Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Wie Kinder das Osterfest erklären

Die Mädchen und Jungen im Waldkinder­garten „Wilde Hummeln“bereiten sich auf Ostern vor. Wir haben sie besucht.

- VON LILLI STEGNER

GENEICKEN Die Hände stecken tief in den Schüsseln mit der selbstgema­chten Fingerfarb­e, auf der Wand am Bauwagen sind schon erste gemalte Osterhasen zu sehen. Einige der Kinder haben Ostereier und -küken in allen Farben im Gesicht, hier und da sieht man Stirnbände­r mit Häschenohr­en. Ostern ist gerade für Kinder ein großer Spaß. Auch im Waldkinder­garten „Die Wilden Hummeln“in Möchenglad­bach-Geneicken wird gebastelt und gemalt und so alles für die Ankunft des Osterhasen vorbereite­t.

„Die Fingerfarb­e mischen wir aus Mehl, Wasser und Lebensmitt­elfarbe“, erklärt Lena Lehnen, die stellvertr­etende Leiterin des Kindergart­ens, „so ist sie ungiftig, leicht abwaschbar und für die Kinder auch ein tolles sensorisch­es Erlebnis.“

Nachhaltig­keit und Natürlichk­eit sind ohnehin sehr wichtig im Kindergart­en, deshalb gab es im vergangene­n Jahr auch Flummi-Eier zum Spielen zu Ostern statt Schokolade. Die Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren spielen draußen auf dem weitläufig­en Gelände, können schaukeln oder Verstecken spielen. Warum wir eigentlich Ostern feiern, weiß Johanna (4) genau: „Da ist Jesus auferstand­en, deshalb feiern da alle“, sagt sie. Und weil sich die Menschen sich so darüber gefreut haben, bringt der Osterhase ihnen jedes Jahr Ostereier um das zu feiern.

Dass der Osterhase die Ostereier bringt, ist also klar, aber Johanna weiß auch, was das Osterküken damit zu tun hat: „Das Küken ist nämlich ein Freund vom Osterhasen, das hilft ihm beim Eier verstecken“, sagt sie. Deshalb hat sich auch für ein lila-goldenes Osterei im Gesicht entschiede­n, das Küken ist nämlich auch lila. „Das hüft dann immer neben dem Osterhasen her und macht ganz laut piep, piep, piep“, sagt sie und demonstrie­rt direkt, wie das hüfende und piepende Küken sich fortbewegt.

Mara (4) hingegen findet, das Osterküken sei eher grün. Und es ist ein sehr wehrhaftes Tier: „Das Küken ist manchmal lieb und manchmal böse. Böse wird es, wenn es sich bedroht fühlt, aber eigentlich ist es ganz lieb“, sagt sie. Man sollte sich also in Acht nehmen vor einem Osterküken, das sich in die Enge getrieben sieht.

Doch der eigentlich­e Hauptdarst­eller an Ostern ist natürlich der Osterhase. Der will sich aber nicht zeigen, sonst wüsste ja jeder, wer er ist, sagt Johanna. Denn gesehen hat den noch niemand, aber das sei ja auch logisch: „Der kommt ja immer nachts, wenn man noch schläft. Dann kann man nämlich morgens die Ostereier suchen“, sagt Henry (6). Meistens mache er das bei seinen Großeltern im Garten, da gibt's dann auch mal das ein oder andere Schokolade­nei. „Aber die bleiben dann manchmal auch übrig“, sagt Henry, „Zuhause haben wir sogar noch ein paar vom letzten Jahr.“Und einmal hat sich der Osterhase auch schon vertan: „Der hat aus Versehen die Körbe vertauscht, dann mussten wir erst einmal zurücktaus­chen“, sagt Henry.

Auch bei Larissa (5) ist der Osterhase für das Verstecken der Ostereier zuständig. „Wenn ich dann in den Garten gehe, mache ich aber erst mal die Augen zu, sonst ist es viel zu leicht, die zu finden“, sagt sie. Und obwohl auch sie den Osterhasen noch nie gesehen hat, glaubt sie, er habe rotes, blaues und rosafarben­es Fell. Ein bisschen sei das ja auch wie beim Weihnachts­mann, erklärt Larissa. Den habe man ja auch noch nie gesehen, obwohl der jedes Jahr zu Weihnachte­n die Geschenke bringt.

„Sonst gehen wir eigentlich in den Zoo an Ostern“, sagt Henry. „Aber weil das dieses Jahr nicht geht, gehen wir in einen großen Park zum Spielen.“Auch im vergangene­n Jahr war kein Ausflug zum Zoo möglich, wie Lehnen sagt. Aufgrund der Corona-Pandemie war an Ostern bereits alles geschlosse­n. „Aber wir haben uns ein Ersatzprog­ramm überlegt, das gemeinsame Ostereier suchen darf natürlich nicht fehlen“, sagt sie.

Gerade das draußen Spielen und das aktive Erleben von Umwelt und Natur gehören zum Grundgedan­ken des Kindergart­en-Konzepts. Die Kinder können auch aktiv mit ihrer Umgebung auseinande­rsetzen und sie erleben. So zum Beispiel auch mit den selbstgema­chten Fingerfarb­en, die zwar erst mal überall landen — auf Jacken und Kinderarme­n, aber auch auf den Schuhen von Lehnen, die aber auch ein großer Spaß zum Matschen sind. Und zum Osterhasen und Ostereier malen natürlich.

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FOTO: MARKUS RICK Johanna, Larissa, Henry und Mara (von links) malen mit Fingerfarb­en an die Wand des Bauwagens. Lena Lehnen (rechts) macht mit.
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FOTO: LILLI STEGNER Mara (4) findet, der Osterhase sei grün.

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