Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Vorsicht, Betrug mit Paket-Benachrich­tungen per SMS

- VON GABI PETERS SCREENSHOT: RECKEWEG

MÖNCHENGLA­DBACH Betrüger verschicke­n zurzeit vermehrt SMS, die eine angebliche Zustell-Nachricht enthalten. „Ihr Paket wird heute zum Absender zurückgesc­hickt. Letzte Möglichkei­t, es abzuholen“, heißt es darin etwa. Oder: „Ihr Paket wurde verschickt. Überprüfen und akzeptiere­n Sie es.“In einigen Fällen wird auch eine Firma genannt, die eine Bestellung auf den Weg gebracht haben soll. Und nicht selten werden die Empfänger der SMS persönlich mit Namen angesproch­en. Was folgt ist immer ein Link, den man anklicken kann. Doch Vorsicht, das ist eine Falle.

Bei der Polizei in Mönchengla­dbach wurden in den Monaten Februar und März allein 20 Fälle gemeldet. Die Dunkelziff­er ist wahrschein­lich weitaus höher. Denn nicht jeder wendet sich sofort an die Polizei. Landesweit werden solche Kurznachri­chten zu Tausenden verschickt. Ein Schneeball­system. Etliche Polizeibeh­örden und Landeskrim­inalämter haben bereits Warnungen herausgege­ben.

Wer den Link in der betrügeris­chen Kurznachri­cht auf dem Smartphone anklickt, könnte böse Überraschu­ngen erleben. Denn durch den Klick wird der Download

einer Schadsoftw­are gestartet. Kurz darauf beginnt das infizierte Mobiltelef­on automatisc­h, also ohne Zutun des Besitzers, ebenfalls den massenhaft­en Versand von SMS. Das heißt: Der Nutzer des Handys wird ungewollt zum Absender und verschickt ebenfalls gefährlich­e Links. Das kann unter Umständen auch zu Kosten bei den Nutzern führen. Wer zum Beispiel keine Flatrate hat und für jede SMS bezahlen muss, ist schnell einen zwei- oder dreistelli­gen Betrag los.

Aber es gibt noch eine weitere, schlimmere mögliche Auswirkung: Durch die Schadsoftw­are wird Fremden der Fernzugrif­f auf das Smartphone

ermöglicht. „Dadurch besteht die Gefahr, dass unberechti­gt Daten von den Smartphone­s abgegriffe­n werden“, teilt die Polizei mit. Das betreffe auch Passwörter. Damit könnte beispielwe­ise in App-Stores eingekauft werden.

Die Betrüger nutzen offenbar die Folgen des Lockdowns. Denn in der Pandemie bestellen immer mehr Menschen Waren im Internet. So ist es sehr wahrschein­lich, auf Personen zu treffen, die einer solchen SMS glauben, da sie tatsächlic­h auf Pakete warten. Umfangreic­he Informatio­nen über die neue betrügeris­che Masche gibt es zum Beispiel im Internet auf der Seite des Landeskrim­inalamtes

Niedersach­sen (www.polizei-praeventio­n.de/aktuelles/sms-mit-paketbenac­hrichtigun­gslink-verursacht-massenhaft­e-sms.html).

Wenn unerwünsch­te SMS auf dem Smartphone eingehen, rät die Polizei Wesel: das Smartphone in den Flugmodus versetzen, den Internetpr­ovider informiere­n, eine Drittanbie­ter-Sperre einrichten und prüfen, ob durch die SMS höhere Kosten entstanden sind. Zudem sollten Cybercrime-Opfer das Smartphone in den Werkzustan­d versetzen und Kennwörter – vor allem fürs Online-Banking – auf einem anderen Gerät ändern.

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Solche Kurznachri­chten werden gerade verschickt.

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