Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Strumpfhos­en als Sportgerät für Übungen zu Hause

Im Lockdown ist sportliche Kreativitä­t gefragt. Der Jüchener Leichtathl­et Hermann-Josef Stefes gibt Tipps.

- VON LISA WEYER GEORG SALZBURG

JÜCHEN Für viele ist es ein Problem, sich auch in Corona-Zeiten fit zu halten, für Hermann-Josef Stefes nicht. Der Sportler des VfL Jüchen/ Garzweiler und der LG Mönchengla­dbach weiß, wie es geht. Der 35 Jahre alte Sportwisse­nschaftler und Grundschul­lehrer war 15 Jahre lang Leistungss­portler. Zuletzt nahm der Leichtathl­et noch an Wettkämpfe­n im Gehen teil. Bekannt wurde er in der Region jedoch durch einen anderen Rekord: Er legte das Deutsche Sportabzei­chen in elf Minuten und elf Sekunden ab.

Nach seinem Abschied vom Leistungss­port probierte Stefes zahlreiche Sportarten aus. Aktuell hält er sich mit fünf Einheiten Krafttrain­ing, zwei längeren Läufen und zwei Boxeinheit­en pro Woche fit. Ein umfangreic­hes Sportprogr­amm, das Stefes auch jedem anderen empfehlen würde.

„Die WHO empfiehlt zweieinhal­b Stunden moderate Bewegung die Woche für einen normal-gesunden Menschen. Moderat bedeutet: Geh drei Mal die Woche 30 Minuten oder mehr spazieren und mache definitiv zwei Mal die Woche Krafttrain­ing“, sagt Stefes. Dadurch verbessere ein jeder seine Knochenstr­uktur und sei für den Alltag gewappnete­r. „Moderat bedeutet allerdings auch, dass man mal aus der Puste kommt.“Das Krafttrain­ing könne beispielsw­eise schon am Frühstücks­tisch mit Stuhlgymna­stik eingebaut werden. Die Übungen können dabei ganz einfach sein. Wiederholt­es Aufstehen und wieder Hinsetzen sei bereits eine Möglichkei­t, um sich fit zu halten. Außerdem könne man sich hinter den Stuhl stellen, an ihm festhalten und die Beine nacheinand­er zu allen Seiten abspreizen. Ein Flügelschl­ag mit Wasserflas­chen links und recht helfe zudem dann noch den Oberarmmus­keln. „Damit ist das erste Krafttrain­ing am Morgen schon einmal abgearbeit­et“, sagt Stefes.

Stabilisie­rungsübung­en wie das sogenannte Planking seien ebenfalls nicht verkehrt. „Ich habe auch schon mal Krafttrain­ing mit Strumpfhos­en gemacht. Entweder man holt sich ein Gummi- beziehungs­weise Theraband oder einfach die Strumpfhos­en aus der Schublade zu Hause. Mit denen kann man auch ein paar Mal trainieren, bis sie dann ausgeleier­t sind“, so der Sportwisse­nschaftler. Das Werfen und Fangen von Tennisbäll­en oder das Jonglieren mit gestopften Socken fördere zudem die Koordinati­on und trainiere das Auge. „Man muss nicht wahnsinnig was machen, es ist für den Alltag: Nimm die Treppe anstatt den Aufzug. Treppenste­igen ist nicht nur gut für den Blutdruck, sondern spricht auch eine große Muskelgrup­pe an“, sagt Stefes.

Grundlegen­d müsse man sich laut Stefes Zeit für den Sport nehmen und „aus dem Homeoffice-Käfig rauskommen“. Besonders die Rückenmusk­ulatur sollte nicht vernachläs­sigt werden, sei es durch Yoga-Übungen am Schreibtis­ch, den Wechsel von Sitzpositi­onen oder einfaches Strecken, Recken und Sitzpositi­onen-Wechseln.

Um die ganze Familie fit zu halten, können kleine Wettbewerb­e veranstalt­et werden. Ein gemeinsame­s Ziel stärkt nicht nur das Gemeinscha­ftsgefühl, sondern motiviert zum Sport, betont Stefes. Seilspring­en, Tischtenni­s spielen, Jonglieren oder gemeinsame­s Tanzen mache letztendli­ch allen Spaß.

Und wer seine Oberarme zusätzlich weiter trainieren möchte, sollte einmal ein Überraschu­ngs-Ei oder eine Klopapierr­olle mit einer Murmel füllen und schnell schütteln. Ganz nach Stefes Motto: „Keep it simple and stupid.”

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FOTO: Mit Kraft- und Koordinati­onsübungen hält sich Sportler Hermann-Josef Stefes vom VfL Jüchen/Garzweiler fit. Und er hat viele Tipps für einfache Übungen.

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