Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Moderne Schatzsuche lockt an die frische Luft
Familie Kohnen aus Doveren zieht als Familie los zum Geocaching. So entdecken sie immer neue Ecken. Rücksicht auf die Umwelt hat oberste Priorität.
DOVEREN Am Ostersonntag, so ist es Tradition, suchen wieder zahlreiche Kinder die Ostereier und kleinen Geschenke, die die Eltern oder Großeltern für die Kleinen versteckt haben. Die Freude bei den Kindern ist riesig, wenn sie ein Versteck entdeckt haben. Irgendwann, so empfinden es Kinder und Eltern wohl gleichermaßen, sind die Kleinen zu alt für diesen Brauch. Wer sich die Freude am Suchen, Finden und Sammeln aber bewahren möchte, der findet womöglich im Geocaching sein Glück. Dabei kommen die Spieler auch an die frische Luft, und sie sind nicht auf den Ostersonntag beschränkt. Denn Geocaching ist das ganze Jahr über möglich.
Doch was ist das überhaupt? „Oft wird es als ‚digitale Schnitzeljagd' umschrieben, aber das trifft es nicht so ganz, weil man sich in der Regel nicht von Punkt zu Punkt hangelt“, sagt Bernd Kohnen. Deshalb findet er die Umschreibung „moderne Schatzsuche“treffender. Das Spiel wird auf der ganzen Welt gespielt. Mit Koordinaten sucht man Behältnisse, die sogenannten Geocaches, die zum Beispiel unter Steinen oder Büschen versteckt liegen. „Wenn man dann einen Cache gefunden hat, trägt man sich mit seinem Spielernamen in das Logbuch ein und legt den Cache anschließend wieder an die Stelle zurück, wo man ihn entnommen hat“, erklärt Kohnen. Damit der nächste Spieler ihn mit den Koordinaten ebenfalls finden kann.
Die Koordinaten, um den Cache überhaupt finden zu können, erfahren die Spieler über die offizielle Geocaching App. Dort sind alle Caches gelistet, über die Karte werden sie angezeigt. Dabei gibt es auch Unterschiede. Neben der „normalen“
Caches gibt es auch sogenannte Mysteriycaches, bei denen vorab ein Rätsel gelöst werden muss, und die Multicaches. „Das ist dann wirklich eine Schnitzeljagd, da wird man von Punkt zu Punkt geschickt, um am Ende den Cache zu finden“, sagt Bernd Kohnen. Aber nicht alle Caches sind für jeden Spieler auf der Karte zu sehen. Wer das Komplettpaket haben möchte, muss eine Premiummitgliedschaft abschließen – entweder für 6,30 Euro im Monat oder 31,56 Euro im Jahr. Für diejenigen, die wirklich regelmäßig unterwegs sind, lohne sich das schon, meint der Doverener.
Er ist vor etwa zehn Jahren zu dem Hobby gekommen. Mit seiner Frau Doris und seinem Sohn Chris hat er einen gemeinsamen Account, zu dritt sind sie dann auf Schatzsuche gegangen. „Wir sind an der frischen Luft unterwegs, haben ein Ziel vor Augen bei den Touren und entdecken so auch immer neue Ecken“, hebt Doris Kohnen die Vorzüge des Hobbys hervor. Wenn bei schönem Wetter allerdings viele Spaziergänger unterwegs sind, müssen die Geocacher aufpassen, dass sie nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Denn die Nicht-Geocacher, von den Spielern in Anlehnung an die Nicht-Zauberer im Harry-Potter-Universum „Muggel“genannt, sollen vom Suchen und Finden der Caches möglichst wenig mitbekommen. Anlegen und verstecken kann die übrigens jeder Spieler, er ist dann aber auch zur Wartung seines Caches verpflichtet.
Wenn die Kohnens auf Schatzsuche gehen, haben sie immer etwas Equipment dabei. Dazu zählen neben einem Stift auch ein GPS-Gerät, ein Maßband, eine Taschenlampe und ein Stabmagnet.
Das Geocaching findet weltweit immer mehr Anhänger, eine Entwicklung, die Bernd Kohnen nicht uneingeschränkt gefällt. „Manche missachten dann die Regeln und nehmen anderen dadurch den Spaß“, sagt er. Bei aller Freude sollten die Geocacher aber auch darauf achten, die Natur bei der Suche nicht zu beschädigen. „Wir achten immer auf die Umwelt, gucken, wo wir hintreten“, betont Bernd Kohnen. Auch Müll sollte nicht zurückgelassen werden.
„Wir sind an der frischen Luft unterwegs, haben ein Ziel vor Augen bei den Touren und entdecken so auch immer neue Ecken“Doris Kohnen