Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Auf und Ab bei der Gewerbesteuer
Wassenberg und Wegberg haben im Jahr 2020 weniger Gewerbesteuern als im Vorjahr eingenommen, Erkelenz und Hückelhoven mehr.
WEGBERG Die Gewerbesteuer ist eine der wichtigsten Einnahmequellen der Kommunen. Sie besteuert den Gewerbeertrag eines Unternehmens und errechnet sich über die Kennzahlen Steuermesszahl und Hebesatz. Letzterer kann von den Gemeinden selbst bestimmt werden.
Ein Problem ist allerdings, dass sie für die Städte und Gemeinden kaum zu kalkulieren ist. Im vergangenen Jahr kam durch die Corona-Pandemie eine weitere unkalkulierbare Komponente hinzu. Während die Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr im Mittel 19,8 Prozent weniger Gewerbesteuern einnahmen als 2019, gibt es für die vier Städte im Erkelenzer Land ein differenziertes Bild: Wassenberg und Wegberg mussten 2020 Verluste hinnehmen, Hückelhoven und Erkelenz haben hingegen höhere Gewerbesteuereinnahmen
als im Vorjahr erzielt. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes (IT NRW) hervor, das auch die unterschiedlichen Hebesätze der einzelnen Kommunen im Erkelenzer Land nennt.
Erkelenz
Die Erka-Stadt hat im Jahr 2020 Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 19,55 Millionen Euro erzielt. Das bedeutet ein Plus von 85.478 Euro (+0,4 Prozent) im Vergleich zum Jahr davor. Umgerechnet auf die Zahl der Einwohner wurden in Erkelenz im Jahr 2020 damit genau 452,66 Euro pro Kopf aus der Gewerbesteuer erzielt.
Hückelhoven
In Hückelhoven stieg die Einnahme aus der Gewerbesteuer um satte 9,8 Prozent. Das wird im Vergleich der zehn Städte und Gemeinden im Kreis Heinsberg lediglich durch die Gemeinde Selfkant (plus 29 Prozent) übertroffen. Das Gewerbesteueraufkommen im Jahr 2020 betrug in Hückelhoven insgesamt 12,42 Millionen Euro. Das waren rund 1,11 Millionen Euro mehr als im Jahr davor. Die Gewerbesteuereinnahme je Einwohner lag in Hückelhoven im Jahr 2020 bei 307,72 Euro.
Wassenberg
Die Stadt Wassenberg
musste 2020 prozentual gesehen mit 11,9 Prozent den stärksten Rückgang bei der Gewerbesteuereinnahme hinnehmen. Rund 3,78 Millionen Euro Steueraufkommen erzielte die Stadt in diesem Bereich im Jahr 2020, ein Jahr zuvor waren es 4,29 Millionen gewesen. Das sind rund 510.000 Euro weniger. Pro Kopf lag die Gewerbesteuereinnahme in
Wassenberg im Jahr 2020 bei 201,65 Euro.
Wegberg
Auch die Stadt Wegberg musste 2020 einen Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen hinnehmen. 6,8 Millionen Euro wurden erzielt, im Jahr davor waren es noch rund 7,1 Millionen Euro gewesen. Das Statistische Landesamt beziffert
das Minus in der Mühlenstadt auf genau 302.338 Euro. Die Gewerbesteuereinnahmen in Wegberg lagen damit im Jahr 2020 um 4,3 Prozent unter denen aus dem Vorjahr. Die Gewerbesteuereinnahme je Einwohner lag 2020 in Wegberg bei 240,79 Euro.
Hebesätze
Bei den Hebesätzen hat die Stadt Wassenberg die Nase vorne. Mit 395 Prozent erhob die Stadt Wassenberg 2020 wie schon in den Jahren zuvor die niedrigsten Gewerbesteuerhebesätze in der Region Aachen. Wassenberg gehört weiterhin bei allen Steuerhebesätzen zu den zehn günstigen Kommunen im Land NRW. Auf den Plätzen zwei und drei folgen dicht aufeinander die Städte Hückelhoven (417 Prozent) und Erkelenz (420 Prozent). Am höchsten war der Hebesatz für die Gewerbesteuer mit 433 Prozent im Jahr 2020 in Wegberg. Die Mühlenstadt befindet sich seit 2015 in einem Haushaltssicherungskonzept. Im Vergleich der zehn Städte und Gemeinden im Kreis Heinsberg landen die vier Städte aus dem Erkelenzer Land bei den Hebesätzen für die Gewerbesteuer auf den Plätzen 1 (Wassenberg), 3 (Hückelhoven), 5 (Erkelenz gemeinsam mit der Gemeinde Selfkant) und 9 (Wegberg).
Zum Vergleich
Umgerechnet auf die entsprechenden Einwohnerzahlen erzielten im Jahr 2020 Monheim am Rhein (3941,38 Euro je Einwohner) und Burbach (2621,85 Euro je Einwohner) die höchsten Gewerbesteuereinnahmen des Landes. Die niedrigsten Pro-Kopf-Einnahmen aus der Gewerbesteuer hatten Gelsenkirchen (78,71 Euro je Einwohner) und Warstein (123,61 Euro je Einwohner). Die Hebesätze der Gewerbesteuern der Städte und Gemeinden Nordrhein-Westfalens lagen im Jahr 2020 zwischen 250 und 580 Prozent.