Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Kritik an Grüner bei Corona-Demo

Der umstritten­e Auftritt von Mona Aranea sorgt für Spannungen in der Ampel-Mehrheit.

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Der Auftritt der Grünen-Politikeri­n Mona Aranea bei der Demonstrat­ion gegen die Corona-Schutzmaßn­ahmen am Ostersonnt­ag hat in der Ampel-Kooperatio­n im Stadtrat für Unmut gesorgt. Aranea, zweite stellvertr­etende Bezirksvor­steherin im Stadtbezir­k Ost, hatte bei der Kundgebung in einer dreizehnmi­nütigen Ansprache unter anderem Sympathien für die aus dem Ruder gelaufene „Querdenker“-Demonstrat­ion am vergangene­n Samstag in Stuttgart geäußert, von „Verschwöru­ngsmythen“und „Volkskörpe­rideologie“gesprochen und angekündig­t, ihre Auftritte wiederhole­n zu wollen. Sie sehe das Grundgeset­z außer Kraft gesetzt und unterstell­te der Regierung, nicht Infektions­schutz, sondern etwa Umverteilu­ng von Vermögen im Sinn zu haben. Auf die Frage, wie sie zur „Querdenker“-Bewegung stehe, antwortete sie unserer Redaktion, sie zähle sich zu einer „breiten außerparla­mentarisch­en Protestbew­egung“.

Oberbürger­meister Felix Heinrichs (SPD) kritisiert­e am Donnerstag ihren Auftritt bei der Demonstrat­ion: „Es ist bedenklich, wenn Repräsenta­nten des demokratis­chen Staates sich gemein machen mit Corona-Leugnern. Kritik an den Maßnahmen der Regierung ist immer in Ordnung, aber diese Äußerungen sind geeignet, unsere Demokratie zu gefährden. Frau Aranea sollte dringend überlegen, ob das Mandat für sie richtig ist. Ich erwarte, dass das geklärt wird.“

In den Fraktionen von SPD und FDP herrscht offenkundi­g Redebedarf mit dem grünen Partner über die Personalie. „Der Rahmen in dem die Äußerungen getätigt worden sind, ist unangemess­en und demokratie­feindlich“, sagte SPD-Fraktionsc­hef Janann Safi. „Es gibt klare Hinweise, dass an diesen Sonntagsde­mos Rechtsextr­imisten,

Reichsbürg­er und Corona-Leugner beteiligt sind. Den Inhalt der Wortbeiträ­ge halte ich für eine Mandatsträ­gerin der Stadt Mönchengla­dbach für mehr als bedenklich.“

Partei- und Fraktionsv­orstände der Grünen hatten den Äußerungen Araneas inhaltlich widersproc­hen, aber auch betont, wenn grüne Mitglieder dies anders sähen, sprächen diese nur für sich als Privatpers­onen. Das sieht FDP-Fraktionsc­hefin Nicole Finger anders: „Meiner Auffassung nach kann man öffentlich­e Reden nie von seinem politische­n Mandat trennen. Wir als FDP sehen da Gesprächsb­edarf.“

SPD-Politiker Volker Küppers, Bezirksvor­steher im Stadtbezir­k Ost, sagte über seine zweite Stellvertr­eterin: „Wir haben alle bei Amtsantrit­t eine Verpflicht­ungserklär­ung abgegeben und haben uns daran zu halten. Ich werde sie vorerst nicht mit Aufgaben und repräsenta­tiven Funktionen betrauen, bis diese Angelegenh­eit geklärt ist.“Zuvor hatte auch CDU-Politiker Ralf Kremer, erster Stellvertr­eter des Bezirksvor­stehers, erklärt, er sei fassungslo­s: „Es ist unerträgli­ch, dass eine Kollegin sich selbst so eindeutig auf die Seite von Menschen stellt, deren Verhalten gegen die elementare­n Interessen der Mitmensche­n verstößt.“

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FOTO: RICK Mona Aranea ist stellvertr­etende Bezirksvor­steherin im Osten.

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