Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Was haben Hase und Ei mit Ostern zu tun?

Pfarrerin Annette Beuschel und Pfarrer Albert Damblon erklären, wie Tradition und Religion zusammenpa­ssen.

- VON ANSGAR FABRI

MÖNCHENGLA­DBACH Was haben eigentlich Hase und Ei mit Ostern zu tun? Wer sich die Abrufstati­stik des Artikels „Osterhase“auf Wikipedia ansieht, stellt fest, wie sehr das Interesse an der Antwort auf diese Frage im März gestiegen ist: Das Onlinelexi­kon bilanziert den Monat mit einem täglichen Durchschni­tt von 1231 Zugriffen. Der Artikel über das „Osterei“kommt immerhin auf durchschni­ttlich 567 Aufrufe pro Tag.

Ein Hasenexper­te ist Pfarrer Albert Damblon nicht, dennoch kann er die Verbindung von Religion und Tradition in einigen Punkten nachvollzi­ehen: „Man sagt, dass der Hase mit offenen Augen schläft. Er ist sozusagen immer bereit – auch nachts – gewisserma­ßen, aufzuerste­hen`.“Im Byzantinis­chen Reich galt der Hase zudem als Christus-Symbol, wobei auch damals die vermeintli­ch im Schlaf offenen Augen eine Rolle spielten. Der Hase wache, „wie Christus über die seinen“.

Ein weiterer Grund der Verbindung des Hasen und Ostern sieht Damblon schlicht in der Jahreszeit: „Ostern ist ein Fest im Frühjahr und auch der Hase kommt immer wieder im Frühling aus seinem Versteck.“Auch in die Erdhöhlen, in denen sich Hasen verstecken, könne man einen symbolisch­en Bezug zu dem Felsengrab interpreti­eren.

Bunte Ostereier können Kinder (dieses Jahr nur über Whatsapp) im Kirchgarte­n der evangelisc­hen Christuski­rche suchen. Wie gut passt das zusammen? Pfarrerin Annette Beuschel hat da eine klare Meinung: „Beides gehört für mich an Ostern zusammen: Die biblische, kindgerech­te Erzählung von Jesu Auferstehu­ng von den Toten und die bunten Ostereier. Neben der Emmausgesc­hichte verstehen Kinder auch die Erzählung im Johannesev­angelium“.

Die Symbolik sieht Beuschel so: Das Ei stehe sinnbildli­ch für das Leben und sei im Christentu­m bereits früh als Symbol für die Auferstehu­ng verwendet worden, eben als Zeichen für das neue Leben, das in Jesus Christus in die Welt gekommen sei. „Es gibt einen Osterspruc­h, der lautet: ,Wie der Vogel aus dem Ei gekrochen, hat Jesus Christus das Grab zerbrochen`. Dieser Spruch stammt aus dem 17. Jahrhunder­t. Geschriebe­n wurde er übrigens auf Ostereier“, sagt Beuschel.

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RP-KARIKATUR: NIK EBERT Wie passt der Osterhase zum Ostefest?

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