Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Stindl übernimmt Verantwort­ung

- KARSTEN KELLERMANN

Lars Stindl stellte sich der Sache. Er schnappte sich den Ball, legte ihn auf dem Elfmeterpu­nkt zurecht und schoss das Spielgerät dann in die von ihm aus linke Torseite, während Alexander Schwolow, der Torwart von Hertha BSC Berlin, in die andere Ecke sprang. Stindl traf in dem Moment zur zwischenze­itlichen 2:1-Führung der Borussen. Dass er antrat bei dem Elfmeter, den Marcus Thuram herausgeho­lt hatte wie vor zwei Wochen in Augsburg, spricht für Stindls Nervenkost­üm. Denn in Augsburg schoss er ebenfalls nach links, jedoch so weit, dass der Ball am Tor vorbei ging.

In Augsburg war Stindls Fehlschuss ein Baustein der 1:3-Niederlage und ein Beleg für die Schlampigk­eit der Borussen vor dem Tor. In Berlin belegte sein Treffer beim 2:2 Effektivit­ät und Moral der Gladbacher, die in Unterzahl in dem Moment das Spiel gedreht hatten. Was Stindl angeht, nahm er in Kauf, sich selbst ein Trauma zu verschaffe­n. Zwei vergebene Elfmeter in Serie, die machen sicherlich was mit einem Spieler, der bis dahin ein sicherer Schütze war.

Das war Stindl unter anderem im Hinspiel bei Eintracht Frankfurt, die am Samstag (15.30 Uhr/ Sky) in den Borussia-Park kommt. 3:3 endete das wilde Treiben damals und Stindl war das Gesicht dazu: Erst schoss er einen Freistoß direkt ins Tor zum 1:0 (!), dann verwandelt­e er den Elfmeter in der Nachspielz­eit zum 2:3 und erzwang schließlic­h mit seinem Kopfballto­r noch den Ausgleich.

Dieser Stindl ist es, den Borussia jetzt braucht. Die Art und Weise, wie er die anderen in Frankfurt mitriss war beeindruck­end, so macht das ein Kapitän. Schon in der Schlusspha­se der vergangene­n Saison war der 32-Jährige ein wichtiger Vorarbeite­r.

Mit seinem Elfmeter in Berlin, der sechste Treffer vom Punkt in dieser Bundesliga-Saison, hat er zugleich seinen persönlich­en Rekord aufgestell­t. Zwölf Tore in einer Saison schaffte er noch nie. Nun bleibt zu hoffen, dass die muskulären Probleme, wegen derer Stindl in Berlin vorzeitig raus musste, kein größeres Problem darstellen. Dann wird Stindl weiter Verantwort­ung übernehmen.

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FOTO: TOBIAS SCHWARZ/DPA Lars Stindl trifft in Berlin per Elfmeter.

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