Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Wie die Paketdiens­te seit Jahren wachsen

Deutlich mehr als 200 Paketshops der großen Dienste gibt es schon in der Stadt. Corona hat den Trend nur befeuert. Mit steigenden Mengen wird es auch mehr Lieferfahr­ten geben. Die größten Dienste setzen dafür künftig auf Elektro-Fahrzeuge.

- VON ANDREAS GRUHN FOTOS (3): JANA BAUCH

MÖNCHENGLA­DBACH Das Jubiläum ist erst ein paar Wochen her. Es war am 22. Februar, als die Deutsche-Post-Tochter DHL verkündete: Der 100. Paketshop des Konzerns in Mönchengla­dbach ist eröffnet, und zwar in einem Kiosk in Mülfort. Das hielt aber gar nicht lange. Denn schon Anfang März waren es 101 Annahmeste­llen in 45 Paketshops, 27 Postfilial­en und 29 Packstatio­nen. Inzwischen, Mitte April, sind es schon 103 Annahmeste­llen für Pakete, die der größte Logistiker im Stadtgebie­t anbietet. Wenn es eine Branche gibt, die seit Jahren kontinuier­lich wächst, dann ist es die der Kurier-, Express- und Paketdiens­te, kurze KEP-Dienste.

Eine Umfrage unserer Redaktion unter den fünf wichtigste­n Unternehme­n der Branche hat ergeben: Anfang März gab es in der Stadt insgesamt 208 Paketshops und Annahmeste­llen, davon betreibt DHL ungefähr die Hälfte. Dabei handelt es sich aber so gut wie nie um eigene Shops, sondern um Annahmeste­llen

in Kiosken, Tankstelle­n, Sonnenstud­ios, Banken oder anderen Geschäften. Deren Betreiber sind im Auftrag des jeweiligen Dienstleis­ters tätig und werden dafür bezahlt.

Alle KEP-Dienste haben ihr Netz in Mönchengla­dbach in den vergangene­n Jahren deutlich ausgebaut. UPS und DPD etwa waren im Jahr 2010 noch gar nicht mit eigenen Annahmeste­llen in der Stadt vertreten. Elf Jahre später ist DPD mit 31 Shops auf Platz drei, UPS betreibt 13 Annahmeste­llen. Zweitgrößt­er Logistiker nach DHL ist aber Hermes mit 49 Shops (2010 waren es 37 Annahmeste­llen). Hinzu kommt noch GLS mit derzeit 14 Annahmeste­llen, 2010 waren es acht gewesen. Für dieses Jahr sind bei GLS allein vier zusätzlich­e Shops in der Stadt eingeplant. Im Grunde ist die Ausrichtun­g bei allen Anbietern im Markt identisch: Alle wollen ihr Netz ausbauen.

Die Corona-Pandemie und die damit verbundene zeitweilig­e Schließung von Einzelhand­elsgeschäf­ten hat die Liefermeng­en noch einmal drastisch in die Höhe getrieben. Der Online-Handel boomt jetzt erst recht. „Bereits im Frühjahr 2020 während des ersten Corona-Lockdowns sind die Sendungsme­ngen rapide gewachsen“, teil eine DHL-Sprecherin mit. „In diesem Jahr sehen wir zu Beginn anhaltend hohe Sendungsme­ngen.“Für Mönchengla­dbach bedeute das etwa 15.000 Pakete am Tag. Hermes zählt eigenen Angaben zufolge gar 30.000 Sendungen am Tag in Mönchengla­dbach. Bei DPD sind es 4000. Keine Angaben machte UPS, und GLS berichtete von einem Wachstum in Mönchengla­dbach seit Beginn der Corona-Pandemie von rund neun Prozent, DPD berichtet von 15 Prozent Wachstum in Mönchengla­dbach.

Diese Mengen müssen aber auch ausgeliefe­rt werden. Bei DHL erledigen das 80 reine Paketzuste­ller, 20 neue wurden eingestell­t. Dazu werden kleinere Sendungen auch von rund 160 Briefzuste­llern ausgeliefe­rt. Für DPD sind 30 Fahren im Einsatz, Hermes berichtet von 250 Touren am Tag.

Bei mehr Sendungen sind auch mehr Fahrten zu erwarten, und ein einheitlic­hes City-Hub als Mikro-Depot und Umschlagpl­atz, das längst geplant ist, gibt es noch nicht. Die großen KEP-Dienste setzen bei ihren Auslieferu­ngen auf unterschie­dliche Strategien: DHL etwa will vermehrt auf Elektrofah­rzeuge setzen, Lastenräde­r hätten sich in einem Test in Mönchengla­dbach angesichts der hohen Mengen als nicht sehr praktikabe­l erwiesen bei Mitarbeite­rn.

Auch Hermes setzt auf Elektrofah­rzeuge im Innenstadt­gebiet noch im kommenden Jahr und wünscht sich dafür ausgedehnt­e Einfahrtze­iten für E-Fahrzeuge in die Fußgängerz­onen, Ladezonen für Anlieferfa­hrzeuge und den Ausbau von öffentlich­en Ladesäulen im Stadtgebie­t.

UPS wünscht sich Stellfläch­en und Räume für mobile oder stationäre Mikro-Depots für die Zwischenla­gerung von Paketen. Ähnliche Projekte gibt es in 30 Städten, aber noch sei nicht klar, wann Mönchengla­dbach folgt. GLS verfolgt das IHK-Projkekt des Micro-Hubs und will Mieter einer Teilfläche werden.

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Ein Hermes Paketshop in einem Kiosk an der Hindenburg­straße, rechts im Bild ein Lieferfahr­zeug des größten Zustellers DHL.
 ??  ?? DHL betreibt in Mönchengla­dbach 101 Annahmeste­llen (Stand Anfang März) wie hier in einer Postbankfi­liale an der Hindenburg­straße.
DHL betreibt in Mönchengla­dbach 101 Annahmeste­llen (Stand Anfang März) wie hier in einer Postbankfi­liale an der Hindenburg­straße.
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Der Logistiker UPS hat 13 Annahmeste­llen in der Stadt.

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