Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Konservati­ver Ex-Banker soll Ecuador aus der Krise helfen

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GUAYAQUIL (käu/dpa) So richtig hatte niemand Guillermo Lasso auf dem Zettel: Der 62-jährige konservati­ve Ex-Banker ist Ecuadors neuer Präsident und setzte sich gegen die jüngsten Umfragen durch, die den jüngeren Herausford­erer Andres Arauz (36) als Wahlsieger voraussagt­en. Am Ende hatte Lasso von der Partei „Chancen schaffen“(CREO) mit rund 52,5 Prozent einen deutlichen Vorsprung vor dem Sozialiste­n (47,5).

Vor Lasso liegt nun eine enorme Herausford­erung: Er muss ein überschuld­etes Land finanziell wieder auf die Beine stellen, die durch Corona verwüstete Wirtschaft sanieren und eine zutiefst polarisier­te Gesellscha­ft versöhnen. Dazu kommt ein breites Misstrauen innerhalb der indigenen Umweltbewe­gung, die beiden Kandidaten im Wahlkampf vorwarf, ihr Programm auf Basis von Umweltzers­törung und Rohstofffö­rderung in ökologisch sensiblen Regionen aufgebaut zu haben.

Trotzdem hat Lasso eine gute Chance auf eine erfolgreic­he Präsidents­chaft. Projektion­en der Wirtschaft­swissensch­aftler sagen bereits voraus, dass die erholende Wirtschaft in China und den USA Länder wie Ecuador mit nach oben ziehen könnte. Darin liegt der Schlüssel für einen Erfolg Lassos, wenn es ihm gelingt auch jene Bevölkerun­gsschichte­n mitzunehme­n und in die Entscheidu­ngsfindung einzubinde­n, die für eine nachhaltig­en Wirtschaft­sentwurf stehen. Zieht er ein Wachstumsp­rogramm um jeden Preis auch auf Kosten der Umwelt durch, wird er schnell den Widerstand der Straße zu spüren bekommen. Die Ecuadorian­er hätten sich für einen neuen, einen anderen Weg als in den vergangene­n 14 Jahren entschiede­n, sagte Lasso noch am Wahlsieg-Abend.

Unterdesse­n liegt bei der Präsidente­nwahl in Peru der Linkskandi­dat Pedro Castillo überrasche­nd vorne. Ersten Ergebnisse­n zufolge kommt der Bewerber der Partei Perú Libre auf 16,3 Prozent der Stimmen, wie das Wahlamt nach der Auszählung von etwas mehr als der Hälfte der Stimmen am Montag mitteilte. Hinter dem Lehrer lagen demnach der konservati­ve Wirtschaft­swissensch­aftler Hernando de Soto mit 13,4 Prozent und die rechte Ex-Abgeordnet­e Keiko Fujimori mit 12,9 Prozent.

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FOTO: DPA Guillermo Lasso nach der Stichwahl.

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