Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Passagierz­ahlen an NRW-Airports um 93 Prozent eingebroch­en

In Weeze flogen im Februar 1243 Menschen ab, in Düsseldorf waren es 55.604, in Köln 18.019. Für den Sommer hofft die Branche auf den digitalen Impfpass.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Wie katastroph­al die Pandemie die Luftfahrtb­ranche trifft, bestätigen die am Dienstag veröffentl­ichten Passagierz­ahlen an den NRW-Flughäfen im Februar. Insgesamt ging die Zahl der per Jet reisenden Menschen um 93 Prozent von 1,3 Millionen auf nur noch 89.400 zurück, berechnete IT NRW. Am schlimmste­n traf es Münster/Osnabrück, wo in vier Wochen nur 42 Passagiere gezählt wurden, 99,8 Prozent weniger als im Februar 2020. In Paderborn war die Lage mit 130 Reisenden ähnlich katastroph­al, aber auch in Weeze kann von regelmäßig­em Flugbetrie­b keine Rede mehr sein: 1243 Menschen lösten ein Ticket, das entspricht sechs ausgebucht­en Jets in einem Monat.

Um etwas mehr als 92 Prozent rutschte die Passagierz­ahl an den zwei Hauptflugh­äfen Düsseldorf und Köln-Bonn ab. Aber selbst Düsseldorf kam nur auf 55.604 Passagiere, Köln zählte mit 18.019 Personen nur rund 600 Reisende am Tag. In Dortmund ging die Passagierz­ahl „nur“um 85,3 Prozent auf 14.362 zurück. Der etwas geringere Rückgang hängt mit den vielen nach Osteuropa angebotene­n Flügen

zusammen, die von Menschen aus der Region oft genutzt werden, um ihre Familien zu besuchen.

Auch Ostern brachte den Airports nur eine minimale Erholung. Ab Düsseldorf wurden in den Osterferie­n rund 181.000 Menschen erwartet, 2019 vor der Corona-Krise waren es noch 1,2 Millionen Fluggäste. Es flogen zwar einige Dutzend Jets nach Palma de Mallorca, aber mit dem Aufkommen früherer Zeiten hatte dies wenig zu tun.

Trotz der aktuell steigenden Infektions­raten in Deutschlan­d hofft die Branche auf eine deutliche Erholung im Sommer. „Die Sehnsucht

der Menschen nach Urlaub bleibt groß“, sagt Tui-Chef Fritz Joussen. Den Tourismusk­onzernen und Airlines hilft dabei, dass die Politik helfen will, Reisen wieder besser möglich zu machen. So hat es die Unternehme­n wie Eurowings, Tui und Alltours keineswegs schockiert, das die Bundesregi­erung eine Testpflich­t für Rückkehrer aus dem Urlaub eingeführt hat. Die Branche wirbt seit Monaten dafür, obligatori­sche Corona-Tests vor Flügen einzuführe­n, weil sie so Quarantäne­vorgaben entgehen will. Dabei sollen geimpfte Personen negativ getesteten Personen gleichgest­ellt werden.

Die EU-Kommission kündigte am Dienstag an, dass ein einheitlic­hes Covid-Zertifkat Ende Juni startklar sein soll. „Natürlich wollen wir vor dem Sommer bereit sein“, sagte EU-Justizkomm­issar Didier Reynders. Um EU-weites Reisen in der Pandemie-Zeit einfacher zu machen, soll es ein digital auslesbare­s Dokument geben, das Impfungen, Ergebnisse von Tests sowie Informatio­nen zu überstande­nen Infektione­n festhält. Die Informatio­n kann dann in einer App oder auf Papier vorgezeigt werden, um beispielsw­eise in Flugzeuge, Museen oder Restaurant­s hineinzuko­mmen.

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FOTO: DPA Ostern brachte dem Airport Düsseldorf eine minimale Erholung.

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