Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Ein Unikum in Deutschland
Mein kleines rotes Rad kommt aus Finnland. Vor einigen Jahren war ich in Helsinki, da sind mir diese minimalistischen Fahrradgestelle in allen möglichen Farben sofort aufgefallen. Sie haben die Stadt so schön bunt gemacht, das gefiel mir total gut. Das Modell heißt Jopo, das ist die Abkürzung für „jokaisen polkupyörä”, was aus dem Finnischen übersetzt so viel heißt wie „jedermanns Fahrrad“. Der finnische Hersteller heißt Helkama, seit Anfang des 20. Jahrhunderts produziert er Fahrräder. Das erste Jopo kam 1965 auf den Markt und ist mittlerweile ein Designklassiker. Da ich ein großes Faible für skandinavisches Design habe, wollte ich mir unbedingt auch eins holen. Als ich wieder in Deutschland war, begann ich mit meiner Recherche und bin auf einen Internethändler gestoßen, der es mir vor sechs Jahren verkauft hat. Ich habe kein Auto und bin nur mit dem Rad unterwegs. Ich besitze noch ein Klapprad aus den 70er-Jahren und ein Hollandrad, das ich im Alltag nutze. Das kleine rote Rad ist eher so etwas wie der Porsche, den Männer mittleren Alters als Zweitwagen in ihrer Garage stehen haben und nur am Sonntag ausfahren. Ich mache damit am Wochenende gerne Fahrradtouren, am liebsten am Rhein entlang Richtung Duisburg. Dann esse ich eine Kleinigkeit am Hauptbahnhof und setze mich mit dem Fahrrad in den Zug zurück nach Düsseldorf. Das Jopo hat eine perfekte Größe, es ist nicht so groß und schwer wie ein Hollandrad, das ich nur mit großer Anstrengung auf den Bahnsteig hieven kann. Für den Zug ist es ideal. Bisher habe ich noch nie jemand anderen mit einem Jopo in Deutschland gesehen. Den Leuten fällt das auch auf, ich werde oft darauf angesprochen. Deswegen hat das Rad auf meinem Blog „Theycallitkleinparis“auch eine ganze Zeit lang eine eigene Rubrik gehabt. Ich habe es auf Touren an verschiedenen Orten fotografiert, zum Beispiel am Reisholzer Hafen oder vor einem Rapsfeld.