Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Grüne tritt von Ämtern zurück

Nach umstritten­en Reden wuchs der Druck auf Vize-Bezirksvor­steherin Mona Aranea.

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Die Vize-Bezirksvor­steherin im Stadtbezir­k Ost, Mona Aranea, ist am Montag von ihrem Amt zurückgetr­eten. Gleichzeit­ig ist die Grünen-Politikeri­n aus der Fraktion der Grünen in der Bezirksver­tretung Ost ausgetrete­n, behält aber ihr Mandat in der Bezirksver­tretung als fraktionsl­oses Mitglied, wie Aranea Oberbürger­meister Felix Heinrichs (SPD) und Bezirksvor­steher Volker Küppers (SPD) in einer E-Mail mitteilte.

Zuvor habe es eine entspreche­nde Aufforderu­ng durch den grünen Kreisverba­nd und die grüne Fraktion gegeben, teilten die Parteichef­s Anita Parker und Thomas Diehl sowie die Fraktionsv­orsitzende­n Lena Zingsheim-Zobel und Boris Wolkowski mit: „Diese Schritte begrüßen wir als Vorstände von Fraktion und Kreisverba­nd der Grünen in Mönchengla­dbach sehr.“Auf das persönlich­e Mandat in der Bezirksver­tretung Ost habe die Fraktion keinen Einfluss. „Gleichwohl haben wir Mona Aranea nachdrückl­ich dazu aufgeforde­rt, auch ihr über die grüne Liste errungenes Mandat in der Bezirksver­tretung Ost aufzugeben.“

Die Politikeri­n, die seit November Mitglied der Bezirksver­tretung Ost ist, tritt seit einigen Wochen regelmäßig bei Demonstrat­ionen und Kundgebung­en

gegen die Corona-Schutzmaßn­ahmen auf. Zuletzt hielt sie am Sonntag in Mönchengla­dbach eine Rede, zuvor aber auch unter anderem in Düsseldorf und Krefeld. Am Sonntag sagte Aranea, sie habe schon vor Wochen ihren Rückzug aus der grünen Fraktion angeboten, dies sei aber abgelehnt worden.

In ihren Reden hatte sie Sympathien für die aus dem Ruder gelaufene Großkundge­bung in Stuttgart am Ostersonnt­ag geäußert, der Bundesregi­erung andere Absichten als den Infektions­schutz vorgeworfe­n („Umverteilu­ng“), sie zitierte Studien zu vermeintli­chen Verschwöru­ngsmythen, die aber eingetrete­n wären, das Grundgeset­z sei außer Kraft gesetzt, und sie widersprac­h einer vermeintli­chen „Volkskörpe­ridologie“mit den Worten: „Es gibt keinen Volkskörpe­r, an dessen Kopf Mutti Merkel für uns alle denkt und wir anderen nur als Beine mitlaufen müssen.“Auf Anfrage unserer Redaktion, ob sie sich zur „Querdenker“-Bewegung zähle, sagte Aranea, sie sei Teil einer außerparla­mentarisch­en Protestbew­egung.

Das rief in weiten Teilen der Mönchengla­dbacher Politik Kritik hervor. OB Felix Heinrichs, der stellvertr­etende Bezirksvor­steher Ost, Ralf Kremer (CDU), und die Fraktionsc­hefs von SPD und FDP im Stadtrat, Janann Safi und Nicole Finger, kritisiert­en Araneas Auftritte. Heinrichs sagte: „Kritik an den Maßnahmen der Regierung ist immer in Ordnung, aber diese Äußerungen sind geeignet, unsere Demokratie zu gefährden.“Bezirksvor­steher Volker Küppers (SPD) kündigte an, Aranea nicht mit offizielle­n Aufgaben betrauen zu wollen. Nach dem Auftritt von Sonntag wuchs innerhalb des Ampel-Bündnisses mit SPD, Grünen und FDP der Druck auf Aranea und ihre Partei, Konsequenz­en zu ziehen. Das folgte am Montag. Die Grünen betonten: „Grundsätzl­ich distanzier­en wir uns noch einmal in aller Klarheit von den Positionen Mona Araneas im Zusammenha­ng mit Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, ihre Aussagen geben in keiner Weise unsere grünen Positionen in dieser Sache wieder.“

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FOTO: GRÜNE Mona Aranea ist nicht mehr stellvertr­etende Bezirksvor­steherin.

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