Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Herrmann fehlt das persönliche Erfolgserlebnis
Der 30-Jährige wartet in der Liga noch auf einen Saisontreffer. Mit einem Tor würde er in einer weiteren Bestenliste klettern.
Patrick Herrmann mag der langen Nachspielzeit am vergangenen Samstag gegen den SC Freiburg zumindest etwas Positives abgewonnen haben. So konnte der 30-Jährige immerhin noch gute fünf Minuten mitspielen, als er in der 90. Minute für Kapitän Lars Stindl auf den Platz kam. Mehr war nicht drin für Borussias Urgestein, das zuletzt generell wenig zum Einsatz gekommen ist.
Seit seinem Startelf-Einsatz im Derby gegen den 1. FC Köln hat Herrmann gerade einmal 22 Spielminuten gesammelt (ohne Nachspielzeit gerechnet). Die Partien, in denen er sich vergeblich warmmachte, überwogen gegenüber der Zahl der Einsätze in den vergangenen beiden Monaten deutlich. Sportlich könnte es also besser laufen für Herrmann, privat wohl kaum. Im Magazin „FohlenEcho“verriet Herrmann jüngst, dass er bald zum zweiten Mal Vater wird, zudem lud er auf eine Baustelle ein: „Flaco“, wie ihn die Teamkollegen rufen, baut derzeit ein Haus in Mönchengladbach. Der gebürtige Saarländer, bereits im 13. Jahr Borusse, ist längst heimisch geworden am Niederrhein und will nicht mehr weg. Natürlich hofft Herrmann, dass er demnächst auch wieder häufiger auf dem Platz steht, er schätzt seine Situation aber auch realistisch ein.
„Ich laufe nicht täglich zum Trainer und will Begründungen hören, wenn ich nicht spiele. Wenn es die anderen gut machen, sollen sie spielen. Ich bin da, wenn ich gebraucht werde, und sei es nur für eine Minute“, sagte Herrmann der „FohlenEcho“-Redaktion. Dabei hatte die Saison gut für ihn begonnen. In der ersten Runde des DFB-Pokals steuerte er die ersten beiden Tore zum souveränen 8:0 gegen den FC Oberneuland bei. Und in der Hinrunde hatte er dank der Rotation durch die Dreifachbelastung auch noch regelmäßig Startelf-Einsätze. Doch es fehlten die persönlichen Erfolgserlebnisse, mal eine entscheidende Aktion. So recht gelang es ihm nicht, Werbung in eigener Sache zu machen.
Herrmann gehört trotzdem zu den Publikumslieblingen, und das nicht nur wegen seiner Vereinstreue. 358 Pflichtspiele hat er mittlerweile für Gladbach bestritten, 55 Tore geschossen. In den Bestenlisten hat er sich damit bereits weit nach vorne gearbeitet. Er könnte sich in der laufenden Saison auch noch in einer anderen Wertung verbessern. In zehn verschiedenen Bundesligaspielzeiten
hat Herrmann schon für Borussia mindestens ein Tor geschossen. Den Gladbacher Rekord hält Hacki Wimmer, der in jeder seiner zwölf Saisons traf. Ihm folgen Hans-Günter Bruns, Berti Vogts und Christian Hochstätter mit elf Spielzeiten mit Torerfolg. Zu ihnen könnte Herrmann nun aufschließen.
„In dieser Saison hätte ich schon das eine oder andere Tor machen müssen. Mir fehlt da einfach noch das Erfolgserlebnis. Einfach das Ding mal reinknallen und nicht nachdenken“, sagt Herrmann. Sieben Spiele bleiben ihm noch, um die Null in der Saisonbilanz zu verhindern. Das ist ihm in seiner Karriere erst einmal passiert: in der Saison 2017/18. Und vielleicht würde ein Torerfolg auch dazu beitragen, dass die Zahl der Einsatzminuten für Herrmann in Zukunft wieder steigt.