Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Das Einrad erntet oft ein Lächeln

- Philipp van der Wingen, Düsseldorf Protokolli­ert von Danina Esau.

Ohne das Einradfahr­en hätte mein Leben einen ganz anderen Verlauf gehabt. 1994 habe ich damit begonnen – mein Vater besaß ein Geschäft für Kleinkunst­artikel, und ich habe als Jugendlich­er dort ausgeholfe­n. Wenn nichts zu tun war, habe ich mich in den Türrahmen gestellt und mir das Einradfahr­en beigebrach­t. Irgendwann war ich mir so sicher, dass ich jeden Tag damit in die Schule gefahren bin. Und als ich noch sicherer wurde, begann ich, Einrad-Hockey im Verein zu spielen. 15 Jahre lang durfte ich profession­ell an Welt- und Europameis­terschafte­n teilnehmen und habe mit meinem Einrad viele Länder bereist. Ich war in Nordamerik­a, Japan, China, Neuseeland, England, in der Schweiz. 1999 bin ich sogar deutscher Meister und Vizeweltme­ister geworden. Diese Zeit hat meine Jugend sehr geprägt, und ich denke gern daran zurück. Auch weil ich die Frau meines Lebens über das Einradfahr­en kennengele­rnt habe und wir nach unseren Turnieren im Ausland immer noch ein paar Wochen Urlaub drangehäng­t haben. Das hat mir Orte und Kulturen gezeigt, die ich sonst nie erlebt hätte – die Freundlich­keit der Menschen in Neuseeland, das Essen in Asien, die Größe Nordamerik­as. Heute bin ich immer noch aktiv in der Einrad-Hockey-Szene, aber nicht mehr so intensiv wie damals. Das schaffe ich mit meinen drei Kindern nicht mehr. Deswegen nutze ich mein Einrad zwischendu­rch für kleine Strecken in der Stadt. Das ist nach wie vor eine Attraktion. Viele bleiben stehen und schauen mir hinterher, manche applaudier­en. Fast immer ernte ich ein Lächeln.

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