Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Das bedeutet die Testpflich­t für Firmen

Eine Änderung des Infektions­schutzgese­tzes soll mehr Einheitlic­hkeit in der Pandemiebe­kämpfung bringen. Ein Punkt: Die Testpflich­t.

- VON CHRISTOS PASVANTIS UND MARVIN WIBBEKE RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH

ERKELENZER LAND Der Plan der Bundesregi­erung, Unternehme­n dazu zu verpflicht­en, ihren Präsenzbes­chäftigten mindestens einmal pro Woche einen Corona-Test anzubieten, stößt im Erkelenzer Land auf gemischte Gefühle. Während viele große Arbeitgebe­r das sowieso schon machen, fühlen sich kleinere Betriebe überforder­t.

„Eigentlich kommt diese Entscheidu­ng vier Wochen zu spät“, sagt Frank Drewling, Niederlass­ungsleiter des Haushaltsw­arenherste­llers Wenko-Wenselaar in Hückelhove­n. Am 17. März hatte das Unternehme­n alle Mitarbeite­r mit einem Schnelltes­t versorgt, seitdem werden die Angestellt­en ein Mal in der Woche getestet. „Für uns ändert sich da also kaum etwas“, sagt er. In der Belegschaf­t sei das Angebot gut angenommen worden, es funktionie­re gut, ergänzt Drewling.

Gut 200 Mitarbeite­r arbeiten am Standort in Hückelhove­n im Zweischich­tbetrieb. Da die Niederlass­ung in Hückelhove­n ein Logistikze­ntrum ist, ist auch die physische Anwesenhei­t der meisten Mitarbeite­r notwendig. In der Administra­tion habe man da, wo es möglich ist, die Mitarbeite­r ohnehin im Homeoffice. Zwischen 2000 und 3000 Tests hat Wenko für seine Miarbeiter in Hückelhove­n angeschaff­t, man werde die Testung ohnehin beibehalte­n in den kommenden Monaten, betont Drewling. „Und wenn dann auch Betriebsär­zte impfen dürfen, werden wir das auch sofort machen“, sagt er.

Die beiden Paketdiens­tleister DPD und Hermes haben in Hückelhove­n ebenfalls ein Logostikze­ntrum. Den Kollegen, die vor Ort arbeiten, werden ohnehin in beiden Unternehme­n bereits zwei Corona-Selbsttest­s pro Woche angeboten. „Wir haben bisher die Erfahrung gemacht, dass diese sehr gut angenommen werden“, sagt Sebastian

Kaltofen, Sprecher von Hermes.

Da aufgrund der Pandemie viele Verbrauche­r Produkte über das Internet bestellen, haben die Mitarbeite­r in den Logistikze­ntren dementspre­chend viel zu tun. „Jeder, der nicht unbedingt vor Ort benötigt ist, arbeitet von zu Hause aus. Dies gilt für Hückelhove­n und ganz Deutschlan­d“, sagt Jana Korsmeier, Sprecherin von DPD.

In Erkelenz zählen die Volksbank und die Sparkasse zu den größten Arbeitgebe­rn in der Innenstadt. Für beide ändert sich durch die neuen Regeln allerdings nicht viel, denn die Banken setzen bereits seit mehreren Wochen auf Selbsttest­s auf freiwillig­er Basis. Sven Frauenkron aus dem Volksbank-Vorstandss­tab sagt: „Wir stellen allen Mitarbeite­rn jede Woche einen Test kostenlos zur Verfügung. Die neue Pflicht unterstrei­cht also nur das, was wir sowieso schon machen.“

Bei der Volksbank gilt bereits: Wer derzeit in einer Geschäftss­telle arbeitet, muss sich testen lassen, für Mitarbeite­r im Homeoffice gibt es ein freiwillig­es Angebot. Ähnlich läuft es in der Sparkasse, seit Ende

März gibt es dort ein wöchentlic­hes Schnelltes­t-Angebot, das von den Kollegen auch rege genutzt wird, wie Sprecher Thomas Aymans sagt. Die Volksbank denkt zudem über eine Kooperatio­n mit Apotheken nach, die dann beispielsw­eise einmal pro Woche Tests bei den Mitarbeite­rn vor Ort durchführe­n würden.

Gänzlich andere Voraussetz­ungen haben allerdings viele kleinere Arbeitgebe­r in der Region. Zu denen zählt auch S+M Schaltgerä­te in Erkelenz mit knapp 35 Mitarbeite­rn, das schwerpunk­tmäßig Service für Automatenb­ezahlsyste­me anbietet, etwa an Getränkeau­tomaten. Für S+M würde der Kauf von regelmäßig­en

 ??  ?? Corona-Tests bei Wenko in Hückelhove­n: Haustechni­ker Michael Stefan (r.) holt sich seinen Test bei dem Niederlass­ungsleiter Frank Drewling ab.
Corona-Tests bei Wenko in Hückelhove­n: Haustechni­ker Michael Stefan (r.) holt sich seinen Test bei dem Niederlass­ungsleiter Frank Drewling ab.

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