Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Duldung bis zur Zwischenprüfung
Nach dem Sommer scheint eine Abschiebung für Azubi Daouda Guilavogui unausweichlich. Wie es danach weiter geht, ist fraglich.
MÖNCHENGLADBACH (dbr) Daouda Guilavogui ist noch da. Eigentlich hätte er laut Grenzübertrittsbescheinigung der Ausländerbehörde Viersen bis zum 12. April Deutschland verlassen müssen. Doch Guilavogui, der in Viersen lebt, aber seine Ausbildung beim Mönchengladbacher Unternehmen Ludwig Steup absolviert, darf noch bleiben – vorerst. „Es gibt die Absprache, dass wir ihm die Zwischenprüfung ermöglichen wollen“, sagt die Stadt Viersen auf Anfrage. Am Dienstag soll es mit ihm dazu ein Gespräch geben, er könnte dann zumindest bis zur Zwischenprüfung im Juni bleiben.
Guilavogui kam 2014 aus Guinea nach Deutschland, lernte schnell die Sprache, integrierte sich, absolvierte Praktika und fand schließlich im August 2020 einen Ausbildungsplatz in Mönchengladbach. Dort ist man überaus zufrieden mit seiner Arbeit. Umso mehr ärgert es Geschäftsführer Jochen Schmitz, dass er abgeschoben werden soll – mitten in der Ausbildung.
„Wir wollen mindestens, dass er seine Gesellenprüfung macht. Eine Zwischenprüfung ist kein Abschluss, man hat nichts in der Hand“, sagt er und fügt an: „Mit wäre es aber am liebsten, wenn er ganz bleiben würde – gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. Er ist motiviert und würde niemanden den Arbeitsplatz wegnehmen.“Für ihn ist die Fristverlängerung zumindest ein Schritt, um Zeit zu gewinnen.
Die Aussichten auf einen Verbleib für Guilavogui sind aber gering. Einen Asylantrag lehnte die Ausländerbehörde schon vor Jahren ab, da sich seine Identität nicht eindeutig bestimmen lässt. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf erteilte zwar zunächst eine Ausbildungsduldung, diese hob das Oberverwaltungsgericht Düsseldorf nach Beschwerde der Ausländerbehörde aber wieder auf.
„Wir haben da keinen Ermessungsspielraum. Dem Oberverwaltungsgericht reichen die Unterlagen nicht“, sagt die Stadt Viersen dazu. Sie empfiehlt Guilavogui nun, selbst auszureisen. „Wenn er freiwillig ausreist, kann er in seinem Heimatland sofort eine Wiedereinreise beantragen. Das entscheidet dann die Botschaft“, sagt ein Stadtsprecher. Voraussetzung sei, dass sein Betrieb ihn wieder einstellt. Diesen Weg möchte Guilavogui nun einschlagen, um seine Ausbildung danach fortsetzen zu können. Was einfach klingt, ist es in der Realität aber nicht immer. Diese Erfahrung hat ein anderer Unternehmer aus Mönchengladbach gemacht, Frank Novender, Geschäftsführer von Isoliertechnik Hartmann. In zwei vergleichbaren Fällen blieb ein Visum für seine Leute aus – trotz der nötigen Unterlagen. Sie kamen nie zurück nach Deutschland.