Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
NRW-Urban soll Jüchen-West entwickeln
Die Stadt tritt wegen des Neubaugebiets der Gesellschaft „NRW-Urban Kommunale Entwicklung“bei.
JÜCHEN Ein großes Neubaugebiet mit rund 500 bis 600 Wohneinheiten soll auf 23 Hektar Fläche am Jüchener Ortsrand westlich der Odenkirchener Straße entstehen, die Zufahrt soll vom Hamscher Kreisel aus erfolgen. Eine Entscheidung zu dem Großprojekt Jüchen-West hat der Stadtrat getroffen. Die Stadt tritt der NRW.Urban Kommunale Entwicklungs GmbH bei. Die Gesellschaft ist eine 100-prozentige Tochter des Landes und steht Kommunen als „Entwicklungsgesellschaft auf Zeit“zur Seite. Zu den wesentlichen Aufgaben in Jüchen sollen der Ankauf von Grundstücken, die Erschließung und Vermarktung gehören.
Vor dem – einstimmigen – Beschluss im Stadtrat stand zunächst eine Diskussion. Gerolf Hommel (FWG) sprach zunächst von einem „Armutszeugnis“, Ralf Cremers (CDU) fand den Vorschlag der Verwaltung
„sehr gut“. Nach der Abstimmung steht fest: Jüchen wird an NRW Urban KE einen Gesellschafteranteil von 1000 Euro übernehmen – Voraussetzung dafür, die Leistungen der Gesellschaft nutzen zu können.
Die Stadt kann nach Ansicht der Verwaltung weder personell, finanziell noch zeitlich die Aufgaben der Projektentwicklung und -umsetzung für Jüchen-West stemmen. „Wir brauchen einen starken Partner, der nicht gewinnorientiert ist“, so Bürgermeister Harald Zillikens. Dieser Partner sei die NRW.Urban KE. Üblicherweise, so Zillikens, befasse sich die Gesellschaft nur mit innerstädtischen Entwicklungsprojekten. Dennoch würde sie gerne in Jüchen aktiv werden, weil die Stadt schon gute Vorarbeit geleistet habe mit einem Ideenwettbewerb zur Gestaltung des Gebiets. „Wir werden hundertprozentig die Planungshoheit haben“, sagte Harald Zillikens.
Er habe schon vor Jahren eine stadteigene Entwicklungsgesellschaft gefordert, meinte Hommel (FWG), dann hätte man sich die Beteiligung an der NRW.Urban KE sparen können. Grünen-Fraktionschef Thomas Dederichs sprach die Alternative an. „Das wäre dann ein Bauträger.“Er begrüßte den von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Schritt, zumal dadurch eine angemessene Quote an Sozialwohnungen berücksichtigt werde. Den Aspekt betonte auch Bürgermeister Zillikens. Er wies darauf hin, dass in den kommenden Jahren in Jüchen viele mit öffentlichen Mitteln geförderte Wohnungen aus der Bindungspflicht fallen würden.
Die „Entwicklungsgesellschaft auf Zeit“hat ihre Bedingungen: Voraussetzung für die Inanspruchnahme ist, dass der Wohnungsbedarf vorhanden ist, ein Anteil an gefördertem Wohnungsbau, 30 Prozent der Bruttogeschossfläche im Gebiet, realisiert wird, eine ÖPNV-Anbindung gewährleistet ist, Innen- vor Außenentwicklung erfolgt und das jeweilige Projekt vom zuständigen Bauministerium des Landes genehmigt ist. Die Verwaltung ist zuversichtlich, diese Bedingungen erfüllen zu können. „Die Einflussnahme auf die Planung wird uns nicht genommen“, versicherte CDU-Fraktionschef Ralf Cremers.
Sobald die Stadt als Gesellschafter beigetreten ist, kann sie jederzeit auf das Dienstleistungsangebot der NRW.Urban KE zurückgreifen. Ein wirtschaftliches Eigeninteresse hat die Gesellschaft laut Stadt nicht. Allein die kommunalen Ziele stünden im Fokus. Die Kommune entscheidet über den Ankauf der Flächen, den Ankaufspreis, die Planung, die Vermarktung und die Veräußerungspreise. NRW.Urban KE sichert dafür die externe, den städtischen Haushalt nicht belastende Finanzierung und die operative Umsetzung.