Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Quarantäne inklusive
Auf der Ferieninsel Mallorca steigt die Inzidenz. Für einige Urlauber endete die Reise bereits bei der Ankunft am Flughafen. Wer nur leichte Symptome hat, kann sich in Selbstisolation in seiner Ferienunterkunft begeben. Die Alternative ist das „Palma Bay“
Eingesperrt in einem Hotelzimmer, ohne Möglichkeit, an den Pool oder an den Strand zu gehen – das blüht jenen Urlaubern, die sich über Ostern auf Mallorca mit dem Coronavirus anstecken. Die ersten Ostertouristen hat es bereits erwischt. Wie die Inselbehörden bestätigten, befinden sich derzeit mehrere Feriengäste in Quarantäne. Unter den Betroffenen sind mindestens zwei deutsche Urlauber.
Es spricht vieles dafür, dass es auf der balearischen Mittelmeerinsel in den kommenden Tagen noch weitere Ansteckungen von Urlaubern geben wird. Denn die Inzidenz steigt nun auch im Ferienparadies, das Mitte März noch mit die niedrigsten Infektionszahlen Europas meldete. Zuletzt lag die Sieben-TageInzidenz auf den Balearischen Inseln bei 35 Fällen pro 100.000 Einwohner. 85 Prozent aller Ansteckungen werden inzwischen auf die britische Variante zurückgeführt.
Da auch in ganz Spanien die Infektionskurve wieder steigt, verschärfte die Regierung für das gesamte Land die Maskenpflicht. Demnach muss ab sofort auch beim Sonnenbaden am Pool und am Strand die Maske getragen werden. Die Gesundheitsministerin der Balearenregierung, Patricia Gómez, stellte aber klar, dass dies auf der Ferieninsel nur unter bestimmten Umständen gelte. Und zwar dann, wenn kein ausreichender Sicherheitsabstand zu Menschen eingehalten werden kann, die nicht im eigenen Haushalt wohnen.
Zuvor hatte bereits die neue Testpflicht für deutsche Inselrückkehrer Aufregung ausgelöst. Seit Dienstag müssen diese vor dem Rückflug einen negativen Antigen-Schnelltest vorweisen, was zu einem Ansturm auf Mallorcas Testlabore führte. Einige große Hotels sowie manche Reiseveranstalter richteten inzwischen eigene Teststationen für ihre Kunden ein. Auch auf dem Flughafen öffnete ein Testcenter – allerdings mit langen Wartelisten. „Alle Termine am Flughafen sind schon auf Tage ausgebucht“, klagen Reisende.
In der Woche zwischen Palmsonntag und Ostersonntag landen mehr als 500 Touristenflieger auf Mallorca. Die meisten Passagiere kommen derzeit aus Deutschland und der Schweiz, nachdem beide Länder Mallorca von der Liste der Risikogebiete gestrichen hatten. Aber auch aus Österreich und Italien kommen einige Jets. Insgesamt werden in dieser Woche bis zu 50.000 Urlauber auf der Insel erwartet. Vor allem am Ostersonntag wird Hochbetrieb auf dem Airport in Palma herrschen. Für einige Feriengäste war der Mallorca-Osterurlaub übrigens gleich nach der Ankunft zu Ende: Dort wurde nach Angaben der Inselbehörden in den vergangenen sieben Tagen bei 18 Reisenden, die sich auf dem Airport einem Corona-Test unterziehen mussten, eine Infektion festgestellt.
Inzwischen gibt es Klarheit darüber, was mit infizierten Urlaubern geschieht: Wie Tourismusminister Iago Negueruela erklärte, können jene, die nur leichte Symptome haben, entweder in ihrer Ferienunterkunft in Selbstisolation gehen. Oder sie können sich in ein Quarantänehotel begeben, das sich in Palma befindet. Bei dieser offiziellen Quarantäneherberge, die als Hilfskrankenhaus dient, handelt es sich um das Vier-Sterne-Haus „Palma Bay“, in dem medizinisches Personal zur Betreuung bereitsteht. Dort sind nach offiziellen Angaben derzeit elf Quarantänezimmer besetzt, zwei Patienten stammen aus Deutschland. Ein Behördensprecher schloss aber nicht aus, dass sich mittlerweile noch weitere Touristen in ihren jeweiligen Feriendomizilen in Quarantäne befinden.
Und wer bezahlt, wenn Urlauber in Quarantäne oder sogar ins Krankenhaus kommen? Tourismusminister Negueruela sagte dazu: Werden Infizierte ins Hospital oder ins medizinisch ausgerüstete Quarantänehotel „Palma Bay“eingewiesen, geht die Inselregierung in Vorleistung und rechnet die Kosten über die Europäische Krankenversicherungskarte ab. Wer die Quarantänezeit in der gebuchten Ferienunterkunft verbringt, muss dagegen mögliche Zusatzkosten aus eigener Tasche zahlen. Die meisten Veranstalter von Pauschalreisen haben in die Buchung dagegen eine „Covid-Police“eingeschlossen, welche die Kosten für Quarantäneaufenthalte übernimmt.