Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Stindl übernimmt Verantwortung
Lars Stindl stellte sich der Sache. Er schnappte sich den Ball, legte ihn auf dem Elfmeterpunkt zurecht und schoss das Spielgerät dann in die von ihm aus linke Torseite, während Alexander Schwolow, der Torwart von Hertha BSC Berlin, in die andere Ecke sprang. Stindl traf in dem Moment zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung der Borussen. Dass er antrat bei dem Elfmeter, den Marcus Thuram herausgeholt hatte wie vor zwei Wochen in Augsburg, spricht für Stindls Nervenkostüm. Denn in Augsburg schoss er ebenfalls nach links, jedoch so weit, dass der Ball am Tor vorbei ging.
In Augsburg war Stindls Fehlschuss ein Baustein der 1:3-Niederlage und ein Beleg für die Schlampigkeit der Borussen vor dem Tor. In Berlin belegte sein Treffer beim 2:2 Effektivität und Moral der Gladbacher, die in Unterzahl in dem Moment das Spiel gedreht hatten. Was Stindl angeht, nahm er in Kauf, sich selbst ein Trauma zu verschaffen. Zwei vergebene Elfmeter in Serie, die machen sicherlich was mit einem Spieler, der bis dahin ein sicherer Schütze war.
Das war Stindl unter anderem im Hinspiel bei Eintracht Frankfurt, die am Samstag (15.30 Uhr/ Sky) in den Borussia-Park kommt. 3:3 endete das wilde Treiben damals und Stindl war das Gesicht dazu: Erst schoss er einen Freistoß direkt ins Tor zum 1:0 (!), dann verwandelte er den Elfmeter in der Nachspielzeit zum 2:3 und erzwang schließlich mit seinem Kopfballtor noch den Ausgleich.
Dieser Stindl ist es, den Borussia jetzt braucht. Die Art und Weise, wie er die anderen in Frankfurt mitriss war beeindruckend, so macht das ein Kapitän. Schon in der Schlussphase der vergangenen Saison war der 32-Jährige ein wichtiger Vorarbeiter.
Mit seinem Elfmeter in Berlin, der sechste Treffer vom Punkt in dieser Bundesliga-Saison, hat er zugleich seinen persönlichen Rekord aufgestellt. Zwölf Tore in einer Saison schaffte er noch nie. Nun bleibt zu hoffen, dass die muskulären Probleme, wegen derer Stindl in Berlin vorzeitig raus musste, kein größeres Problem darstellen. Dann wird Stindl weiter Verantwortung übernehmen.