vor kurzem um Vertragsauflösung gebeten – mitten in der Saison. Dem entsprach der Verein dann auch.
In 26 Ligaspielen war der 26-Jährige zum Einsatz gekommen, hatte dabei drei Tore erzielt und drei Vorlagen gegeben. Unter dem neuen Trainer Mark Zeh wurde er in vier Spielen allerdings nur noch zweimal eingewechselt. „Klar hat das auch eine Rolle gespielt. Durch die vollzogene Systemumstellung hatte ich zuletzt weniger Spielzeit“, sagt Kabambi, ein enorm fleißiger und laufstarker Angreifer, der auch stets viel nach hinten arbeitete. Maßgeblich für seine Entscheidung seien aber zwei andere Dinge gewesen: „Im Studium befinde ich mich gerade in einer sehr klausurintensiven Phase, dazu kommt die viele Fahrerei“, sagt Kabambi, der an der FH Köln Wirtschaftsingenieurwesen studiert.
Kabambi ist ein Musterbeispiel dafür, was Spieler zum Teil auf sich nehmen, um sich einmal den Traum von der Regionalliga zu erfüllen. Denn der Angreifer wohnt in Lindlar. Das liegt tief im Bergischen Land zwischen Bergisch Gladbach und Gummersbach. Eine Strecke nach Beeck sind rund 110 Kilometer – egal, welche Route man nimmt. Für eine Trainingseinheit legte er also 220 Kilometer zurück.
Bei durchschnittlich fünf Einheiten in der Woche (inklusive Spiel) ergaben das pro Woche 1100 Kilometer – im Monat gut 4500 Kilometer also. Dieses Pensum bewältigte er ab dem Trainingsauftakt am 19. Juli 2020, für genau acht Monate also: Macht unter dem Strich gut 36.000 Kilometer. Kabambi: „Ich habe mich in Beeck sehr wohlgefühlt. Speziell
Friedel Henßen war für mich auch wie ein Freund, mit dem ich immer über alles reden konnte. Ich hoffe sehr, dass Beeck die Klasse hält.“
Einen wichtigen Schritt dazu können die Kleeblätter am Samstag machen. Dann kommt der SV Lippstadt zum nächsten Sechs-Punkte-Spiel ins Waldstadion. Ans Hinspiel denken alle Beecker sehr gerne zurück, ereignete sich doch in Lippstadt der eindeutige bisherige emotionale Höhepunkt der Saison: Mit dem Schlusspfiff köpfte Marvin Brauweiler eine Freistoßflanke André Mandts zum 2:1-Siegtor ein – was eine gewaltige Gefühlsexplosion im Beecker Lager auslöste.
Der Spielausfall vergangene Woche in Homberg passte Zeh gar nicht ins Konzept: „Wir wären gerne im Rhythmus geblieben.“Aber auch so ist er zuversichtlich: „Wir haben eine Riesenmentalität, und mit der können wir auch Lippstadt schlagen.“Zum SV merkt er an: „Der versucht, alles spielerisch zu lösen.“
Wieder voll ins Training eingestiegen ist nach langer Pause Brauweiler. Dafür steht hinter dem angeschlagenen Mandt ein Fragezeichen. Jannik Mause fehlt gelbgesperrt. Dazu fällt mit einer Leistenzerrung Benyamin Malekzadeh aus. Der 20-Jährige aus der FC-Reserve trainiert nun immer bei der Ersten mit, gehörte zuletzt auch schon zweimal zum 18er-Kader. Zeh: „Das hatte er sich mit guten Trainingsleistungen auch verdient.“