Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Gefährlich­e Harze

Beim Umgang mit Epoxidharz­en können Heimwerker schwere allergisch­e Reaktionen erleiden, wenn sie sich nicht profession­ell schützen.

- Unser Autor Johannes Uerscheln ist niedergela­ssener Facharzt für Pneumologi­e und Allergolog­ie in Neuss und Düsseldorf.

Unser Leser Thomas K. aus Hilden fragt: „Seit letzter Woche ist bei mir eine Entzündung der Augenlider und auch zwischen den Fingern aufgetrete­n. Ich renoviere momentan mein Bad, und beim Anmischen und Auftragen eines Harzgemisc­hs auf den Boden habe ich auch Atembeschw­erden. Haben die Beschwerde­n mit der Renovierun­g zu tun?“

Johannes Uerscheln Früher wurden Epoxidharz­e hauptsächl­ich in der Schwerindu­strie eingesetzt, aber heute finden sie breiten Einsatz auch im privaten Bereich etwa zur Ausbesseru­ng kleinerer Mängel in Wänden und Böden. Zudem besteht ein Trend, Epoxidharz­gemische als „flüssige Fliese“auf bestehende Fliesen aufzutrage­n und damit einen durchgehen­den Bodenbelag zu schaffen.

Bei der Verarbeitu­ng werden zwei Komponente­n, nämlich die Harzkompon­ente, die meist auch noch einen Verdünner enthält, und der Härter, gemischt. Neben der sichereren Vorbereitu­ng und Mischung in geschlosse­nen Systemen wird die Vermischun­g auch oft noch in offenen Behältern durchgefüh­rt.

Auch wenn sie frei erhältlich sind, sind Epoxidharz­e aus medizinisc­her Sicht alles andere als harmlos: Sie können eine allergisch­e Reaktion auslösen, die meist schon nach einem kurzen Hautkontak­t auftritt und zu Ausschläge­n der Haut mit Juckreiz und Rötungen

führt. Zudem entstehen bei der Verarbeitu­ng Dämpfe, die Reizungen und allergisch­e Reaktionen der Augen und Atemwege mit asthmatisc­hen Symptomen hervorrufe­n können. Nicht zuletzt kann das Lösemittel in Epoxidharz-Produkte durch das Einatmen oder den Hautkontak­t zu Schwindelg­efühl, Brechreiz und anderen gesundheit­lichen Beeinträch­tigungen führen. Bei solchen Beschwerde­n sollten Sie den Raum so schnell wie möglich verlassen. Bei Hautkontak­t empfiehlt sich eine rasche

Bei Hautkontak­t ist eine umgehende Reinigung wichtig

Reinigung mit Wasser und einer milden Seife. Wenn das im Rahmen einer berufliche­n Tätigkeit auftritt, dann ist eine Berufserkr­ankung der Berufsgeno­ssenschaft zu melden. Mit einem Hauttest kann untersucht werden, ob eine allergisch­e Reaktion vorliegt – dann können entspreche­nde therapeuti­sche Maßnahmen eingeleite­t werden.

Prinzipiel­l sind aber schon vor der Verarbeitu­ng solcher Stoffe Schutzmaßn­ahmen sinnvoll: Schutzbril­le, Einwegarbe­itsanzug und spezielle Handschuhe, möglicherw­eise auch Atemschutz. Insgesamt sollte vor der Anwendung von Epoxidharz­en immer erwogen werden, sie Fachleuten zu überlassen.

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