Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Die Grundlage für eine reiche Ernte
Peter und Anke Pottebaum sind mit vollem Herzen Hobbygärtner. In der Kleingartenanlage Schloss Rheydt bewirtschaften sie 1000 Quadratmeter nach ökologischen Gesichtspunkten.
MÖNCHENGLADBACH Manchmal hat Peter Pottebaum das Gefühl, dass der Apfelbaum aufatmet. Das liegt nicht nur daran, dass im Frühling die Knospen sprießen und die Sonne die Äste wärmt. Über den Winter hat Pottebaum seine Obstbäume geschnitten. „Im Winter kann man gut schneiden“, sagt der Hobby-Gärtner. „Man muss darauf achten, dass es zwei, drei Tage frostfrei und trocken ist.“Als der 45-Jährige und seine Frau Anke diesen Teil ihres Gartens vor sieben Jahren übernahmen, waren die Äpfel klein und verschorft. Sechs Jahre päppelte das Paar den Baum, im letzten Jahr dankte er es mit großen, runden Früchten.
Rund 1000 Quadratmeter Garten bewirtschaften Peter und Anke Pottebaum. Im Frühjahr 2013 sind die beiden in ihr Haus bei der Kleingartenanlage Schloss Rheydt gezogen. Ein Jahr später übernahmen sie zu ihrem eigenen Garten den angrenzenden Kleingarten. 2018 kam ein weiterer angrenzender Schrebergarten dazu. Hier bauen die Pottebaums
nach ökologischen Gesichtspunkten Gemüse und Obst an, schaffen für Vögel und Insekten einen Lebensraum und betreiben eine kleine Imkerei. Sie geben Tipps, was man jetzt machen sollte, um im Sommer eine reiche Ernte zu haben.
Die Beete
Vor einer Woche hat das Paar die Hochbeete vorbereitet. „Die dicken Bohnen oder Pastinaken könnte man jetzt schon aussäen“, sagt Peter Pottebaum. „Die sind nicht frostempfindlich.“Von den steigenden Temperaturen sollten sich Gartenanfänger nicht täuschen lassen: Auch im April kann das Thermometer noch einmal deutlich unter Null Grad rutschen. Neben Frost kann auch Hitze Boden und Pflanzen zu schaffen machen. Wichtig ist, dass der Boden ganzjährig bedeckt ist. Dazu eignet sich Material aus dem eigenen Garten und Stroh. „Mikroorganismen fühlen sich darunter wohler“, sagt Anke Pottebaum. Außerdem bleibt der Boden feuchter. „Im Frühjahr harken wir das einfach ab und lockern mit einem Kultivator die Oberfläche.“
Pflanzen vorziehen
Wer später Tomaten ernten will, sollte die Pflanzen jetzt schon mal vorziehen, rät Anke Pottebaum: „Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, weil die Samen zum Keimen Wärme brauchen.“Viel Licht und eine Temperatur von 15 Grad sind optimal. Wer den Luxus eines Gewächshauses hat, kann die Pflanzen da ziehen. Aber eine Fensterbank
im Haus erfüllt denselben Zweck. „Wenn sie keimen, kann man die Töpfe bei warmen Temperaturen raus in die Sonne stellen und abends wieder reinholen“, rät Anke Pottebaum. Oder man nutzt einfach ein Mini-Gewächshaus.
Säen
Für das direkte Säen muss das Beet gut vorbereitet sein. „Es darf nicht zu nass sein“, sagt Anke Pottebaum. Komposterde bringt Nährstoffe auf den Boden. Das Gute daran: Den Kompost kann man aus den Grünabfällen im eigenen Garten selbst herstellen. Allerdings dauert es ein Jahr, bis man den ersten eigenen Kompost hat.
Kompost
Im Prinzip können alle Garten- und Küchenabfälle kompostiert werden. „Wir haben sechs bis sieben Kubikmeter Kompost“, sagt Pottebaum. „Damit experimentieren wir.“Damit der Kompost zur nährstoffreichen Erde wird, muss er gezielt aufgeschichtet werden, so dass Sauerstoff dran kommt. Pottebaums Kompost enthält auch Brennnesseln, weil die sehr nährstoffreich sind, eine kleine Schicht Erde und Kräuter. „Ich setze ihn nicht mehr um, aber bevor er auf die Beete kommt, siebe ich ihn durch“, sagt der Hobbygärtner. Auch Gras kann in Maßen drauf – vorausgesetzt, es wird vorher getrocknet und locker aufgelegt. Sonst besteht die Gefahr der Schimmelbildung. Hin und wieder sticht Pottebaum mit einer Mistgabel hinein, damit der Sauerstoff einen besseren Zugang hat. Deshalb nutzt er dafür keine Komposttonnen. Sein Kompost ist durch ein Gitter begrenzt.
Bokashi
Küchenabfälle werden fermentiert. Dafür steht auf der Terrasse eine kleine, unscheinbare Tonne. Mit Hilfe von Milchsäurebakterien gärt es darin. Ähnlich wie bei der Herstellung von Sauerkraut werden die Abfälle in einer kleinen Tonne luftdicht gepresst. Die entstehende Flüssigkeit wird regelmäßig abgezapft. Sie wird als Dünger verwendet. Nach den zwei Wochen werden die fermentierten Abfälle mit Erde vermischt und kompostieren dann weitere fünf bis sechs Wochen.