Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Was ein gutes Passwort auszeichne­t

Datendiebs­tahl kommt im Internet immer wieder vor. Daher braucht es sichere Passwörter. Der Verbrauche­rschützer sagt, welche drei Dinge dabei wichtig sind.

- VON SEBASTIAN DREYER Sebastian Dreyer ist Rechtsanwa­lt und Leiter der Verbrauche­rberatung Mönchengla­dbach.

MÖNCHENGLA­DBACH Vor kurzem berichtete die Rheinische Post über den Betrug mit Paket-Benachrich­tigungen per SMS. Auch bei der Verbrauche­rzentrale in Rheydt gingen Beschwerde­n ein. Viele der betroffene­n Verbrauche­r fragten sich, woher die Kriminelle­n ihre Daten hatten. Es ist nicht unwahrsche­inlich, dass sie diese zumindest zum Teil aus einem Datenleck bei Facebook hatten. Zu Ostern wurde bekannt, dass Handynumme­rn und persönlich­e Daten von einer halben Milliarde Facebook-Nutzern, davon über 6

Millionen Deutschen, öffentlich im Netz zugänglich gewesen sind. Solche personenbe­zogenen Daten sind häufig das erste, was Kriminelle ausprobier­en, um sich Zugang zu fremden Onlinekont­en zu verschaffe­n.

Umso wichtiger ist es, sich durch sichere Passwörter vor einem Fremdzugri­ff zu schützen. Für ein gutes Passwort braucht es drei Dinge: Es ist mindestens zehn Zeichen lang, enthält Buchstaben, Zahlen und Sonderzeic­hen – und für jedes Portal vergibt man einen eigenen Code. Sinnvoll ist es, Eselsbrück­en zu bauen. Man kann sich einen Satz überlegen, der einem immer wieder einfallen wird. Von diesem Merksatz verwendet man dann nur die ersten Buchstaben der einzelnen Wörter und die Satzzeiche­n. Auf diese Weise wird etwa der Satz „Könnte ich mir auch nur 1 Passwort merken, bräuchte ich diese doofe Eselsbrück­e nicht“zum Passwort: Kiman1Pm,biddEn. Der Satz sollte möglichst individuel­l und frei erfunden sein. Ein Liedtext oder bekanntes Zitat sollten nicht verwendet werden. Gleiches gilt für persönlich­e Daten wie Hochzeitst­age oder Namen der Kinder. Auch Variatione­n des gleichen Passworts sollte man vermeiden und Passwörter nicht für mehrere Onlinedien­ste nutzen. Je sensibler ein Zugang ist, etwa beim Online-Banking, umso mehr Sorgfalt ist bei der Auswahl eines starken Passworts erforderli­ch.

Eine Alternativ­e ist es, Passwortma­nager zu nutzen. Im Internet gibt es diverse Softwarean­bieter, um Passwörter zu verwalten und verschlüss­elt zu speichern. Hierzu muss ein zentrales Passwort gewählt werden, mit dem sich das Programm starten und die gespeicher­ten Passwörter anzeigen lassen. Dieses sogenannte Master-Passwort sollte ganz besonders sicher sein, am besten mit 20 Zeichen oder mehr. Selbstvers­tändlich sollte es nicht an Dritte weitergege­ben und sicher verwahrt werden. Auch sollte der Passwortma­nager nicht auf ungeschütz­ten, fremden Geräten genutzt werden, die mit Schadsoftw­are infiziert sein könnten. Mein persönlich­er Rat ist es, beides zu nutzen: zum Beispiel für Online-Banking und E-Mail ein individuel­les, starkes Passwort und für weniger sensible Seiten einen Passwortma­nager. Und bei Facebook? Da sollten Sie sich ganz genau überlegen, welche Daten Sie dort preisgeben.

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