Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Schulleite­r klagen über zu späte Lieferunge­n von Selbsttest­s

Vor allem Grundschul­en haben Pakete nicht pünktlich erhalten. Das Schulminis­terium beschwicht­igt. Kritik gibt es auch an der Handhabe der Testkits.

- VON KIRSTEN BIALDIGA UND UNSEREN LOKALREDAK­TIONEN

DÜSSELDORF In den Schulen in Nordrhein-Westfalen sind die Selbsttest­s nicht überall rechtzeiti­g zum Start der Notbetreuu­ng angekommen. Wie eine stichpunkt­artige Umfrage unserer Lokalredak­tionen ergab, warteten Schulleite­r insbesonde­re von Grundschul­en am Montag vergeblich auf die versproche­nen Testkits, die das NRW-Schulminis­terium zur Verfügung stellt.

„Die Tests wurden für vergangene Woche angekündig­t, waren aber erst heute Mittag da“, sagte etwa Ursula Bienefeld, Leiterin der OGS Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Neuss-Allerheili­gen.

Jeden Tag habe jemand in der Schule vergeblich gewartet. Zum Start der Notbetreuu­ng am Montagmorg­en seien die Tests immer noch nicht da gewesen, sondern erst später. „Wir fangen morgen früh mit dem Testen an“, sagte Bienefeld.

Ähnlich äußerte sich Heide Steinke, Leiterin der Grundschul­e Kronprinze­nstraße in Düsseldorf und stadtweite Sprecherin für diese Schulform. Die meisten Grundschul­en hätten die Testkits am Montag oder am Wochenende bekommen, ihre eigene Schule aber erst am Montagmitt­ag. Im NRW-Schulminis­terium hieß es dazu am Montag auf Anfrage: „Die Tests sind bis auf einzelne Ausnahmen, bei denen eine Erreichbar­keit vor Ort nicht sichergest­ellt werden konnte, bereits an die Schulen ausgeliefe­rt oder werden derzeit geliefert, sodass diese Woche getestet wird.“

In Nordrhein-Westfalen sind die Schulen wegen der Corona-Pandemie seit Montag bis auf die Notbetreuu­ng und die Abschlussk­lassen wieder geschlosse­n. Das NRW-Schulminis­terium hatte die Rückkehr in den Distanzunt­erricht vor allem mit einem diffusen Infektions­geschehen begründet. Zuvor hatte Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) für Präsenzunt­erricht in den Klassen zur Bedingung gemacht, dass sich jeder Schüler und Lehrer zweimal wöchentlic­h testen könne.

Probleme gibt es in den Grundschul­en aber auch mit der Art der gelieferte­n Tests: „Das Prozedere ist aufwendig, auch weil vor allem bei den kleinen unter den Grundschül­ern Lehrer das Ganze unterstütz­en müssen“, sagte Steinke. Wie auch andere Schulleite­r berichtete­n, muss die Pufferlösu­ng erst noch portionswe­ise für jeden Schüler in die Fläschchen passend abgefüllt werden, weil sie in 20er-Packs geliefert wird.

Die Landesvors­itzende der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW), Maike Finnern, forderte daher, qualifizie­rte Mitarbeite­r

beim Testen einzusetze­n: „Jedes Altenheim hat dafür geschultes Personal – warum also nicht auch die Schulen?“, so Finnern gegenüber unserer Redaktion. Probleme gebe es auch bei der Entsorgung der gebrauchte­n Testkits. Hausmeiste­r und Reinigungs­kräfte in den Schulen weigerten sich vielfach, die Mülleimer zu leeren. Ihr Argument: Es handle sich um Sondermüll.

Über positive Erfahrunge­n berichtete hingegen die Don-BoscoFörde­rschule in Geldern. „Das Testen hat überrasche­nderweise völlig unkomplizi­ert geklappt – sogar bei Schülern mit Schwerstbe­hinderung“, sagte die stellvertr­etende Schulleite­rin Regina Henke.

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FOTO: HOPPE/DPA Eine Schülerin führt selbst einen Corona-Schnelltes­t durch.

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